Auf der Grundlage einer epidemiologischen Untersuchung an 3021 Probanden im Alter von 14-24 Jahren (Ausschöpfung 71%) werden Prävalenz von Gebrauch, Miβbrauch und Abhängigkeit von Ecstasy, verwandten Amphetaminen und Halluzinogenen bestimmt sowie Gebrauchsmuster und Korrelate des Gebrauchs untersucht. Als diagnostisches Interview wurde das computerisierte und standardisierte M-CIDI verwendet. Ergebnisse: (1) 14-24jährige gebrauchen Ecstasy häufig (4% aller Manner und 2,3% aller Frauen), XTC-verwandte Amphetamine werden mit 3,6% (Manner) bzw. 1,6% (Frauen) etwas seltener konsumiert. Die LSD-Gebrauchs-Prävalenz liegt bei 2,8% (Manner) bzw. 1,4% (Frauen); verwandte Halluzinogene werden von insgesamt 1,5% der Befragten angegeben. (2) Vergleiche mit Erhebungen aus dem Jahr 1990 lassen eine erhebliche Steigerung (Verdoppelung bzw. Verdreifachung) des Konsums sowohl von Ecstasy und verwandten Präparaten wie auch von Halluzinogenen erkennen. (3) Die Prävalenz klinisch manifester Miβbrauchs– und Abhängigkeitsdiagnosen nach DSM-IV liegen in der Altersgruppe 14-24jähriger bezüglich Ecstasy bei fast 1%, bei Halluzinogenen etwas darunter. Das Verhältnis Gebrauchs-Prävalenz zu diagnostischer Prävalenz von zirka 6:1 läβt auf ein signifikantes «Sucht»potential dieser Substanzen schlieβen. (4) Altersrisikoanalysen lassen erkennen, daβ sich das Einstiegsalter für beide Substanzen in jüngere Altersgruppen verschiebt. Nur für Ecstasy läβt sich über alle Altersstufen hinweg ein stetiger Anstieg von Erstgebrauchsraten nachweisen, demgegenüber bleibt die Rate von Erstkonsumenten bei Halluzinogenen nach dem 18. Lebensjahr stabil. (5) Bezüglich Einstiegs-und Ausstiegsmotivationen ergaben sich für beide Stoffgruppen recht unterschiedliche Muster, die als Hinweis für die Notwendigkeit substanz-spezifischer Präventionskonzepte interpretiert werden. Folgerungen: Die Verbreitung von Ecstasy und Halluzinogenen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt offensichtlich weiter in beschleunigter Form zu. Im Zusammenhang mit einem bislang häufig unterschätzten «Sucht»potential wird ein rapid wachsender Präventions– und Therapiebedarf absehbar, der für die Verhaltenstherapie eine besondere Herausforderung darstellt.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:14-qucosa-117536 |
Date | 10 July 2013 |
Creators | Schuster, Peter, Wittchen, Hans-Ulrich |
Contributors | Technische Universität Dresden, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften |
Publisher | Saechsische Landesbibliothek- Staats- und Universitaetsbibliothek Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:article |
Format | application/pdf |
Source | Verhaltenstherapie, Bd. 6 (1996), Nr. 4, S. 222–232, ISSN: 1016-6262 |
Page generated in 0.0017 seconds