Feldstudie zum Einsatz gezielter Desinfektionsmaßnahmen gegen die Saugferkelkokzidiose Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig Eingereicht im März 2004 Schlüsselworte: Saugferkelkokzidiose, Isospora suis, Bekämpfung, Desinfektion, Ne-opredisan 135-1® 109 Seiten, 13 Abbildungen, 12 Tabellen, 137 Literaturangaben, 11 Anhangstabellen Die neonatale Kokzidiose des Schweins ist ein weit verbreitetes Problem in Ferkelerzeugerbe-trieben, das üblicherweise durch medikamentelle Metaphylaxe bekämpft wird. Aufgabe der hier vorliegenden Arbeit war es, eine gezielte Desinfektion mit Neopredisan 135-1®, einem gegen Kokzidienoozysten wirksamen Desinfektionsmittel, als mögliche Alternative zur medi-kamentellen Bekämpfung zu testen. In zwei Ferkelerzeugerbetrieben im Landkreis Diepholz (Niedersachsen) mit vorberichtlicher Isosporoseproblematik wurden von Oktober 2001 bis Juli 2002 in sechs Versuchsdurchgän-gen (V1 bis V6) insgesamt 56 Würfe (Gruppe A) nach einer Eingangsdesinfektion und zu-sätzlicher Desinfektion in der belegten Abferkelbox mit Neopredisan 135-1® auf Isospora suis koproskopisch und klinisch untersucht und mit 50 Würfen, die als Kontrollgruppe (Grup-pe B) geführt wurden, verglichen. In der Versuchsgruppe (Gruppe A) wurde einmal (V1 und Gruppe A1 in V5) gegen Ende der ersten Lebenswoche, zweimal (V2, Gruppe A2 in V5, V6) gegen Ende der ersten und zweiten Lebenswoche oder dreimal (V3 und V4) gegen Ende der ersten Lebenswoche und erneut zwei und vier Tage später eine Desinfektion durchgeführt. Die Würfe wurden ab dem 5. Lebenstag siebenmal bis zum Absetzen nach der dritten Le-benswoche untersucht, wobei jeweils vier Ferkeln pro Wurf Einzelkotproben rektal entnom-men und die beprobten Ferkel klinisch beurteilt wurden. Durchfallkotproben wurden differen-tialdiagnostisch auf andere Enteropathogene (E. coli, Clostridien, Salmonellen, Lawsonia intracellularis, Brachyspira hyodysenteriae) untersucht. Am ersten und letzten Untersu-chungstermin wurden die Ferkel jeweils gewogen. Von den Muttersauen wurden am ersten und letzten Untersuchungstermin eines Versuchsdurchganges Kotproben parasitologisch un-tersucht. In V3 war aufgrund einer mangelhaft durchgeführten Reinigung erwartungsgemäß keine Des-infektionswirkung zu verzeichnen, und dieser Versuchsdurchgang wurde nicht weiter ausge-wertet. Mit Ausnahme von V6 waren die Befallsraten der Würfe mit Isospora suis in den zu-sätzlich desinfizierten Buchten geringer als bei den Kontrollen. Bezogen auf die Einzelproben waren in allen fünf ausgewerteten Versuchsdurchgängen in der Gruppe A insgesamt weniger Proben positiv als in der Kontrollgruppe B. Dabei schwankten die Befallsraten der Würfe in den einzelnen Versuchsdurchgängen zwischen 14 % und 90 % in der Gruppe A und zwischen 43 % und 83 % in der Gruppe B. Mit einer einmaligen Zwischendesinfektion war eine Reduk-tion der Prävalenz von Isospora suis um 67 % bis 77 % erreichbar. Die zweimalige Desinfek-tion reduzierte das Auftreten von I. suis um 54 %, 71 % und 83 % und die dreimalige Zwi-schendesinfektion um 76 %. Somit hat die Zwischendesinfektion zwar den Infektionsdruck senken können, die Wirkung konnte aber nicht durch eine erhöhte Frequenz der Desinfektion verbessert werden. Insgesamt hatten 7 % der Proben Durchfallcharakter. In V1, V2 und V5 waren dabei in der Gruppe A weniger Würfe betroffen als in der Kontrollgruppe B, in V4 und V6 konnte ein entsprechender Effekt nicht festgestellt werden. Die Durchfallraten der Würfe schwankten in den einzelnen Versuchsdurchgängen zwischen 43 % und 90 % in der Gruppe A und zwischen 60 % und 90 % in der Gruppe B. Bezogen auf die Ferkel war eine Reduktion des Auftretens von Durchfall außer in V2 regelmäßig erreichbar. Mit einer einmaligen Zwischendesinfektion konnte die Durchfallhäufigkeit um 43 % und 65 % reduziert werden, mit zweimaliger Desin-fektion um 18 % und 48 % und mit dreimaliger Desinfektion um 39 %. Die Durchfallhäufig-keit konnte insgesamt durch die Zwischendesinfektion reduziert werden, aber auch hier brach-te eine erhöhte Frequenz der Desinfektion keinen zusätzlichen Nutzen. Auf weitere klinische Parameter sowie die Gewichtsentwicklung der Ferkel hatte die Zwi-schendesinfektion wenig bis gar keinen Einfluss. Bei den Sauen waren in wenigen Fällen Eier von Magen-Darm-Strongyliden sowie Oozysten von Eimerien nachweisbar. Oozysten von I. suis konnten hier nicht gefunden werden. Die Ergebnisse zeigen unter Feldbedingungen einen hemmenden Einfluss von Neopredisan 135-1® auf die Ausbreitung der Isosporose, so dass in einer gezielten Desinfektion ein zur Metaphylaxe alternativer Ansatz für eine Bekämpfung liegen könnte. Allerdings ist in Be-ständen mit bestehender klinischer Problematik eine alleinige Desinfektion nicht ausreichend, so dass hier eine Kombination von medikamenteller Metaphylaxe und