Return to search

Ecosystem Approach: Ecological Functions of Forest in Human-Dominated Area

Die Unterzeichnung und Ratifizierung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), auch als Biodiversitätskonvention bekannt, betreffen auch den Indonesischen Forstwirtschaftsektor. Das Forstwirtschaftsministerium hat allmählich den Fokus seiner Politik von der reinen Holzproduktion auf den international geforderten, sogenannten ökosystemaren Ansatz verlagert, der eine Strategie für das integrierte Management von Land, Wasser und biotischen Ressourcen umschreibt, die Schutz und nachhaltige Nutzung gleichermaßen vorantreibt (siehe www.cbd.int/ecosystem/). Das aktuelle Forst- bzw. Waldgesetz Nr. 41/1999 betont dementsprechend die Bedeutung der verschiedenen Waldfunktionen im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung und hat die betreffenden Manageprinzipien anerkannt.
In diesem Zusammenhang sollten landschaftlicher Kontext und Landschaftsökologie als Schlüsselbegriffe genannt werden. Der Forstwirtschaftssektor bzw. die staatliche Forstverwaltung in Indonesien soll nicht länger einzelne Waldgebiete isoliert betrachten, sondern die gesamte Landschaft mit Blick auf die Bedeutung der Wälder und ihre möglichen Funktionen im Auge behalten. Gleichermaßen fordert der ökosystemare Ansatz (ecosystem approach) eine Verlagerung vom traditionellen und segregativen Schutz(gebiets)gedanken, welcher ungeschützte Bereiche ignoriert, zu einer ganzheitlichen Bewahrung natürlicher Ressourcen im landschaftlichen Kontext, was die Berücksichtigung aller Landnutzungstypen und eine intersektorale Zusammenarbeit erfordert.
Dementsprechend erfordert das Forstmanagement forstliche Kompetenz mit Blick auf alle Arten von Ökosystemen. Die forstliche Verantwortung erstreckt sich von Naturlandschaften über ländliche bis hin zu urbanen Gebieten. Integrierter Natur- und Umweltschutz auf der Grundlage der Waldfunktionen erfordert auch die Koordination mit anderen Sektoren der räumlichen Entwicklung und die Zusammenarbeit mit den Landbesitzern. Dieses sind die neuen Herausforderungen für den Forstwirtschaftssektor und für die Förster.
Diese Studie zeigt nicht nur, wie der ökosystemare Ansatz seitens der Indonesischen Forstpolitik und Forstverwaltung interpretiert und implementiert wird. Sie befasst sich auch damit, wie die in diesem Rahmen proklamierten Prinzipien als Leitfaden für die Forstentwicklung und die forstliche Zusammenarbeit in einem weiter gefassten ökologischen Kontext dienen können.
Die Ziele der Studie sind folgende:
1) Fallbeispiele der indonesischen forstlichen Planungspraxis im Hinblick auf ökologische Waldfunktionen in ihrem landschaftlichen Kontext zu analysieren,
2) die Grundsätze des ökosystemaren Ansatzes als ein Konzept zu Schutz und Förderung der Biodiversität im landschaftlichen Kontext auszuloten,
3) die inhaltliche Bedeutung und Konsistenz der gegenwärtigen Waldfunktionenzuweisung in den dafür relevanten Indonesischen Gesetzen sowie deren Umsetzung in neueren Entwicklungsvorhaben zu prüfen,
4) die Hindernisse und Chancen in Indonesien zu identifizieren,
5) die Herausforderungen und Erfordernisse sowie Empfehlungen für die künftige Verbesserung des forstlichen Managements zu benennen.
Der Forschungsansatz beruht auf dem Studium schriftlicher Quellen und auf örtliche Fallstudien zur Rolle der Forstverwaltung und ihrer Sektor-übergreifenden Kooperationen im Rahmen forstlicher und anderer Entwicklungsvorhaben im Einzugsgebiet des Solo Flusses auf Java. Das Quellenstudium umfasste zunächst die jeweiligen Projektberichte und -dokumentationen sowie inhaltlich erklärende oder ergänzende wissenschaftliche Veröffentlichungen; danach wurden die relevanten Rechtsgrundlagen und die dazu entwickelten Regelwerke (Ausführungsvorschriften, Richtlinien und Anweisungen) für die Umsetzung