Am Ende des 20. Jahrhunderts ist die europäische Philosophie stärker als jemals zuvor geteilt in zwei Kulturen: die eine ist im Bemühen um wissenschaftliche Strenge rücksichtslos fixiert auf Paradigmen zeitgenössischer Diskussion, die andere ist durch die vage Anerkennung einer philosophischen Tradition befangen in Revisionen, Adaptationen, Assoziationen. Für die erste, heute in Deutschland
vielfach dominierende Kultur gilt die Geschichte der Philosophie als uninteressant, weil hier und jetzt tel quel nicht einsetzbar, für die andere gilt sie als eine Art Maßstab des Philospphierens überhaupt. In der ersten Hinsicht können die Philosophien der Vergangenheit höchstens rational rekonstruiert werden (wiewohl dies nicht für nötig gehalten wird), in der zweiten bilden sie in jedem Fall einen Gegenstand der Refle xion, da sie zum historischen Bestand des europäischen Philosophierens gehören. Als möglicher Quelle von Argumenten wird einerseits der Philosophiegeschichte eine gewisse Funktion zugebilligt, als dem Vorausgesetzten gegenwärtigen Bewußtseins ihr andererseits eine allgemeine Bedeutsamkeit
anerkannt.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-157015 |
Date | 11 December 2014 |
Creators | Schneider, Ulrich Johannes |
Contributors | Leipziger Universitätsverlag, |
Publisher | Universitätsbibliothek Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:bookPart |
Format | application/pdf |
Source | Philosophiegeschichte und Hermeneutik / Volker Caysa ; Klaus-Dieter Eichler (Hg.). Leipzig 1996, S. 46-69 ISBN 3-931922-13-8 |
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