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Schilddrüsentumoren bei Hunden im Raum Leipzig (1985- 2002) Vorkommen, Charakterisierung und biologische Wertigkeit

Mit der vorliegenden Arbeit sollte eine Untersuchung zum Vorkommen von Schilddrüsentumoren bei Hunden im Raum Leipzig im Verlauf der Jahre 1985 bis 2002 präsentiert werden, um mögliche Effekte von veränderten Fütterungsbedingungen hinsichtlich der Jodversorgung zu erfassen. Zur Verfügung standen die Befunde von insgesamt 4072 Hunden, die an das Institut für Veterinär-Pathologie der Universität Leipzig in den Jahren von 1985 bis 2002 zur Diagnostik eingesandt wurden. Die Auswertung erfolgte anhand der Daten aus den archivierten Sektionsprotokollen (1985– 1991) bzw. durch die Untersuchung der in 4 %-igem neutralem gepuffertem Formalin fixierten und in Paraplast eingebetteten Proben von gesunden und tumorös veränderten kaninen Schilddrüsen und weiterer Organe. Neben der konventionellen lichtmikroskopischen Untersuchung anhand von H.-E.-gefärbten Schnitten wurden repräsentativ ausgewählte, formalinfixierte Proben der Neoplasien immunhistologisch auf die Expression der Intermediärfilamente Pan-Zytokeratin, Zytokeratin 19 und Vimentin, das Vorkommen von Calcitonin, Thyreoglobulin und Synaptophysin sowie die Neuronen-spezifische Enolase (NSE) und die Expression des Thyroid-Transkriptions-Faktor 1 (TTF-1) untersucht. Immunhistologisch wurde die Brauchbarkeit der bereits bekannten spezifischen Marker für die verschiedenen Tumortypen bestätigt. So entsprechen follikuläre Tumorareale weitgehend dem Reaktionsmuster unveränderter Schilddrüsen, in histologisch soliden Zellformationen hingegen fehlt die Expression von Thyreoglobulin, NSE, und Zytokeratin 19 fast vollständig. TTF-1 ist in den meisten Karzinomen der Thyreoidea in variabler Intensität nachweisbar. Das medulläre Karzinom lässt sich durch den Nachweis von Calcitonin und Synaptophysin sowie die fehlende Expression von Thyreoglobulin gegenüber anderen Schilddrüsenkarzinomen abgrenzen. Eine Alters- und Geschlechtsdisposition lag nicht vor. Die Rassen Pudel und Dackel weisen möglicherweise eine genetische Disposition auf. Im Rahmen dieser retrospektiven Untersuchung konnte festgestellt werden, dass in einem Beobachtungszeitraum von 17 Jahren die Häufigkeit von Schilddrüsentumoren bei Hunden im Raum Leipzig deutlich von etwa 48 % (1986) auf 3,8 % (2002) gesunken ist. Trotz des Rückgangs der Schilddrüsentumoren, wahrscheinlich infolge der verstärkten Verwendung kommerzieller Hundefuttermittel mit Jodzusätzen, sind die Hunde in dieser Region immer noch häufiger von Schilddrüsentumoren betroffen als in anderen Gebieten, in denen auch ein Jodmangel vorliegt (z.B. München). Eine mögliche Ursache könnte in dem Einfluss strumigener Substanzen, besonders im Zusammenhang mit den überwiegend noch nicht ausreichenden Jodgehalten in Hundefuttermitteln liegen. Der Einsatz immunhistologischer Marker (v.a. TTF-1, Calcitonin, Thyreoglobulin) an bioptisch gewonnenem Material ist bei der Diagnose am lebenden Patienten hilfreich. Diese Marker können auch zur Identifikation von Metastasen unklarer Herkunft im Sektionsgut eingesetzt werden. Ausgehend von den eigenen Resultaten ist grundsätzlich bei Vorliegen neoplastischer Alterationen eine chirurgische Therapie indiziert, da keine definitiven Aussagen zum Metastasierungsrisiko anhand histologischer und immunhistologischer Kriterien möglich sind.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10581
Date18 October 2004
CreatorsGliesche, Kathrin
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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