Return to search

Import von ESBL und Carbapenemase bildenden Enterobaceriaceae durch Reisende nach Deutschland

303 gesunde, deutsche Freiwillige, die in 53 verschiedene Länder (meist nach Asien, Afrika und Südamerika) reisten, wurden in eine prospektive Kohortenstudie aufgenommen. Stuhlproben und Daten über potenzielle reiseassoziierte Risikofaktoren (wie Reisestil, Essgewohnheiten, Auftreten von Gastroenteritis, Hygienemaßnahmen) wurden vor und nach der Reise mittels Fragebogen gesammelt. Mittels Selektivmedien (CHROMagar™ ESBL/KPC-Platten) wurden eine Untersuchung der Stuhlproben auf extended-spectrum beta-lactamase bildende Enterobacteriaceae (ESBL-PE) und Carbapenemase bildende Enterobacteriaceae (CPE) durchgeführt. Isolate mit bestätigtem ESBL-Phänotyp wurden auf das Vorhandensein von blaCTX-M-, blaTEM-, blaSHV-, blaVIM-, blaNDM-, blaKPC- und blaOXA-48-Genen mit Hilfe von PCR-Amplifikation und -Sequenzierung getestet. Bei den Antibiotikaempfindlichkeitstests wurde mit konventioneller Mikrobouillonverdünnung gearbeitet. Die Auswertung von 205 kompletten Teilnahmen zeigte vor Reiseantritt eine ESBL-PE Prävalenzrate von 6,8% (14/205). Unter den 191 Teilnehmern, die vor der Reise ESBL-negativ getestet wurden, waren nach Reiserückkehr 58 (30,4%) mit ESBL-bildenden Escherichia coli kolonisiert und 5 Reisende (8,6%) waren zusätzlich mit ESBL-produzierenden Klebsiella pneumoniae besiedelt. Carbapenem-resistente Enterobacteriaceae wurden nicht nachgewiesen. Die molekulargenetische ESBL-Typisierung zeigte, dass 52/54 (96,6%) der E. coli und 4/4 (100%) der K. pneumoniae-Stämme, die für die Sequenzierung verfügbar waren, CTX-M-Enzyme produzierten, und zwar überwiegend CTX-M-15 (33/56, 58,9%), und 2/54 (3,7%) der E. coli-Stämme SHV-12-Enzyme bildeten. Die Reisenden nach Indien wiesen die höchste Kolonisationsrate mit ESBL-PE (11/15, 73,3%: p=0.015) auf, gefolgt von Reisenden nach Südostasien (22/46, 47,8%; p=0.038). Die Auswertung der reiseassoziierten Risikofaktoren ergab allein für das Auftreten einer Gastroenteritis eine statistische Signifikanz (p=0.011). Strikte Händehygiene und ausschließliches Konsumieren abgepackter Getränke zeigten keinen protektiven Effekt. Die ESBL-PE-Persistenzrate nach 6 Monaten lag bei 8,6% (3/35). Daraus schlossen wir, dass weltweite Anstrengungen notwendig sind, um die weitere Ausbreitung von ESBL-PE in der Bevölkerung anzugehen. Eine aktive Überwachung und Kontaktisolation ist bei Aufnahme in eine medizinische Einrichtung speziell für Patienten, die innerhalb der letzten 6 Monate nach Indien und Südostasien gereist waren, empfehlenswert.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-223778
Date27 April 2017
CreatorsStraube, Laurentia
ContributorsInfektionsmedizin,, Prof. Dr. med. Volker Schuster, Prof. Dr. med. Uwe Liebert
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

Page generated in 0.0025 seconds