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Prophylaktischer und therapeutischer Einsatz von Braunkohle-Huminstoffen in der Nutz- und Zierfischzucht

F�r die Therapie und Prophylaxe von Fischkrankheiten stehen nur wenige geeignete und zugelassene Medikamente zur Verf�gung. Daher kommt der Suche nach wirksamen und f�r Tier, Verbraucher und Umwelt sicheren Alternativen in der Fischhaltung eine besondere Bedeutung zu. �ber positive Effekte beim oralen Einsatz von Huminstoffen an landwirtschaftlichen Nutztieren, Zootieren und Heimtieren liegen eine Vielzahl von Berichten vor. Deshalb sollten in der vorliegenden Studie Huminstoffe (HS) in der �u�erlichen Anwendung bei Zierfischen und in der oralen Verabreichung �ber das Futter bei Nutzfischen n�her untersucht werden. Dazu wurden zwei Versuche (B I: Dauer 4 Tage; B II: Dauer 12 Tage) an Goldfischen (Carassius auratus) unter teichwirtschaftlichen Bedingungen, zwei Aufzuchtversuche (F I: Kv bis K3, Dauer: 1.000 Tage: F II: K0 bis K1, Dauer: 150 Tage) an Karpfen (Cyprinus carpio) in der Teichwirtschaft und ein Aufzuchtversuch (F III: vorgestreckte Brut bis 30 g Lebendmasse, 166 Tage) an Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) unter Laborbedingungen durchgef�hrt. Als Versuchsparameter dienten Mortalit�t und Morbidit�t, Wachstum und Futteraufwand in den Aufzuchtversuchen, pathologisch anatomische (einschlie�lich histologischer Befunde in B I und F II), parasitologische, bakteriologische und virologische Kriterien. Die Wasserqualit�t wurde regelm��ig ermittelt. In den Versuchen B I und B II wurde eine 10%ige Na-Humat-L�sung (HS vom Typ WH 67 SNa der Fa. Pharmawerk Weinb�hla) dem H�lterungswasser so zugesetzt, dass eine Na-Humat-Konzentration von 10 mg L-1 entstand. Zweij�hrige, multifaktoriell erkrankte Goldfische (B I: N=2 x 322, B II: N=2 x 100) wurden dem Na-Humat-Bad t�glich f�r die Dauer einer Stunde (B I) bzw. von 1,5 bis 2 Stunden (B II) ausgesetzt. Die HS-Badehandlungen f�hrten in beiden Versuchen zu einer Senkung der Verluste (Mortalit�tsrate in B I: 0,6 versus 4,7 %, p<0,0005; B II: 8 versus 16 %, p<0,05). Bei Versuchsende war in den Versuchsgruppen (Na-Humat-Bad) der Gesundheitszustand, beurteilt nach �u�erlich sichtbaren Ver�nderungen an Haut, Flossen und Kiemen, deutlich verbessert (B I: p<1�10-16; B II: p<0,001). So waren (Signifikanzangaben nur f�r B II) vor allem H�morrhagien der Haut und der Flossen (p<0,05), Flossenrand- und Kiemennekrosen (p<0,05) sowie akute Kiemenentz�ndungen (p<0,02) verringert. Die Badebehandlungen bewirkten weiter eine geringere Auspr�gung integument�rer Mykosen der Haut, Flossen und Kiemen durch Pilze der Gattung Saprolegnia (p<0,05). Der Befall von Haut und Kiemen mit vorrangig protozo�ren Ektoparasiten konnte insgesamt ebenso vermindert werden (p<0,01) wie der Befall der Kiemen mit Ichthyophthirius sp. (p<0,05). Aus der beobachteten Milderung von Krankheitssymptomen umweltbedingter, bakterieller, ektoparasit�rer und mykotischer Genese nach Na-Humat-B�dern bei Goldfischen kann auf einen gewebeprotektiven, antiphlogistischen, antimykotischen und antiparasit�ren Effekt der Na-Humat-Behandlung geschlossen werden. In der Aufzucht von Karpfen (F I) und Regenbogenforellen (F III) wurden dem Futter 5 % Humocarb, formuliert� (HS vom Typ WH 67 A), im Karpfenversuch F II 5 % Cellu-Ligno-Karbon-Isolat (HS vom Typ WH 67 G, beide Produkte: Fa. Pharmawerk Weinb�hla) zugesetzt. In F I und F III wurde ein gleiches pelletiertes Alleinfutter f�r Forellen, in F II ein pelletiertes Alleinfutter f�r Karpfen eingesetzt. In Versuch F I (Besatzdichte der beiden Teiche (0,2 ha) jeweils 35.000 Kv ha-1) wiesen die Karpfen der Versuchs- gegen�ber der Kontrollgruppe h�here mittlere K�rpermassen auf. Der Unterschied zwischen den Gruppen bewegte sich mit einer Ausnahme (zu geringer Stichprobenumfang) zwischen p<0,05 (65 versus 45 g, 114. Tag) und p<0,0001 (1.146 versus 855 g, Versuchsende 1000. Tag). Der um die HS-Aufnahme bereinigte Futteraufwand des ersten Versuchsjahres war durch HS um 34 % verbessert. Die Futterquotienten in der zweiten und dritten Aufzuchtperiode waren durch die subjektive Futterzumessung (Nichtber�cksichtigung zwischenzeitlicher Verluste) verf�lscht. In Versuch F II (Besatzdichten der 2 x 3 Teiche (0,25 ha) 20.000, 30.000 bzw. 40.000 K0 ha-1) erhielten die Br�tlinge �ber die ersten zwei Wochen kein zus�tzliches Futter (nur Naturnahrung), anschlie�end wurde