eines entsprechenden Managementansatzes entlang der Verwaltungshierarchie bzw. der räumlichen Zuständigkeiten erforscht und schließlich wurden die Beziehungen und Konsistenten zwischen diesen Rechtsgrundlagen und Instrumenten eruiert. Die Ergebnisse wurden involvierten Experten und Schlüsselpersonen vorgelegt, die mit Hilfe eines offenen, grob vorstrukturierten Gesprächleitfadens zu den Hintergründen, zum Projektverlauf und zu Projektergebnissen befragt wurden. Bedingt durch diese Rekonstruktion des Projektverlaufes wurde jedes Projektgebiet mehrfach besucht, und der Besuch dazu genutzt, sich ein eigenes Bild von der jeweiligen Lage zu verschaffen und gegebenenfalls nach weiteren Informationen zu suchen.
Die Analyse betrachtet den Umgang mit den Prinzipien des ökosystemaren Ansatzes, gegliedert nach drei wichtigen Themenbereichen, nämlich: 1) den Einsatz eines adaptiven Managements, 2) die Berücksichtigung der gebietsspezifischen Verhältnisse und des Zustandes der jeweiligen Ökosysteme im Hinblick auf deren Aufbau, Funktionen und Integrität, und 3) die Einbeziehung von Stakeholdern und Wirtschaftsaspekten.
Der erste Teil konzentriert sich auf das adaptive Management, besonders im Zusammenhang mit Organisations- und Verwaltungsaspekten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Forstwirtschaftssektor in Indonesien strukturell seine Repräsentanz bis auf die lokale Ebene ausgeweitet hat. Allerdings mangelt es immer noch an angemessenen und zielführenden Verwaltungsrichtlinien zur Sicherung und Stärkung der biologischen Vielfalt und zum Schutz der Umwelt. Die derzeitigen Bestimmungen in der Forstwirtschaft sind ungeeignet, um mit den rapiden Entwaldungs- und Urbanisierungsprozessen im Untersuchungsraum umzugehen, denn sie sind ausschließlich auf die noch bestehenden Restwaldflächen ausgerichtet.
Der zweite Teil befasst sich mit raumbezogenen Fragen zu Strukturen, Funktionen und Integrität der Waldökosysteme. Alle untersuchten Fälle zeigen, dass essentielle Grundsätze für einen zeitgemäßen Naturschutz sowie die technische Unterstützung und Durchführung fehlen. Aspekte wie die ausreichende Größe von repräsentativen Gebieten, der räumlich-funktionale Verbund von Habitaten, der Uferschutz oder die Berücksichtigung von Gebieten ohne Schutzstatus in einem umfassenden Schutzkonzept für den landwirtschaftlichen und urbanen Bereich bisher auf keiner Ebene forstlicher Zuständigkeiten berücksichtigt oder gar unterstützt worden sind
Der dritte Teil der Analyse beschreibt die Berücksichtigung von Stakeholdern und Wirtschaftsaspekten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass: 1) sich die Teilnahme und Berücksichtigung von Stakeholdern auf die Forstwirtschaftprogramme ‘social forestry‘ und ‘community forestry‘ und dabei auf die Funktionen der Güterproduktion und einzelne Fragen des Waldschutzes beschränkt. Allerdings umfasst sie auch die Zusammenarbeit zwischen Regierungsorganen, Geschäftssektoren und den Bauern 2) sich die ökonomischen Steuerungsmechanismen seitens der indonesischen Forstwirtschaft auf Anreizmechanismen beschränken, nicht jedoch Umweltkosten und Nutzen internalisiert werden oder gar finanzielle Abschreckungsmechanismen entwickelt worden sind, obwohl diese als Bestandteile des Umweltschutz- und Wirtschaftsrechtsgesetzgebung vorgesehen sind.
Damit lässt das Forstmanagement in Indonesien noch immer entscheidende Lücken in der Umsetzung der EsA Managementprinzipien erkennen, wenngleich es v.a. wesentliche regulative und strukturelle Verbesserungen als Voraussetzung für die Umsetzung des ökosystemaren Ansatzes erfahren hat.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-5F77-C
Date15 July 2013
CreatorsSchliep, Aan Dyna Andriani
ContributorsBürger-Arndt, Renate Prof. Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis

Page generated in 0.0023 seconds