Desinfektion vorge-schlagen wird. Möglichkeit und Nutzen von integrierten Bekämpfungsmaßnahmen, die ein parasitologisch-klinisches Monitoring einschließen müssen, sollten in weiteren Studien unter-sucht werden. / Field study concerning the suitability of disinfection in fighting piglet coccidiosis for Institute of Parasitology, Faculty of Veterinary Medicine, University of Leipzig Submitted in March 2004 Keywords: Piglet coccidiosis, Isospora suis, Control, Disinfection, Neopredisan 135-1® 109 pages, 13 figures, 12 tables, 137 references, 11 appendices Piglet coccidiosis is a well-known and frequent problem in piglet production. It is usually fought by metaphylaxis. The objective of this investigation was to try specific disinfection with Neopredisan 135-1® for the control of coccidiosis as an alternative approach to medica-tion. Between October 2001 and July 2002, 56 litters (group A) kept in pens that were additionally disinfected after farrowing with Neopredisan 135-1® were compared to 50 litters (group B) without disinfection. The study was performed in six sequences (V1 to V6) on two piglet breeding farms with a history of Isosporosis (Diepholz, Lower Saxony). In group A, addi-tional disinfection was conducted at the end of the first week of life (V1 and group A1 in V5), a second, additional disinfection at the end of the first and second week of life (V2, group A2 in V5, V6) and three additional disinfections were made at the end of the first week of life and two and four days later (V3 and V4). Litters were examined seven times from the fifth day after farrowing until weaning. Individual faecal samples from four piglets per litter were col-lected. Each piglet was examined clinically. Subjects with diarrhea were assayed for Entero-bacteriaceae for differential diagnosis. On the first and the last examination day piglets were weighed. Samples from the sows were examined for parasites on the first and the last exami-nation day. Sequence V3 was discarded because of insufficient stall cleanliness, which, as expected, re-sulted in failure of disinfection. In general, the prevalence of Isospora suis was lower in the litters where repeated disinfections were conducted than in the litters without additional disin-fection with the exception of V6. I. suis was discovered more often in the individual samples from group B than from group A in all five trial sequences. The prevalence in the litters ranged from 14 % to 90 % in group A and from 43 % to 83 % in group B. A single additional disinfection reduced the prevalence of I. suis by 67 % to 77 %, two additional disinfections reduced the prevalence of I. suis by 54 %, 71 % and 83 % and three additional disinfections reduced the prevalence of I. suis by 76 %. Thus disinfection after farrowing is suited to reduce the infection pressure, however increased frequency of additional measures did obviously not improve the hygienic status. Diarrhea was diagnosed in 7 % of all subjects. In the sequences V1, V2 and V5, more litters in group B showed diarrhea than in group A. In the sequences V4 and V6 there were equal numbers of litters with diarrhea in both groups. The prevalence of diarrhea in the litters was ranging from 43 % to 90 % in group A and from 60 % to 90 % in group B. Related to the in-dividual piglets diarrhea was less frequently seen in group A. A single additional disinfection reduced the prevalence of diarrhea by 43 % and 65 %, two additional disinfections reduced the prevalence of diarrhea by 18 % and 48 % and three additional disinfections reduced the prevalence of diarrhea by 39 %. However, in trial sequence V2 (repeated disinfection) no re-duction of the prevalence of diarrhea was observed. Disinfection after farrowing is suited to reduce the prevalence of diarrhea, but no improvement can be seen by increased frequency of additional measures. Other clinical aspects, such as weight gain, were not influenced by additional disinfection. In the samples from the sows eggs of Strongyloides and oocysts of Eimeria were occasionally seen, oocysts of I. suis were not found. The present data show that Neopredisan 135-1® can inhibit the spread of piglet coccidiosis under field conditions. Specific disinfection may be a suitable control measure against piglet coccidiosis. In case of clinical coccidiosis, disinfection alone will not suffice but may support medical metaphylaxis. More investigations are required to explore the suitability of integrated control measures that should include parasitological monitoring.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10572 |
Date | 16 October 2004 |
Creators | Straberg, Evelyn |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | English |
Type | doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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