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Mit Mann und Maus – Von Menschen und Tieren

Wussten Sie, dass Vögel dazu übergegangen sind, die Klingelgeräusche von Handys nachzuahmen? Inzwischen gibt es aber auch Handymelodien, die Vogelstimmen nachahmen. Dieses kleine Beispiel zeigt, dass der Kontakt zwischen Menschen und Tieren immer wieder neue Formen annimmt. Im Laufe der Anthropogenese, der Abtrennung des Menschen vom Natur- und insbesondere Tierreich, hat das Tier immer eine besondere Bedeutung für die Selbstdefinition des Menschen gehabt. Religionen und Mythologien, aber auch die Wissenschaften beschäftigen sich mit dem Tier als einer zentralen Antwort auf die Frage nach der Stellung des Menschen auf der Erde. In unserer Ringvorlesung möchten wir diese Fragestellungen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchten. So gibt es zunächst eine reale Lebensgemeinschaft von Mensch und Tier bis in die Gegenwart hinein. Im Mittelalter und darüber hinaus diente das Tier etwa als medizinischer Helfer, gar Produzent von Wunderdrogen für den Menschen, während wir heute zunehmend mit Zivilisationskrankheiten bei Tieren konfrontiert werden. Letztere entstehen aus dem Tier als Nutzungsfaktor für die menschliche Ernährung, die zu Leistungsdruck und damit einhergehenden Defiziten für Tiere führen. Genetische Eingriffe wiederum ändern zum Teil mit verheerenden Auswirkungen die Lebensform des Tieres. Der Ort, an dem wir Kontakte mit der Tierwelt in der Moderne pflegen, ist der Zoologische Garten. Der Direktor des Leipziger Zoos wird uns – vor Ort! – erklären, worauf bei einer artgerechten Haltung der Tiere zu achten ist. Die Funktionalisierung des Tieres im Dienste des Menschen ist nicht zu trennen von den Bildern, die sich die Menschen von den Tieren machen. Daher werden sich mehrere Vorträge mit den imaginären Tierwelten beschäftigen, die unsere Mythen, Träume und Religionen, aber auch die Literatur beherrschen. Welche Rolle spielt das Tier im Christentum im Vergleich zum Hinduismus, zum germanischen Mythos oder in der ägyptischen Kultur? Welche Bildlichkeiten werden in der christlichen Ikonographie symbolisch für menschliche Eigenschaften, Schwächen und Fähigkeiten benutzt? In welcher Weise wird in literarischen Texten mit dem Affen als dem Doppelgänger des Menschen gespielt? Eine Lesung mit Schauspielerinnen und Schauspielern wird uns schließlich eine literarische Karawane von Kamelen, Pferden, Straußen und Elefanten präsentieren. Wir erhoffen uns von der Ringvorlesung, dass sie Ihren und unseren Blick auf das Tier verändert.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:72369
Date06 October 2020
PublisherUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:lecture, info:eu-repo/semantics/lecture, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-722327, qucosa:72232

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