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Prognostische Bewertung endometrialer Veränderungen beim Rind

Merbach, Sabine 30 May 2012 (has links) (PDF)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die physiologische Zellinfiltration des bovinen Endo-metriums während des Zyklus bei fruchtbaren Rindern (immun-)histologisch zu bestimmen. Darauf aufbauend sollte die Endometritis unter besonderer Berücksichtigung ihres Grades histologisch definiert werden. Des Weiteren erfolgte eine histologische Dokumentation des endometrialen „Gesundheitszustandes“ klinisch gesunder Rinder und es sollte ermittelt wer-den, welche endometrialen Befunde hinsichtlich ihrer Qualität und Quantität mit einer Gravi-dität vereinbar sind und ob eine prognostische Aussage in Bezug auf die Fertilität möglich ist. Zudem wurden unterschiedliche Endometritisformen hinsichtlich Qualität und Quantität der beteiligten Entzündungszellen histologisch und immunhistologisch detailliert charakterisiert. Darüber hinaus erfolgte eine vergleichende Betrachtung der Ergebnisse der histologischen Untersuchung mit denen der Uteruszytologie. Zur Definition des Normalbefundes der endometrialen Infiltration mit freien Zellen wurden nach Ovulationsinduktion von zwölf klinisch-gynäkologisch gesunden Rindern im Östrus (Fol-likelphase) sowie von sieben Kühen zweimal im Laufe eines Zyklus (Zyklustag 6 ± 1, frühe Lutealphase und Zyklustag 14 ± 1, späte Lutealphase) zytologische Präparate und Endo-metriumbioptate entnommen und (immun-)histologisch untersucht. Das Vorkommen von Lymphozyten (T- und B-Lymphozyten), Plasmazellen, neutrophilen und eosinophilen Granu-lozyten, Makrophagen und Mastzellen (Tryptase- und Chymase-positive Mastzellen) wurde quantitativ bestimmt und statistisch untersucht. Mittels dieser Ergebnisse wurden Grenzwerte zwischen der physiologischen endometrialen Infiltration während des Zyklus und dem Vorlie-gen einer Endometritis festgelegt. Weniger als zehn neutrophile Granulozyten sowie weniger als zwölf mononukleäre Zellen (weniger als acht Lymphozyten und weniger als vier Plasma-zellen) pro Gesichtsfeld bei 400facher Vergrößerung im Bereich des Stratum compactum oder des luminalen Epithels mit angrenzenden Anteilen des Stratum compactum werden als Normalbefund angesehen. Um einen Überblick über das Endometrium klinisch gesunder Rinder zu erhalten, wurden Endometriumbioptate von 259 Milchkühen histologisch ausgewertet, wichtige Frucht¬barkeitskennzahlen dokumentiert und die Ergebnisse statistisch untersucht. Von 200 dieser Tiere wurden die Ergebnisse der rektalen Trächtigkeitsuntersuchung herangezogen und die Auswertung der Uteruszytologien in die Untersuchungen integriert. Histopathologisch zeigten sich größtenteils geringgradige Veränderungen. Chronische nicht-eitrige Endometritiden dominierten gegenüber eitrigen Entzündungen. Mit höherem Grad der Endometritis stieg der Besamungsaufwand, während sich der Besamungserfolg verringerte. Lymphfollikel traten vor allem zusammen mit nicht-eitrigen Endometritiden auf. Ein Einfluss der größtenteils gering¬gradigen Endometrose auf die Fruchtbarkeit konnte nicht nachgewiesen werden. Die Angiosklerose stieg mit der Anzahl an Abkalbungen und hatte, insbesondere interkarunkulär, mit höhergradigerer Ausprägung einen negativen Einfluss auf die Fertilität. Karunkuläre Angiosklerosen waren zudem stärker ausgeprägt als inter¬karunkuläre. Zur detaillierten Charakterisierung unterschiedlicher Endometritisformen wurden Endo¬metritiden bei 90 Rindern semiquantitiativ mittels H.E.-Färbung hinsichtlich ihres Grades und Charakters eingeteilt und anschließend die beteiligten Entzündungszellen anhand von Spe-zialverfahren (Immunhistologie, Spezialfärbung) ausgezählt. Vor allem Plasmazellen, neutrophile Granulozyten und T-Lymphozyten weisen im Vergleich zur Zyklusgruppe und mit zunehmendem Grad der Endometritis deutlich erhöhte Zellzahlen auf. Nicht-eitrige Endo-metritiden werden durch die Dominanz von Lymphozyten und insbesondere von Plasmazel-len sowie dem häufigen Vorkommen von Lymphfollikeln zu den chronischen Entzündungen gezählt. Die Entzündung innerhalb der Karunkel entspricht grundlegend in ihrem Charakter und ihrer Ausprägung der des umliegenden interkarunkulären Gewebes. Die endometrialen Zellinfiltrate fanden sich bei dieser Studie sowohl in den verschiedenen Zyklusphasen als auch bei den verschiedenen Endometritiden vor allem in den oberflächli-chen endometrialen Bereichen. Bei allen untersuchten