Weizenschrot zugef�ttert, erst ab dem 63. Tag das Versuchs- bzw. Kontrollfutter f�r 87 Tage. Bei Versuchsende war in den Gruppen der h�chsten Besatzdichte die Mortalit�t durch HS um ca. 20 % verringert (p<0,0001). Die Abfischungsmassen waren bei geringer Besatzdichte ann�hernd gleich, bei mittlerer Besatzdichte war die Kontrollgruppe, bei h�chster Besatzdichte die Versuchsgruppe favorisiert (statistische Pr�fung wegen des Fehlens von Einzeldaten nicht m�glich). Der um die HS-Aufnahme bereinigte Futteraufwand war in den HS-Gruppen bei geringer bzw. h�chster Besatzdichte um 5 bzw. 17 % verringert. In beiden Versuchen, F I und F II, wurde eine deutliche Verringerung des Gehaltes der inneren Organe Leber, Niere und Milz an fakultativ pathogenen Aeromonas- und Pseudomonas spp. nachgewiesen (p<0,05). Bei der Aufzucht von Regenbogenforellen (F III; N=2 x 25) trugen die durch den HS-Zusatz bedingten Ver�nderungen der Konsistenz von Futter und Kot zur Verminderung einer starken Belagbildung (Bewuchs aus Algen und anderen Mikroorganismen) sowie zur Vermeidung von Wassertr�bungen in den Aquarien, insbesondere bei h�heren Temperaturen, bei. Signifikante Unterschiede in den Kenndaten von Wachstum und Futteraufwand wurden nicht beobachtet. Insgesamt gesehen erscheint aber der Zusatz von 5 % HS zum Futter als zu hoch gew�hlt, da sich der Futteraufwand in den HS-Gruppen bei Ber�cksichtigung der Gesamtfuttermenge (einschlie�lich des 5%igen HS-Zusatzes) �berwiegend ung�nstiger gestaltete. Die Effekte der oralen Applikation von 5 % HS im Futter sind damit weit weniger augenf�llig als nach �u�erlicher Anwendung. Die zootechnischen Parameter waren �berwiegend mehr oder weniger unver�ndert; allein in Versuch F I war die K�rpermasse in der HS-Gruppen im Versuchsverlauf (Stichproben und Abfischung) in der Regel signifikant h�her als in der Kontrollgruppe. Von k�nftiger Bedeutung f�r die Aquarienhaltung von Fischen (und m�glicherweise in Klein- und Zierteichen) k�nnte die beobachtete Wasserkl�rung und die Verminderung einer Belagbildung aus Algen und anderen Mikroorganismen sein. Eine intestinale Wirkung der HS wird insoweit unterstellt, als in beiden Karpfenversuchen die inneren Organe einen verminderten Befall an beweglichen Aeromonaden und Pseudomonaden aufwiesen. / Prophylactic and therapeutic use of brown coal-derived humic substances of the type WH 67 in finfish and ornamental fish farming On the market, there is a limited number of suitable and approved drugs available for therapy and prophylaxis of fish diseases. The search for alternatives which are both effective and safe for animals, consumers and environment is therefore of special importance. There are numerous reports on positive effects of orally administered humic substances (HS) on agricultural livestock, zoo animals and pets. Therefore, the present study aimed on effects of HS for both external treatment of ornamental fish and oral application on culture fish via feed. Two experiments on goldfish (Carassius auratus) (exp. B I: 4 days; exp. B II: 12 days), and on common carp (Cyprinus carpio) (exp. F I: 1,000 days, fry to 3-year-old fish ; exp. F II: 150 days, fry to young-of-the-year size) were carried out under pond culture conditions. Additionally, one experiment on rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) was carried out in the laboratory (exp. F III: 166 days, fingerlings up to 30 g body weight). The following parameters were examined: mortality, morbidity, growth, feed conversion ratio (exp. F I, F II, F III only), pathologic anatomical criteria (including histological examination of fish from B I and F II), parasitological investigation, bacteriological and virological state. Water quality was regularly examined as well. In the experiments B I and B II, a 10% sodium-humate solution (type WH 67 SNa, Pharmawerk Weinb�hla) was mixed into the water until a sodium-humate concentration of 10 mg L-1 was reached. Two-year old, multifactorially diseased goldfish (B I: N= 2 x 322; B II: N= 2 x 100) were daily exposed to this water for a period of one (B I) and 1.5-2 (B II) hours, respectively. In both experiments the treatment of fish reduced in mortality (B I: 0.6 vs. 4.7 %, p<0.0005; B II: 8 vs. 16 %, p<0.05). Moreover, at the end of the experiments the sodium-humate treated fish showed a significantly improved health state (B I: p<10-16; B II: p<0.001) as indicated by externally visible