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Rezension: Spielräume eines Pfarrers vor der Reformation.: Ulrich Krafft in Ulm.

Hamm, Berndt 16 May 2024 (has links)
Hamm gliedert sein Buch in neun aufschlussreich untergliederte Abschnitte. Grundstein und Ausgangspunkt bildet die Bibliotheksstiftung, die Krafft kurz vor seinem Tod (11. April 1516) der Stadt Ulm vermachte, 416 Titel, von denen sich heute noch 241 im Besitz der Stadtbibliothek Ulm befinden (S. 19). Schon hier weist Hamm auf die Modernität Kraffts hin, der nur gedruckte Bücher besaß, keine Handschriften kaufte; der um 1455 Geborene wuchs mit dem Buchdruck auf und bevorzugte die neuesten und besten Humanisten-Editionen (S. 27). Kraffts Bibliothek umfasst circa 220 Drucke aus dem Bereich der Jurisprudenz, 148 aus der Theologie und 45 aus anderen Wissensgebieten (S. 53); es handelt sich um Fachliteratur aus den Studien- und Professorenjahren, vielfach von Krafft annotiert, und zwar vor seiner Zeit als Münsterpfarrer. Diese Marginalnotizen sind noch auszuwerten.2 In seinem Testament übereignete er die Bücher dem reichsstädtischen Rat, ordnete einen Bibliotheksbau an und sah als Nutzer die künftigen Münsterpfarrer und Priester, Beichtväter und kirchliche Rechtsexperten vor, schuf damit also „eine reine Klerikerbücherei“ (S. 11). Es folgt eine Skizze der Lebensstationen Kraffts, der von Ulm auszog und zum Wintersemester 1475/1476 in Basel (gemeinsam mit Sebastian Brant) sein Studium aufnahm, dort hörte er Geiler von Kaysersberg predigen und auch Johannes Heynlin von Stein. Nach vier Semestern erfolgte der Wechsel nach Tübingen zum Jurastudium, dann nach Pavia, wo er promoviert wurde. Es folgten Professuren in Tübingen, Freiburg und Basel, bevor Krafft im Frühjahr 1501 im Alter von knapp 46 Jahren nach Ulm auf die Münsterpfarrstelle ging. Hamm sieht die Universitätslaufbahn als „Sprungbrett für den Erwerb hoher geistlich-kirchlicher Pfründen“ (S. 48). Ulm war die bedeutendste Pfarrkirche des Reiches, der Münsterpfarrer der 2 Hamm weist auf die schlecht lesbare Handschrift Kraffts hin (S. 89), vier Abbildungen geben Einblick (Abb. 8, 13, 14 und 27).

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