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Bildung – wozu?

Bildung ist Zugang zu Wissen und Werten unserer Kultur. So ist sie Selbsterkenntnis. Bildung liegt auf dem Weg vom Säugling zum erwachsenen Menschen. So ist sie Teil der menschlichen Natur. Bildung öffnet die Augen für die Forderungen der Vernunft. So ist sie Bedingung des guten Zusammenlebens. Bildung bewahrt davor, im Meinen des Hier und Heute gefangen zu bleiben. So ist sie Freiheit. Bildung verlangt nach mehr Bildung und kritischer Reflexion. So ist sie Verantwortung und bleibt Anspruch. Das Lob der Bildung ist so alt wie die bange Sorge um sie. Dass sie notwendig ist, liegt auf der Hand. Nur wie sollen wir sie einrichten? Wir beklagen unser Bildungssystem, und manchmal sprechen wir gar vom 'Bildungsnotstand'. Sind diese Klagen berechtigt? Wenn ja, wie können wir es besser machen? Vielleicht gibt es Ansätze in anderen Ländern, die als Vorbild dienen könnten. Vielen gilt das angelsächsische System der Universitätsbildung als überlegen, weil es stärker an den Erfordernissen der Praxis und auf messbare Leistung orientiert ist. Aber verkümmert dann Bildung nicht zur Ausbildung, zur Beherrschung von Techniken? Bildung kostet Geld. Wie sollen diese Kosten verteilt sein? Manche fordern, dass sich die Studenten, Nutznießer der Universitätsbildung, direkt an ihrer Finanzierung beteiligen sollen. Das aber hieße, die Vermögenderen vorzuziehen. Oder könnte man diese Ungerechtigkeit mit leistungsabhängigen Stipendien ausgleichen? Bildung für alle. Oder sollten wir einen Unterschied machen zwischen einem allgemeinen Grundstock an Bildung und einer höheren Bildung, die man sich als Luxus etwas kosten lassen müsste? Und sollte Bildung vielleicht die Besonderheiten der beiden Geschlechter berücksichtigen? Kann und soll die Architektur unseres Bildungssystems die vielfache Benachteiligung der Frauen überwinden helfen? Die althergebrachte Bildungslaufbahn über Schule und Studium oder Lehre in den Beruf ist nicht mehr die einzige. Wenn es ernst ist um die Forderung nach lebenslangem Lernen und wenn das Wesen der Arbeit tatsächlich im Wandel ist, wie zeitgemäß ist unser Bildungssystem dann überhaupt noch? Das Studium universale im Sommersemester 2000 versammelt Referenten, die sowohl nachdenken über diese und andere Fragen als auch selbst aktiv Bildung gestalten.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:72302
Date02 October 2020
PublisherUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:lecture, info:eu-repo/semantics/lecture, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-722327, qucosa:72232

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