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Nicht vom Brot allein lebt der Mensch - Essen und Trinken gestern und heute

Essen und Trinken gehören zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen. Ohne
Nahrungsaufnahme kann er vielleicht ein bis zwei Monate überleben, ohne Trinken allerdings nur wenige Tage. Im gesellschaftlichen Fokus steht in der jüngsten Zeit die gesunde Ernährung. Sie steht im Dienste des Schönheitsideals vom durchtrainierten, superschlanken Menschen. Viele Diäten und Nahrungsergänzungsstoffe sind auf dem Weg zum Schönheitsideal aufgestellt. Aber auch Verunsicherungen machen sich breit. Was kann man überhaupt noch essen in Anbetracht von BSE, Maul- und Klauenseuche, Vogelgrippe und Antibiotika belasteten Nahrungsmitteln. Eine Horrorbotschaft jagt die andere. Auch scheinbar ferne Ereignisse erreichen uns sehr unmittelbar. “Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein”, hatte der ärztliche Urvater Hippokrates (460 – 375 v. Chr.) empfohlen. Das trifft gerade noch für Vitamine und Mineralstoffe zu. Nahrungsmittel und Heilmittel haben sich sonst sehr weit voneinander entfernt. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein ... ” ist das Generalthema der neuen Ringvorlesung des Studium universale im Sommersemester 2004 an der Universität Leipzig. Das Bibelwort des Neuen Testaments betont die Ausweitung aller menschlichen Bedürfnisse in eine geistige Dimension, wie es in der Fortsetzung des Satzes zum Ausdruck gebracht wird.
Der Satz „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein” lässt auch eine weitere Denkrichtung zu. Vom Stückchen Brot als Grundvoraussetzung für das Überleben des Individuums leitet sich eine gesellschaftliche Dimension der Kultur des Essens und Trinkens in Form des religiösen Mahles (Eucharistie), des königlichen Mahles für die Untertanen (öffentliche Tafel), des Festbanketts zu politischen Anlässen ab. Die Esskultur weist viele landestypischen Merkmale auf. Jedes Land, ja sogar jeder Landstrich, hat sein charakteristisches Essen und Trinken. In der Ringvorlesung soll nicht so sehr das Was, sondern mehr das Wie des Essens und Trinkens betrachtet werden. Der Themenkreis der Ringvorlesung berührt viele dieser Aspekte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Wir werden die Hintergründe von religiösen Geboten und Verboten mancher Speisen und Getränke erfahren, werden von Essgewohnheiten der Vorfahren, von Essstörungen als individuellen Notruf, von der Wandlung des Geschmacks in den letzten hundert Jahren und anderen Themen in dieser Vorlesungsreihe hören.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:72368
Date06 October 2020
PublisherUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:lecture, info:eu-repo/semantics/lecture, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-722327, qucosa:72232

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