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Manometrische Untersuchungen der oralen Phase des Schluckaktes / Intraoral pressure patterns during swallowingSantander, Petra 27 August 2013 (has links)
Störungen der Schluckfunktion werden im Alter zunehmend diagnostiziert und beeinträchtigen die Lebensqualität der betroffenen Patienten sehr. Ein abnormes Schluckmuster bei Kindern und Jugendlichen kann eine pathologische Wirkung auf die Entwicklung der Zahnstellung haben.
In dieser Studie wurde bei einem gesunden Probandenkollektiv von 52 Teilnehmern (40 w; 12 m) im Alter von 20 - 45 (MW: 25.48; SD:4.68) Jahren die orale Phase des Schluckaktes untersucht. Für diese Zwecke, wurde ein intraorales Mundstück angewendet (Silencos®, Bredent, Senden, Deutschland), das aufgrund der Einbringung einer Silikonschlaufe die intraorale Bolusapplikation und Druckmessung erlaubte. Extraoral wurde das Mundstück einerseits an einer mit Flüssigkeit gefüllten Spritze zur Bolusapplikation und andererseits an ein digitales Manometer (GDUSB 1000®, Greisinger electronics, Regenstauf Deutschland) angeschlossen. Das genutzte Messgerät besaß die Fähigkeit, mit einer Frequenz von 1kHz Messungen in einem Bereich von 2000 bis -1000 mbar durchzuführen. Zum Schutz der Probanden und zur Sicherung der Messung wurde am Schlauchsystem ein Bakterienfilter und ein Wasserabscheider angebracht.
Mit dieser Versuchsanordnung wurden drei Schluckmodalitäten untersucht. Jede Modalität beinhaltete 10 Schluckvorgänge. Die erste Untersuchung bezog sich auf die aktive Einnahme eines Bolus aus Wasser. Die Probanden führten Saugimpulse aus, indem sie Flüssigkeit aus einer Spritze zogen und diese anschließend schluckten. Die zweite und dritte Untersuchung basierte auf der passiven Gabe eines Bolus, der in einem Volumen von 2 ml appliziert wurde. In diesem Versuch wurde jeweils ein 2-ml-Bolus aus Wasser und aus Gel verabreicht.
Bei den erhobenen Daten konnten hauptsächlich negative Druckamplituden beobachtet werden. Dabei wurde ein Mittelwert von -290 mbar bei der aktiven Bolus-Einnahme, -31 mbar während der passiven Gabe eines Bolus aus Wasser und -37 mbar bei der passiven Gabe eines Bolus aus Gel gemessen. Auch die Dauer der Schluckereignisse wurde gemessen. Hierbei ergab sich ein Mittelwert von 5.1 s bei der aktiven Bolus-Einnahme, 1.8 s bei der passiven Gabe eines Bolus aus Wasser und 1.5 s bei der passiven Gabe eines Bolus aus Gel.
In Abhängigkeit von der Art der Bolusapplikation und der Boluskonsistenz konnten signifikante Differenzen zwischen den erhobenen Druckamplituden und Druckverläufen beobachtet werden. Die aktive Einnahme eines Bolus zeigte höhere negative Druckverläufe sowie eine längere Dauer als bei der passiven Gabe eines Bolus. Auch signifikante Unterschiede zwischen den Konsistenzen konnten beobachtet werden: die Gabe eines Bolus aus Gel wies polyphasische Kurven auf. Im Vergleich dazu zeigten sich vorwiegend monophasische Kurven beim Schlucken von Wasser.
Der vorgeschlagene Schlucktest zeigte eine einfache Anwendbarkeit und konnte bei allen Probanden problemlos durchgeführt werden. Der technische Aufwand war gering und die Untersuchung brachte keine Nebenwirkungen für die Probanden mit sich.
Anhand dieses Tests wurden Datensätze zur Schluckfunktion erzeugt, welche qualitativ und quantitativ ausgewertet wurden und als Normwert für zukünftige Untersuchungen dienen. Die Interpretation der erhobenen Daten anhand des biofunktionellen Modells ermöglicht eine methodische Erfassung der Schluckphysiologie. Eine klinische Anwendung bietet sich als diagnostischer Test sowie auch in der Übungstherapie an.
Die durchgeführten Untersuchungen konnten die funktionelle Ähnlichkeit der Funktionen Saugen und Schlucken belegen und zeigten, dass das vom biofunktionellen Modell ausgewiesene Kompartiment 2 offensichtlich zum Transport von Flüssigkeiten einen Saugmechanismus und nicht einen Propulsionsmechanismus durch Verdrängen des Bolus bevorzugt.
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