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Einfluss des COMT-Polymorphismus auf das Sensorische Gating bei erwachsenen ADHS-Patienten und gesunden Kontrollen / Impact of COMT-Val158Met-polymorphism on sensory gating in adult ADHD-patients and healthy controls

Wesentlicher Inhalt der vorliegenden Dissertation war die EEG-Ableitung und EKP-Messung zur Untersuchung des sensorischen Gatings anhand des P50-Paarstimulus-Paradigmas bei einer Gruppe von ADHS-Patienten (n=23) sowie einer vergleichbaren Gruppe gesunder Erwachsener (n=25). Die Ableitung des EEGs erfolgte nach dem allgemein anerkannten internationalen 10/20-System, die Auswertung mit der Software Brain-Vision-Analyzer®. Bislang beschränkten sich viele Studien zur ADHS allein auf Untersuchungen im Kindesalter, da es sich bei der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) um eine der häufigsten psychiatrischen Störungen des Kindes- und Jugendalters überhaupt handelt. Da diese bei Betroffenen meist aber bis in das Erwachsenenalter fortbesteht, lag der Schwerpunkt dieser Arbeit speziell auf der Untersuchung erwachsener ADHS-Patienten. In der ADHS-Gruppe konnte ein beeinträchtigtes Sensorisches Gating mit höheren Gatingquotienten im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe gezeigt werden. Des Weiteren galt es, mögliche Einflüsse des COMT-Val/Met-Polymorphismus auf die P50 herauszuarbeiten. Hypothetisch sollten Probanden mit dem katalytisch aktiveren Val/Val-Allel und dem dadurch resultierenden relativen Dopaminmangel ein schlechteres Sensorisches Gating aufweisen, als Probanden mit den Allelausprägungen Val/Met oder Met/Met. In der Patientengruppe fanden sich diesbezüglich keine signifikanten Unterscheidungen. Hingegen wiesen Träger des Val-Allels in der gesunden Normgruppe eine Beeinträchtigung des Gatings mit dem Nachweis der größten Gatingquotienten auf. Weitere signifikante Unterschiede zwischen den Allelen Val/Met und Met/Met wurden nicht gezeigt. Auch die bildschematische Darstellung der EEG-Datensätze mittels LORETA kam zu dem Ergebnis einer verstärkten frontalen Hirnaktivierung zum Zeitpunkt des Teststimulus (tS) im superioren frontalen Cortex in der gesunden Kontrollgruppe und gilt als Ausdruck normal funktionierender (inhibitorischer) Gating-Regelkreise. Diese verstärkte Aktivierung des frontalen Cortex fand sich bei ADHS-Patienten nicht und stützt somit die Hypothese eines Gating-Defizits bei ADHS-Patienten bedingt durch ein präfrontales Defizit.

Ein positiver Einfluss von Nikotin auf die P50 konnte nicht gezeigt werden, wobei aufgrund der kleinen Studiengröße keine abschließende Beurteilung möglich scheint.
Ob die Messung der P50 nach Beobachtung eines einschränkten Gatings bei ADHS-Patienten künftig als Endophänotyp der adulten ADHS-Erkrankung herangezogen werden kann, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen scheinen weitere Studien an größeren Kollektiven sinnvoll. Neben dem COMT-Polymorphismus ist ggf. die Untersuchung von Polymorphismen weiterer Dopamin relevanter Enzyme und deren Einfluss auf das sensorische Gating zu diskutieren. / OBJECTIVE: Sensory Gating deficits are a common and well described endophenotype in schizophrenia patients. Abnormalities of prefrontal cortical function are discussed in line with deficits in attentional control associated with genetic risk. Multiple susceptibility genes which may impact on molecular mechanisms of prefrontal function have been examined, such like COMT-Val158Met-polymorphism in the catechol-O-methyltransferase (COMT) gene, which accounts for a 4-fold variation in enzyme activity and dopamine catabolism. Homozygous Val-allel-carriers seem to have the lowest dopamine levels.

METHOD: Main issue of this study was to examine the electrophysiological phenomenon of sensory gating in a group of adult ADHD-patients (n = 23) and a similar group of normal healthy controls (n = 25) with a combined 21-channel-EEG-ERP-recording and the measure of the P50-double-click-paradigm. A second part of the study was to reveal the impact of COMT-Val158Met-polymorphism on sensory gating with hypothetical highest gating-quotients in homozygous val-allel-carriers with the (relative) lowest dopamine levels.

RESULTS: In ADHD-patients a deficit in P50-sensory gating with higher gating-quotients was described. Healthy controls showed a normal P50-suppression confirming normal capacity of inhibitory prefrontal networks, underlined in the LORETA-analysis as well. In ADHD-patients no impact of COMT-polymorphism on sensory gating was seen though in healthy controls. Homozygous healthy Val-allel-carriers showed the highest gating quotients compared to Val/Met- or Met/Met-allel-carriers. Nicotine had no effects on sensory gating in this study.

CONCLUSIONS: Sensory Gating deficits in ADHD-patients have to be taken into account as a possible endophenotype in the attention-deficit-hyperactive-disorder. If there is a strong impact of COMT-Val158Met-polymorphism on sensory gating even in ADHD affected persons, has to be evaluated in future studies. More research in major groups is needed to proof these findings.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:10569
Date January 2014
CreatorsDaubitz, Torsten
Source SetsUniversity of Würzburg
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoctoralthesis, doc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf
Rightshttps://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.de, info:eu-repo/semantics/openAccess

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