Die bisherigen Erfahrungen mit der Ligaturtechnik in der Behandlung der aktiven Ösophagusvarianzblutung sind gering. In den Studien der letzten sieben Jahre wurden insgesamt lediglich 133 Behandlungsfälle publiziert. In der vorgelegten Studie wurde unter Notfallbedingungen in einem unselektionierten Krankengut von 54 Patienten durch die Anwendung der Ligatur eine Hämostaserate von 74,1 % erzielt. Damit wird die hohe Effizienz der Ligaturtechnik als Notfallmethode bestätigt. Das Ergebnis liegt im unteren Bereich der bisher veröffentlichten Hömostaseraten. Dies ist durch die ungünstige Zusammensetzung des Patientenkollektives mit einem Anteil von 57,4% Child C Patienten zu erklären. Auch die bisher vorgelegten Veröffentlichungen führen zu besseren Ergebnissen, die aber nicht der Ligaturtherapie zuzuschreiben sind. Bei 14 patienten oder 25,9% der Fälle war die Ligatur als primäre Hämostasetherapie nicht erfolgreich. Das Scheitern der Ligatur unter Notfallbedingungen kann auf zwei Ursachen reduziert werden: Zum einen führt das durch den Ligaturaufsatz stark eingeschränkte endospkopische Gesichtsfeld zur mangelhaften Lokalisation der Blutungsquelle, so dass eine Therapie nicht möglich ist, zum anderen kann das Anbringen einer Ligatur zur Hämostase an der rigiden Wandstarre des Ösophagus scheitern, insbesondere da bei diesen Patienten meistens eine umfangreiche Sklerotherapie vorangegangen war. Die im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden niedrige Rezidivblutungsrate in der Akutphase konnte auch in dieser Studie bestätigt werden. Es fanden sich bis zu 10% frühe Rezidivblutungen. Die Ligaturtechnik ist bisher im Notfall schwierig anzuwenden, da das endoskopische Operationsfeld durch das Instrumentarium und die Blutmassen eingeengt wird. Durch Verkürzung der Ligaturaufsätze in Kombination mit einem während der Untersuchung ein- und ausfahrbaren Abzugszylinder wird das endoskopisch nutzbare Blickfeld ist verdreifacht. Neue Notfallligaturzylinder in Kombination mit anderen technischen Verbesserungen des Ligaturinstrumentariums, wie sie z.B. die Mehrfachligatursysteme darstellen,, lassen eine signifikante Verbesserung der Hämostaserate erwarten. // Für die Behandlung der aktiven Varianzblutung stehen eine Vielzahl von Behandlungsmethoden von annähernd gleicher Effizienz zur Verfügung. Falls vorhanden, sollte der Ligaturtechnik aus folgenden Gründen der Vorzug gegeben werden: * sie hat als lokale Therapie deutlich weniger Komplikationen als zum Beispiel die Sklerotherapie ; * insbesondere bei Patienten mit defekter Gerinnung ist sie wegen der geringen Gewebstraumatisierung von Vorteil ; * nach Notfallligatur kann bereits sehr früh (nach 24 Stunden) weiter behandelt werden, dadurch können frühe Rezidivblutungen reduziert werden. Nach Sklerotherapie sollte im Allgemeinen eine Therapiepause von einer Woche eingelegt werden, um ulzerative Komplikationen zu vermeiden. ; * durch das frühe Einleiten der weiteren Eradikationstherapie mittels Ligatur wir der Krankenhausaufenthalt verkürzt, da weniger Therapiesitzungen erforderlich sind, um eine Varizenradikation zu erreichen. // Wegen der hohen Effizienz in Kombination mit niedrigen Komplikations- und Rezidivblutungsraten, kann die Ligaturtechnik als Methode der Wahl auch bei der Behandlung von blutenden Ösophagusvarizen gelten. Sie versagt bei umfangreich mit der Sklerotherapie vorbehandelten Patienten.
Identifer | oai:union.ndltd.org:HUMBOLT/oai:edoc.hu-berlin.de:18452/15052 |
Date | 15 July 1998 |
Creators | Veltzke-Schlieker, Wilfried |
Contributors | Stopik, Dieter |
Publisher | Humboldt-Universität zu Berlin, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum Charité |
Source Sets | Humboldt University of Berlin |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
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