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Verborgene Schätze – Sammlungen und Museen an Universitäten

Die Universität Leipzig, die im Jahre 2009 ihr sechshundertjähriges Jubiläum feiert, verfügt über bedeutende, eng mit ihrer eigenen Geschichte verbundene Sammlungen, die in Deutschland, aber auch darüber hinaus vielfach ihresgleichen suchen. Diese Sammlungen sind jedoch keine „normalen“ musealen Einrichtungen, sondern entfalten ihre wahre Wirkung und Bestimmung vor allem im Bereich der Lehre und der Forschung. Am Beispiel der Kunstsammlung der Universität, die Werke aus sieben Jahrhunderten, darunter Gemälde, Skulpturen und Grafiken enthält, lassen sich die besonderen Möglichkeiten erläutern: Als historisches „Sediment“ der Universitätsgeschichte, das angesichts fehlender älterer Universitätsbauten eine besonders wichtige Brücke zu dieser Vergangenheit darstellt, ist sie von grundlegender Bedeutung für die Identitätsstiftung. Dies gilt verallgemeinert sowohl für die verschiedenen historischen und kunstwissenschaftlichen, als auch für die naturwissenschaftlichen und medizinischen Sammlungen. Die entsprechenden Objekte erschließen den Studierenden nicht allein das Original, sondern zeigen zugleich Perspektiven für die Erforschung auf. Damit wird den Studierenden ein Instrumentarium vermittelt, das später in deren eigener beruflichen Praxis angewendet werden kann. Die Sammlungen bieten damit eine für die Studierenden seltene Gelegenheit, mit dem Studiengegenstand „auf Tuchfühlung“ zu gehen. Universitäre Sammlungen sind daher nicht Luxus, sondern Notwendigkeit und bedürfen der besonderen Förderung. Sammlungsbezogene Forschungen beleben nicht nur die Lehre, sondern befördern zugleich die kontinuierliche Auseinandersetzung mit diesen Sammlungsbeständen und deren weitere, lebensnahe Nutzung. Nur auf diese Weise können z. B. dringend benötigte Sammlungskataloge, Dokumentationen etc. erarbeitet werden, die auch methodisch auf dem neuesten Stand sind. Besonderer Wert wird dabei an unserer Universität auf interdisziplinäre Herangehensweisen gelegt, die durch die Sammlungsverantwortlichen und engagierte weitere Kollegen aus den verschiedensten Sparten unserer Universität erfolgreich umgesetzt werden. So steht im Falle der Kunstwerke der Kustodie nicht nur deren kunsthistorische, sondern darüber hinaus auch naturwissenschaftliche Erforschung auf dem Programm. Die Sammlungen sind demnach Orte, an denen sich die vielgerühmte Synthese von Theorie und Praxis vollziehen kann, was einer Umsetzung des Universalitätsgedankens gleichkommt. Was die in einer solchen Hochschule versammelte Expertise im Bereich der Erforschung ihrer Sammlungen auf die Beine stellt und künftig auf die Beine stellen wird, soll in dieser Vorlesungsreihe zur Anschauung kommen. Das berührt weit über eindrucksvolle Sammlungsbestände hinausgehende ideelle, materielle und methodische aber auch sammlungspolitische Aspekte. Es sollte deutlich werden, dass die vorhandenen Sammlungen ein Pfund dieser Hochschule sind, mit dem getrost gewuchert werden darf: Sie können einen wichtigen Standortvorteil im künftigen Wettbewerb um die besten Studenten darstellen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:72365
Date06 October 2020
PublisherUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:lecture, info:eu-repo/semantics/lecture, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-722327, qucosa:72232

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