changes of the skin, fins and gills. Specifically, reductions in haemorrhage of skin and fins (B II: p <0.05), and fin and gill necroses (B II: p<0.05), and gill inflammations (B II: p<0.02) were noted. Additionally, the sodium-humate treatment reduced integumental mucoses of skin, fins and gills (p<0.05) caused by Saprolegnia sp. The infection of skin and gills with protozoan parasites was reduced (p<0.01) as well. Ichthyophthirius sp. infections of the gills dropped significantly (p<0.05) in the treated fish groups as compared to the controls. Due to the observed mitigation of disease symptoms of environmental, bacterial, parasitic and fungal origin after a sodium-humate bath treatment of goldfish, a tissue protective, antiphlogistic, antimycotic and antiparasitic effect of sodium-humate can be concluded. For rearing of carp (F I) and rainbow trout (F III), 5 % Humocarb, formuliert� (type WH 67 A, Pharmawerk Weinb�hla) was mixed among the feed, while for the experiment F II 5 % Cellu-Ligno-Carbon-Isolat (type WH 67 G, Pharmawerk Weinb�hla) was added. In F I and F III a complete feed for trout was applied whereas for F II a complete feed for carp was used. In experiment F I (stocking density of both ponds 35,000 carp fry per ha) test fish revealed a higher mean body weight compared to the controls. With one exception (sample size to small), the difference between the groups was either significant (day 114: 65 vs. 45 g, p<0.05) or highly significant (day 1000: 1,146 versus 855 g, p<0.0001). The feed conversion ratio of the first experimental year (expurgated by HS-uptake) improved by 34 % due to HS application. Feed conversion ratio of the second and third year were falsified because of subjective feeding (which does not consider occurring losses). In experiment F II (stocking density of the 2 x 3 ponds (0,25 ha) were 20,000, 30,000 and 40,000 individuals per ha, respectively) no additional feed was given to the hatched fry during the first two weeks so that all the fish lived on natural feed items. Afterwards, bruised wheat grain was given until from day 63 either test or control feed was applied for a total of 87 days. At the end of the experiment, at the highest stocking density the mortality was significantly (p<0.0001) decreased by 20% in the test group supplied with HS. At low stocking density the total weight of fish at harvest was not different between the test and control group. However, at medium stocking density the average body weight was higher in the control whereas reverse conditions were observed at the highest stocking density (due to a loss of data no statistical analysis was possible). The feed conversion ratio (expurgated by the uptake of humic substances) was decreased in the test groups of low (5 %) and high (17 %) density. In both experiments (F I and F II) significantly reduced infections of the internal organs liver, kidney and spleen with potentially pathogenic Aeromonas and Pseudomonas spp. were detected. In the rainbow trout rearing (F III; N = 2 x 25), the HS-caused changes in consistency of feed and faeces impaired the formation of heavy algal films and large microorganism populations, and contributed to less turbid water turbidity in the aquaria, particularly at high temperatures. Significant differences in growth and feed conversion ratio could not be observed. In general, the addition of 5 % HS to the feed is regarded as being too high because the total amount of feed given (inclusive 5 % HS) is considered. The feed conversion ratio was higher in most of the HS-groups. Effects of oral application of 5 % HS in feed were thus less obvious than the bath treatment. Zootechnical parameters, in general, did not change. Merely in experiment F I the body weight of the HS-groups was significantly higher than that of the controls. In aquaria and small ponds used for ornamental fish breeding the observed cleaning of water and reduced formation of algal films and microorganism populations caused by HS could be of future importance. Intestinal effects of HS are assumed as internal organs revealed a reduced infection with both motile aeromonads and pseudomonads.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-33901
Date04 August 2005
CreatorsHeidrich, Stefan
ContributorsUniversität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf, application/postscript, application/zip

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