In Zeiten zunehmend globaler Wertschöpfungsketten und damit komplexerer und intransparenter Warenströme, werden Konsumenten immer mehr bedacht darauf, einer Instanz vertrauen zu können, welche sogenannte Gütesiegel vergibt. Im Fall von FAIRTRADE handelt es sich um ein überwiegend soziales Siegel, welches für faire Löhne/Preise und menschenwürdige Arbeitsbedingungen steht. Um dieses Vertrauen zu rechtfertigen muss ein effektives Kontrollsystem für den Waren- und Geldfluss
etabliert sein. 70% der österreichischen Konsumenten halten die Hersteller- bzw. Ursprungsgarantie für sehr wichtig oder wichtig für das Image von FAIRTRADE. 92% für sehr wichtig bis mittelmäßig wichtig. Diese Zahlen zeigen die Priorität der Kontrolle durch FLOCert und die Bedeutung der Qualität der Kontrolle für den "Markenwert" auf.
Die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen der heutigen Zeit legen nahe, von einer reinen expost Betrachtung der gehandelten Mengen zu einer Rückverfolgbarkeit einzelner Einheiten bzw. Chargen überzugehen. Dies wird von FAIRTRADE auch als ein langfristiges Ziel angesehen. Zu diesem Zweck sollte FLOCert
aber möglichst bald die nötigen Ressourcen aufwenden, um, gemeinsam mit den Kunden (den zertifizierten Unternehmen, Kooperativen usw.) Schritte einzuleiten, welche das Netzwerk von dem derzeitigen Zustand zu einer Traceability hinführen. Dies ist eine strategische Entscheidung und somit ohnehin ein langfristiger Prozess, der aber die Allokation angemessener Mittel erfordert.
In Zukunft werden stabile und verlässliche Traceabilitysysteme immer öfter zu Wettbewerbsvorteilen ganzer Supply Chains. Beispiele erfolgreicher Implementierung von Rückverfolgbarkeitssystemen mit abgestimmten Stammdaten haben gezeigt, dass
sich die Produktivität und der Absatz steigern lassen, dass Fehlbestände und inkonsistente Daten reduziert werden und Geschäftsprozesse verbessert werden können.Und genau bei diesen Fragen der Datenkonsistenz, der Doppelgleisigkeiten,
der Fehler bei der Eingabe durch viele klarschriftliche Angaben und zahlreicher Mensch-Maschine-Interaktionen besteht im derzeitigen System jedenfalls Verbesserungspotential. Zudem ist die Frage des Wettbewerbsvorteils für das FAIRTRADE System relevant. Auch in diesem Markt herrscht Konkurrenz, welche
aufgrund der höheren Nachfrage der Kunden ständig wächst. Ein verlässliches und starkes Kontrollsystem steigert das Vertrauen der Kunden und erhöht somit den
Markenwert.
Auch die technologischen Entwicklungen in diesem Bereich sind dabei zu beachten.
Die Radio Frequency Identification mit dem Electronic Product Code als Identifikationsnummer basiert auf der ehemaligen EAN-Nummer. Unternehmen und Supply Chains, welche den Rückverfolgbarkeitsprozess schon weitgehend
implementiert haben, werden beim Umstieg auf die neue Identifikationstechnologie klar im Vorteil sein. Der EPC bietet unter anderem dem Konsumenten die Möglichkeit
einzelne, individuelle Produkte einer Charge zu identifizieren und über das World Wide Web mehr produktspezifische Informationen zu erhalten. Das könnten auch Informationen zur Herkunft des Produktes bzw. zur gesamten Wertschöpfungskette sein, was gerade für ein Geschäftsmodell wie jenes von FAIRTRADE relevant wäre.
Eine "virtuelle Verbindung" zwischen dem Endkonsumenten und den Kleinbauern, denen durch den Kauf dieses Produktes geholfen wird, herzustellen, könnte ein Ziel für
die Zukunft sein, dessen Grundstein aber jetzt gelegt werden sollte. (Autorenref.) / Series: Schriftenreihe des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik - Supply Chain Management
Identifer | oai:union.ndltd.org:VIENNA/oai:epub.wu-wien.ac.at:2969 |
Date | January 2007 |
Creators | Rachbauer, Thomas |
Publisher | Institut für Transportwirtschaft und Logistik, WU Vienna University of Economics and Business |
Source Sets | Wirtschaftsuniversität Wien |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | Paper, NonPeerReviewed |
Format | application/pdf |
Relation | http://epub.wu.ac.at/2969/ |
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