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Lösungsansätze für eine nachhaltigkeitsorientierte, interdisziplinäre Produktentwicklung

Der „Earth Overshoot Day“ markiert den Tag, ab dem die Menschheit aus ökologischer Sicht über ihre Verhältnisse lebt. In diesem Jahr fällt er bereits auf den 2. August und damit auf das frühste Datum seit der globale Overshoot in den 1970er Jahren begann (Global Footprint Network 2019). Die Menschen nutzen die Natur inzwischen 1,7-mal schneller, als Ökosysteme sich regenerieren können. Bereits heute wären in etwa 1,7 Erden zur Deckung des Ressourcenbedarfs der Menschheit nötig (Global Footprint Network 2019).
Die Forderungen nach einem nachhaltigen Umgang mit dem Planet Erde sind heute so drängend wie nie zuvor. Als gesichert gilt die Erkenntnis, dass die menschlichen Aktivitäten erkennbar negative Auswirkungen auf das Ökosystem der Erde haben (Meadows 2000; Rockström et al. 2009; John 2013; Wehrspaun und Schack 2013; Schmidt-Bleek 2014; Schmidt und Frank 2018; Kropp 2013). Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung formulierte die internationale Staatengemeinschaft 2015 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - Soziales, Umwelt und Wirtschaft – gleichermaßen berücksichtigen. Die Umsetzung der 17 Ziele ist allerdings freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst über die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele (BMZ Bundesminis-terium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2017). In der Debatte besteht inzwischen Einigkeit darüber, dass die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen, wie sie beispielsweise in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung zugrunde gelegt wurden, nicht ohne einen Wandel der gegenwärtigen Produktions- und Konsummuster sowie existierender Strategie- und Entscheidungsprozesse möglich sein wird (Grunwald und Kopfmüller 2012). Wie dieser Wandel aussehen und welche Steuerungsinstrumente in welcher Eingriffstiefe für die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse einzusetzen sind, wird jedoch in Wissenschaft und Politik kontrovers diskutiert (Grunwald und Kopfmüller 2012; Schmidt-Bleek 2014; Sachs und Santarius 2005). Das gegenwärtige ökonomische System basiert auf Wachstum. Menschen, insbesondere in den Industrienationen, sind nicht bereit zu verzichten, sondern es kommt seit Jahren zu einer Steigerung des Konsums, der durch Werbung und die stetige Einführung neuer Produkte angeregt wird (Kropp 2019). Der Club of Rome hat bereits 1972 auf „Die Grenzen des Wachstums“ hingewiesen und deutlich gemacht, dass es in einer Welt mit begrenzten Ressourcen kein unbegrenztes Wachstum geben kann (Meadows 2000). Die politischen Systeme setzen jedoch immer noch auf Wirtschaftswachstum in Verbindung mit Nachhaltigkeitsanforderungen (Konzepte wie z.B. „Green Growth“ und „Green Economy“) und in Unternehmen ist die Bedeutung des Umweltthemas im Vergleich zu anderen Unternehmenszielen immer noch gering (Lindahl 2005; Baumann et al. 2002).

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:36915
Date03 January 2020
CreatorsGröbe-Boxdorfer, Barbara
PublisherThelem Universitätsverlag & Buchhandlung GmbH & Co. KG
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:conferenceObject, info:eu-repo/semantics/conferenceObject, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation978-3-95908-171-9, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-342089, qucosa:34208

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