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Die neuronale Verarbeitung von Nomen und Verben / The neural processing of nouns and verbs

Seit etwa zwei Jahrzehnten stellt die kognitive und neuronale Verarbeitung von Nomen und Verben einen bedeutsamen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Neurolinguistik und Neuropsychologie dar. Intensive Forschungsbemühungen der letzten Jahre erbrachten eine Reihe von Ergebnissen, die jedoch überwiegend inkonsistent und widersprüchlich sind. Eine häufig vertretene Annahme im Bezug auf die neuronale Basis der Nomen und Verb Verarbeitung ist die so genannte anterior-posterior Dissoziation. Demnach werden Nomen in temporalen und Verben in frontalen Regionen der sprachdominanten, linken Hemisphäre verarbeitet. Die vorliegende Dissertation untersucht mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie, welche kortikalen Regionen in den Abruf von Nomen und Verben beim stillen Bildbennen involviert sind. Ferner wird der Einfluss des Faktors age-of-acquisition (Erwerbsalter) auf die Hirnaktivierung beim Bildbenennen überprüft. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Abruf von Nomen und Verben ähnliche kortikale Aktivierungen in bilateral okzipitalen sowie links frontalen, temporalen und inferior parietalen Regionen hervorruft, wobei für Verben stärkere Aktivierungen in links frontalen und bilateral temporalen Arealen beobachtet wurden. Dieses Ergebnis widerspricht der Annahme einer anterior-posterior Dissoziation. Die beobachteten Aktivierungsmuster unterstützen dagegen die Auffassung, dass ein gemeinsames Netzwerk bestehend aus anterioren und posterioren Komponenten für die Verarbeitung von Nomen und Verben beim Bildbenennen verantwortlich ist. Die Studie ergab ferner, dass kortikale Aktivierungen beim Bildbenennen durch das Erwerbsalter moduliert werden. Dabei zeigten sich Aktivierungen für später erworbene Wörter im linken inferioren Frontallappen und im basal temporalen Sprachareal. Die Ergebnisse werden diskutiert und interpretiert vor dem Hintergrund aktueller kognitiver und neuroanatomischer Modelle der Sprachverarbeitung. / The cognitive and neuronal mechanisms underlying the retrieval of nouns and verbs are a complex issue, which has attracted the interest of neurolinguists and cognitive neuroscientists during the last two decades. Unfortunately, the results emerged from previous studies are often contradictory. A frequent claim in neurolinguistic literature is the anterior-posterior dichotomy of the noun and verb retrieval. Within this framework nouns are associated with left temporal brain areas whereas verbs rely on structures in the left frontal lobe. This thesis investigates the brain areas which are involved in silent naming of German noun and verb pictures by means of event related fMRI. In addition the influence of age-of-acquisition on brain activity during picture naming was examined. Noun and verb retrieval revealed a similar pattern of bilateral occipital, left frontal, temporal and inferior parietal cortical activation, albeit verb naming resulted in stronger activation in left frontal and bilateral temporal areas. The results do not confirm the anterior-posterior hypothesis. They support rather a similar cortical network for the processing of nouns and verbs in picture naming. Furthermore the results indicated that age-of-acquisition modulates brain activation during silent picture naming. Cortical activation for late learned words was detected in the left inferior frontal cortex and in the left basal temporal language area. The data were discussed and interpreted on the basis of current cognitive and neuroanatomical models of language processing.

Identiferoai:union.ndltd.org:Potsdam/oai:kobv.de-opus-ubp:1021
Date January 2006
CreatorsPostler, Jenny
PublisherUniversität Potsdam, Humanwissenschaftliche Fakultät. Institut für Linguistik / Allgemeine Sprachwissenschaft
Source SetsPotsdam University
LanguageGerman
Detected LanguageEnglish
TypeText.Thesis.Doctoral
Formatapplication/pdf
Rightshttp://opus.kobv.de/ubp/doku/urheberrecht.php

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