Der im klinischen Alltag gebräuchlichste Sprachverständnistest ist der von Hahlbrock 1953 entwickelte Freiburger Sprachtest. Dieser Sprachtest steht allerdings wegen einer Vielzahl bestehender Mängel in der Kritik. Um einen neuen Sprachtest zur Verfügung stellen zu können, der diesen Kritikpunkten standhält, hatte Mahfoud (2009) einen Großteil der in Deutschland gebräuchlichen Einsilber mit modernen digitalen Geräten mit Hilfe eines semiprofessionellen Sprechers (Dipl.-Ing. S. Brill) aufgenommen. In dieser Arbeit wurden die 378 Wörter, die die Schnittmenge der beiden Aufnahmen des Freiburger Einsilberverständnistests von 1968 und 1976 bilden, in den drei Aufsprachevarianten an vier Probanden evaluiert. Dabei hatten sich Sprachverständlichkeitsschwellen (SRTs) von -3,75 dB (1968), -5,8 dB (1976) und -8,54 dB (M-2007) ergeben. Es hatte sich also gezeigt, dass das neu aufgenommene Sprachmaterial wesentlich besser verstanden wird als die Aufnahmen von 1968 und 1976. Mahfoud hatte die Grundlagen für einen neuen Sprachtests geschaffen. Diese wurden ausgebaut, indem die Aufnahmen der ausgewählten Wörter vervollständigt, die Qualität des gesamten Materials überprüft und gegebenenfalls verbessert wurde. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erzeugung eines Einsilber-Sprachtests mit ausgeglichener durchschnittlicher Verständlichkeit der Wortlisten. Die Evaluierung erfolgte mit einer homogenen Gruppe 20 normalhörender, junger Erwachsener. Um in einen empfindlichen Messbereich zu gelangen, wurden die WAV-Dateien nach Lautheitsabgleich aller Sprachsignale anhand des Maximums des SPL-Zeitverlaufs, mit einem CCITT-Rauschen von -8 dB belegt. Jeder der Probanden hörte alle 1554 Wörter in jeweils unterschiedlicher Reihenfolge ab und gab später Auskunft, ob er die Wörter und ihre Bedeutung kannte. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe eines Programms, das in der Statistik- Programmiersprache "R" erstellt wurde, ausgewertet. So konnte nicht nur der Schwierigkeitsgrad aller 1554 Einsilber ermittelt werden, sondern auch der Bekanntheitsgrad jedes einzelnen Wortes. Ebenso konnten die Wortstrukturen, die Hauptvokale und deren Länge, die Anzahl der Lehnwörter und die Information, ob die betreffenden Wörter auch in den jeweiligen Aufnahmen des Freiburger Sprachverständnistests enthalten gewesen waren, mit einbezogen werden. Diese Worteigenschaften wurden für die Zuordnung der Wörter in Listen verwendet. Das wichtigste Kriterium war dabei der Schwierigkeitsgrad der Wörter. So konnte automatisiert eine zufällige initiale Verteilung der Wörter auf möglichst viele Listen und eine anschließende Harmonisierung der Listen in Bezug auf deren Schwierigkeitsgrad vorgenommen werden. Es wurden vier verschiedene Methoden der Zuordnung implementiert, die sich als unterschiedlich leistungsfähig erwiesen. Das bezüglich der Homogenität der Listen beste Resultat bestand aus 57 Listen mit einem MAD-Wert der Schwierigkeitsgrade von 0,00371 und einem Median der Verständlichkeit von 48,50 %. Das bezüglich der Anzahl günstigste Resultat bestand aus 61 Listen mit einem MAD-Wert von 0,01853 und einem Median von 47,25 %. Das Geschlecht der Probanden hatte keine Auswirkungen auf das Sprachverständnis, ebenso konnte keine Abhängigkeit von der Vokallänge und von der Zeitposition im Testverlauf nachgewiesen werden. Die Eigenschaften Wortstruktur, Zentralvokal, Sprachherkunft und Bekanntheitsgrad erwiesen sich jedoch als statistisch signifikante Einflussfaktoren. Damit ist die Grundlage eines neuen Sprachtests entstanden, der für Forschungszwecke mit Normalhörenden geeignet ist. Für die Verwendung mit hörgeschädigten Probanden ist jedoch eine weitere Evaluierung wünschenswert. / The most frequently used German speech perception test in clinical practice is the Freiburg speech perception test (Freiburger Sprachtest), which was developed by Hahlbrock in 1953. However, this test met with criticizm because of a multiplicity of shortcomings. To provide a new speech perception test that bears up against the criticizm, Mahfoud (2009) recorded the better part of common German monosyllabic words spoken by a semi-professional native speaker (Dipl.-Ing. S. Brill) and using modern digital equipment. In that thesis, the 378 words that constitute the intersection of both the 1968 and 1976 recordings of the Freiburg monosyllabic words test, were evaluated with four subjects in the three recording variants. The speech reception thresholds (SRTs) found were -3.75 dB (1968), -5.8 dB (1976) and -8.54 dB (M-2007). Thus, the newly recorded speech material was considerably better understandable than the recordings from 1968 and 1976. Mahfoud laid the foundation for a new speech perception test. In this thesis, the recordings of the selected words were completed, the quality of the sound material was verified and substituted where necessary. Aim of the present work was the generation of a monosyllabic words speech test with balanced average intelligibility of word lists. The evaluation was performed with a homogeneous cohort of 20 normal hearing young adults. To operate in a sensitive measuring range, the WAV files were mixed with a CCITT noise at -8 dB SNR after loudness adjustment according to the maximum of the SPL contour. Each subject heard all 1554 words in a different sequence, and later also reported whether they knew the words and their meaning. Results were analysed using an analysis program that was written in the statistics programming language "R". By this means, the degree of understanding difficulty of each of the 1554 monosyllables could be assessed together with the average level of familiarity. Also, the word structures, the main vowels and their duration, the number of loanwords and whether the words were part of the original Freiburg words set were included in the analysis. These word properties were used to assign the monosyllables to lists. The most important criterion was the words' degree of understanding difficulty. Using this approach, it was possible to automatically create initial random assignments to a maximum number of lists, followed by balancing the lists with respect to their difficulty. Four distinct methods of assignment were implemented, which turned out to be of different efficiency. The best result with respect to the homogeneity of the lists consisted of 57 lists with a difficulty MAD value of 0.00371 and a median value of 48.50 % intelligibility. The best result with respect to the number of lists consisted of 61 lists with a difficulty MAD value of 0.01853 and a median value of 47.25 % intelligibility. The subjects' gender, the duration of the center vowel and the point in time within the session had no influence on speech understanding. However, the properties word structure, central vowel, language provenience and level of familiarity proved to be statistically significant influencing factors. Thus, a test is provided, that is adequate for research purposes with normal hearing subjects. For the use with hearing impaired patients however, further evaluation is desirable.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:5255 |
Date | January 2010 |
Creators | Qualen, Juliane Friederike |
Source Sets | University of Würzburg |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralthesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/doku/lic_ohne_pod.php, info:eu-repo/semantics/openAccess |
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