Rindern fiel zudem auf, dass T- Lymphozyten im Endometrium in deutlich höherer Anzahl vorkommen als B-Lymphozyten. Ebenso ist die Anzahl an Mastzellen (gesamt) wesentlich höher als die Summe Tryptase- und Chymase-positiver Mastzellen. Darüber hinaus wurden erstmals Chymase-positive Mastzellen im bovinen Endometrium immunhistologisch dargestellt, die in signifikant gerin-gerer Anzahl als Tryptase-positive Mastzellen im Endometrium vorkommen. Histologie und Zytologie wiesen vor allem bei den klinisch gesunden Rindern (Gruppe 2) und den sub-/infertilen Rindern (Gruppe 3) deutliche Diskrepanzen auf. Vorkommen, Grad und Charakter einer Endometritis konnten durch die Uteruszytologie nicht eindeutig bestimmt werden. Zum einen wurde bei histologisch unauffälligen Endometrien mittels Zytologie die Diagnose ‚subklinische’ Endometritis gestellt. Zum anderen blieben histologisch festgestellte, insbesondere chronische nicht-eitrige Endometritiden, in der Zytologie unerkannt. Somit soll-te die Beurteilung der Uteruszytologie nur unter Berücksichtigung klinischer Ergebnisse so-wie unter Einbeziehung des Zyklusstandes erfolgen. Zudem sollten anhand der eigenen Er-gebnisse die Vorteile und die Aussagekraft dieses Verfahrens überdacht werden. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der zytologischen Untersuchung konnten mittels Endo-metriumbiopsie auch chronische nicht-eitrige Endometritiden sowie degenerative endo-metriale Veränderungen (Endometrose, Angiosklerose) erkannt werden. Somit stellt die En-dometriumbiopsie, besonders bei „repeat breedern“ und bei Kühen mit unklarer klinischer Symptomatik, eine sinnvolle Ergänzung der klinischen Diagnostik dar, um klinisch nicht er-fassbare endometriale Erkrankungen festzustellen. Die Entnahme einer Endometriumbiopsie hat keine negativen Auswirkungen auf die prospektive Reproduktionsleistung bei Milchkühen. Eine hochfrequente Entnahme von Endometriumbioptaten über einen Zyklus hinweg ist dagegen nicht empfehlenswert. Beim Rind stellen geringgradige endometriale Veränderungen mit einer erneuten Gravidität vereinbare Befunde dar, während mittel- und hochgradige Veränderungen die Prognose für eine erneute Trächtigkeit stark herabsetzen.
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Prognostische Bewertung endometrialer Veränderungen beim Rind

Merbach, Sabine 13 December 2011 (has links)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die physiologische Zellinfiltration des bovinen Endo-metriums während des Zyklus bei fruchtbaren Rindern (immun-)histologisch zu bestimmen. Darauf aufbauend sollte die Endometritis unter besonderer Berücksichtigung ihres Grades histologisch definiert werden. Des Weiteren erfolgte eine histologische Dokumentation des endometrialen „Gesundheitszustandes“ klinisch gesunder Rinder und es sollte ermittelt wer-den, welche endometrialen Befunde hinsichtlich ihrer Qualität und Quantität mit einer Gravi-dität vereinbar sind und ob eine prognostische Aussage in Bezug auf die Fertilität möglich ist. Zudem wurden unterschiedliche Endometritisformen hinsichtlich Qualität und Quantität der beteiligten Entzündungszellen histologisch und immunhistologisch detailliert charakterisiert. Darüber hinaus erfolgte eine vergleichende Betrachtung der Ergebnisse der histologischen Untersuchung mit denen der Uteruszytologie. Zur Definition des Normalbefundes der endometrialen Infiltration mit freien Zellen wurden nach Ovulationsinduktion von zwölf klinisch-gynäkologisch gesunden Rindern im Östrus (Fol-likelphase) sowie von sieben Kühen zweimal im Laufe eines Zyklus (Zyklustag 6 ± 1, frühe Lutealphase und Zyklustag 14 ± 1, späte Lutealphase) zytologische Präparate und Endo-metriumbioptate entnommen und (immun-)histologisch untersucht. Das Vorkommen von Lymphozyten (T- und B-Lymphozyten), Plasmazellen, neutrophilen und eosinophilen Granu-lozyten, Makrophagen und Mastzellen (Tryptase- und Chymase-positive Mastzellen) wurde quantitativ bestimmt und statistisch untersucht. Mittels dieser Ergebnisse wurden Grenzwerte zwischen der physiologischen endometrialen Infiltration während des Zyklus und dem Vorlie-gen einer Endometritis festgelegt. Weniger als zehn neutrophile Granulozyten sowie weniger als zwölf mononukleäre Zellen (weniger als acht Lymphozyten und weniger als vier Plasma-zellen) pro Gesichtsfeld bei 400facher Vergrößerung im Bereich des Stratum compactum oder des luminalen Epithels mit angrenzenden Anteilen des Stratum compactum werden als