Return to search

Ergebnisse der Fleischuntersuchung bei Puten aus ökologischer und konventioneller Haltung

Die zunehmende Nachfrage nach Putenfleisch hat zu einer enormen Steigerung der Putenfleischerzeugung geführt. Puten werden heute überwiegend in spezialisierten Betrieben mit höher Tierkonzentration gemästet. Dabei werden auf hohe Mastleistung gezüchtete Rassen verwendet. Gesundheitsprobleme und Verhaltensbeeinträchtigungen in den Beständen sind die Folge, die auch aus Sicht des Tierschutzes erheblichen Anlass zur Kritik bieten. Es wird erwartet, dass Puten in ökologischer Haltung artgerecht aufgezogen werden und der Gesundheitszustand dadurch verbessert wird. Zu der Frage, inwiefern die ökologische Haltung in dieser Hinsicht der konventionellen überlegen ist, liegen kaum Daten vor.
Die Zielstellung bestand deshalb darin, die Befunde aus der Fleischuntersuchung als Ausdruck der Tiergesundheit von konventionell und ökologisch gehaltenen Puten zu vergleichen.

Es wurden die Fleischuntersuchungsbefunde von 307.100 Öko-Puten mit denen von 255.433 konventionell gehaltenen Puten, die im Zeitraum von 2004 bis 2009 an dem selben Schlachthof geschlachtet worden waren. Größtenteils wurde in der Öko-Haltung die auch in der konventionellen Haltung genutzte Rasse B.U.T. Big 6 eingesetzt.
Erfasst wurden der Gesamtverwurf, der Verwurf untauglicher Tierkörper, der Verwurf untauglicher Tierkörperteile sowie der Verwurf untauglicher Organe.

Ergebnisse:
- Der Gesamtverwurf (kg) lag bei Bio-Puten mit 1,9% signifikant höher als konventionell gehaltenen Puten (1,43%).
- Der Verwurf untauglich beurteilter Tierkörper (kg), bezogen auf den Gesamtverwurf (kg), war bei Bio-Puten mit 44,2% signifikant höher als bei konventionell gehaltenen Puten (34,2 %).
- Der Anteil untauglich beurteilter Tierkörperteile (kg), bezogen auf den Gesamtverwurf (kg), war bei Bio-Puten mit 44,9% signifikant geringer als bei konventionell gehaltenen Puten (57,2%).
- Bezüglich des Anteils genussuntauglich beurteilter Organe (kg), bezogen auf den Gesamtverwurf (kg), gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Haltungsformen.
- Es wurden mehr ganze Tierkörper von Bio-Puten wegen der Befunde Serositis und Gelenkentzündungen als untauglich beurteilt, während die Verwurfsursachen Hämatome, Verletzungen und infizierte Brustblasen bei konventionell gehaltenen Puten signifikant häufiger auftraten.
- Es treten signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede bzgl. des Verwurfes ganzer Tierkörper und von Teile der Tierkörper auf.
- Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Puten innerhalb der Gruppen Bio- und konventionell sind signifikant, außer Gelenkentzündungen bei Bio-Tieren. Mit Serositis, Gelenkentzündung und Brustblasen waren am häufigsten männliche Puten aus beiden Haltungssystem betroffen. Die weiblichen Puten aus beiden Haltungsformen sind signifikant höher Hämatomen, Verletzungen und Abszessen betroffen.
Nach den Ergebnissen kann die Erreichung eines besseren Gesundheitsstatus der Öko-Puten im Vergleich mit konventionell gehaltenen Puten nicht bestätigt werden, eher scheint das Gegenteil der Fall zu sein. In der Öko-Haltung traten grundsätzlich die gleichen Gesundheitsprobleme wie in der konventionellen Haltung auf. Als Ursache für dieses Ergebnis muss der Einsatz nicht geeigneter Rassen in der Öko-Haltung diskutiert werden. Auch bliebe zu prüfen, ob die gegenwärtigen Vorschriften der Öko-Haltung für Puten tatsächlich optimale Bedingungen bieten.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-88606
Date06 June 2012
CreatorsErmakow, Olga
ContributorsUniversität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät, Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Fehlhaber, Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Fehlhaber, Prof. Dr. Reinhard Fries
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

Page generated in 0.002 seconds