Return to search

Ein Museum für das Ghetto Litzmannstadt : Idee und Scheitern eines zeitgenössischen Museumsprojektes im Spannungsfeld verschiedener Interessen

Bei den nationalsozialistischen Ghettos handelte es nicht nur um Orte der Verfolgung, sondern auch um Lebenswelten, die von den Bewohner/innen selbst mitgestaltet wurden – auch wenn die Handlungsspielräume durch die Rahmenbedingungen stark eingeschränkt waren. Im Artikel werden die Pläne für ein Museum im Ghetto Litzmannstadt diskutiert, das neben einer wirtschaftlichen und statistischen Ausstellung über die Produktionsleistungen der Ghettobetriebe auch einen kulturell-religiösen Bereich über das osteuropäische Judentum umfassen sollte. Die Idee für das Museum entstand in der deutschen Ghettoverwaltung, diese richtete für die Ausgestaltung der Räume über das Judentum eine Wissenschaftliche Abteilung innerhalb des Ghettos ein. Die Position der Wissenschaftlichen Abteilung, deren Arbeit in Sammlungs- und künstlerischen Aktivitäten bestand, war im Ghetto allerdings umstritten, da die propagandistische Vereinnahmung der ausgeführten Arbeiten durch die deutsche Ghettoverwaltung befürchtet wurde. Aber auch außerhalb des Ghettos stieß die Idee auf Ablehnung durch das Propagandaministerium. Im Artikel werden die sich überschneidenden aber teilweise auch widersprüchlichen Interessen und Motivationen der verschiedenen Protagonisten/innen dargestellt. / Ghettos in national-socialist Germany were not only spaces of persecution. They
marked environments which were also created by their inhabitants, however limited their conditions and freedom of action were. This paper discusses plans for a museum in the Ghetto of Litzmanstadt. Beyond economic and statistic exhibitions on productive outputs of the Ghetto industry, a cultural-religious area on eastern Judaism was projected. The German administration of the Ghetto developed the idea for this museum and implemented a research department for the composition of the Judaism area. However, this department, responsible for the collection of exhibits and artistic activities, was subject to controversy. Some inhabitants suspected the propagandistic exploitation of the results by the Ghetto administration. Moreover, outside the Ghetto, the Ministry of Propaganda rejected the ideas. The paper examines interests and motivations of different protagonists, sometimes overlapping, sometimes divergent.

Identiferoai:union.ndltd.org:Potsdam/oai:kobv.de-opus-ubp:5327
Date January 2011
CreatorsKinzel, Tanja
PublisherUniversität Potsdam, Extern. Vereinigung für Jüdische Studien e. V., Philosophische Fakultät. Institut für Jüdische Studien/Jewish Studies
Source SetsPotsdam University
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
TypeArticle
Formatapplication/pdf
SourcePaRDeS (2011) 17. - S. 119 - 141
Rightshttp://opus.kobv.de/ubp/doku/urheberrecht.php

Page generated in 0.0016 seconds