Normalbefund angesehen. Um einen Überblick über das Endometrium klinisch gesunder Rinder zu erhalten, wurden Endometriumbioptate von 259 Milchkühen histologisch ausgewertet, wichtige Frucht¬barkeitskennzahlen dokumentiert und die Ergebnisse statistisch untersucht. Von 200 dieser Tiere wurden die Ergebnisse der rektalen Trächtigkeitsuntersuchung herangezogen und die Auswertung der Uteruszytologien in die Untersuchungen integriert. Histopathologisch zeigten sich größtenteils geringgradige Veränderungen. Chronische nicht-eitrige Endometritiden dominierten gegenüber eitrigen Entzündungen. Mit höherem Grad der Endometritis stieg der Besamungsaufwand, während sich der Besamungserfolg verringerte. Lymphfollikel traten vor allem zusammen mit nicht-eitrigen Endometritiden auf. Ein Einfluss der größtenteils gering¬gradigen Endometrose auf die Fruchtbarkeit konnte nicht nachgewiesen werden. Die Angiosklerose stieg mit der Anzahl an Abkalbungen und hatte, insbesondere interkarunkulär, mit höhergradigerer Ausprägung einen negativen Einfluss auf die Fertilität. Karunkuläre Angiosklerosen waren zudem stärker ausgeprägt als inter¬karunkuläre. Zur detaillierten Charakterisierung unterschiedlicher Endometritisformen wurden Endo¬metritiden bei 90 Rindern semiquantitiativ mittels H.E.-Färbung hinsichtlich ihres Grades und Charakters eingeteilt und anschließend die beteiligten Entzündungszellen anhand von Spe-zialverfahren (Immunhistologie, Spezialfärbung) ausgezählt. Vor allem Plasmazellen, neutrophile Granulozyten und T-Lymphozyten weisen im Vergleich zur Zyklusgruppe und mit zunehmendem Grad der Endometritis deutlich erhöhte Zellzahlen auf. Nicht-eitrige Endo-metritiden werden durch die Dominanz von Lymphozyten und insbesondere von Plasmazel-len sowie dem häufigen Vorkommen von Lymphfollikeln zu den chronischen Entzündungen gezählt. Die Entzündung innerhalb der Karunkel entspricht grundlegend in ihrem Charakter und ihrer Ausprägung der des umliegenden interkarunkulären Gewebes. Die endometrialen Zellinfiltrate fanden sich bei dieser Studie sowohl in den verschiedenen Zyklusphasen als auch bei den verschiedenen Endometritiden vor allem in den oberflächli-chen endometrialen Bereichen. Bei allen untersuchten Rindern fiel zudem auf, dass T- Lymphozyten im Endometrium in deutlich höherer Anzahl vorkommen als B-Lymphozyten. Ebenso ist die Anzahl an Mastzellen (gesamt) wesentlich höher als die Summe Tryptase- und Chymase-positiver Mastzellen. Darüber hinaus wurden erstmals Chymase-positive Mastzellen im bovinen Endometrium immunhistologisch dargestellt, die in signifikant gerin-gerer Anzahl als Tryptase-positive Mastzellen im Endometrium vorkommen. Histologie und Zytologie wiesen vor allem bei den klinisch gesunden Rindern (Gruppe 2) und den sub-/infertilen Rindern (Gruppe 3) deutliche Diskrepanzen auf. Vorkommen, Grad und Charakter einer Endometritis konnten durch die Uteruszytologie nicht eindeutig bestimmt werden. Zum einen wurde bei histologisch unauffälligen Endometrien mittels Zytologie die Diagnose ‚subklinische’ Endometritis gestellt. Zum anderen blieben histologisch festgestellte, insbesondere chronische nicht-eitrige Endometritiden, in der Zytologie unerkannt. Somit soll-te die Beurteilung der Uteruszytologie nur unter Berücksichtigung klinischer Ergebnisse so-wie unter Einbeziehung des Zyklusstandes erfolgen. Zudem sollten anhand der eigenen Er-gebnisse die Vorteile und die Aussagekraft dieses Verfahrens überdacht werden. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der zytologischen Untersuchung konnten mittels Endo-metriumbiopsie auch chronische nicht-eitrige Endometritiden sowie degenerative endo-metriale Veränderungen (Endometrose, Angiosklerose) erkannt werden. Somit stellt die En-dometriumbiopsie, besonders bei „repeat breedern“ und bei Kühen mit unklarer klinischer Symptomatik, eine sinnvolle Ergänzung der klinischen Diagnostik dar, um klinisch nicht er-fassbare endometriale Erkrankungen festzustellen. Die Entnahme einer Endometriumbiopsie hat keine negativen Auswirkungen auf die prospektive Reproduktionsleistung bei Milchkühen. Eine hochfrequente Entnahme von Endometriumbioptaten über einen Zyklus hinweg ist dagegen nicht empfehlenswert. Beim Rind stellen geringgradige endometriale Veränderungen mit einer erneuten Gravidität vereinbare Befunde dar, während mittel- und hochgradige Veränderungen die Prognose für eine erneute Trächtigkeit stark herabsetzen.

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