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Untersuchungen zur Wirksamkeit eines internen Zitzenversieglers zur Verhinderung von bakteriellen Neuinfektionen während der Trockenstehperiode nach strenger Vorselektion der Kühe

Ludger Wilhelm Belke Untersuchungen zur Wirksamkeit eines internen Zitzenversieglers zur Verhinderung von bakteriellen Neuinfektionen während der Trockenstehperiode nach strenger Vorselektion der Kühe Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Abteilung Veterinärmedizin des Landesbetriebes des Hessischen Landeslabors, Gießen Eingereicht im Oktober 2008 97 S., 3 Abb., 34 Tab., 243 Lit. Schlüsselwörter: Milchkuh, interne Zitzenversiegler, Trockenstehperiode, Trockenstellen unter antibiotischem Schutz, Selektives Trockenstellen, Erregerprävalenz, Zytobakteriologie, Milchleistungsprüfung (MLP), California- Mastitis-Test (CMT), Gesamtgemelkszellzahl Ziel der Arbeit war die Wirksamkeit eines internen Zitzenversieglers in 10 mittelhessischen Milchviehbetrieben mit unterschiedlicher Herdengesundheit zu überprüfen, wobei zur Tierauswahl nur die Daten der Milchleistungsprüfung und die Ergebnisse des California-Mastitis-Testes (CMT) berücksichtigt wurden. Zudem sollte die Bedeutung der minor-pathogene Erreger am Infektionsgeschehen unmittelbar vor dem Trockenstellen und nach der Geburt bewertet werden. Insgesamt wurden 163 Kühe trockengestellt. Anhand der Gesamtgemelkszellzahlen der letzten 3 Laktationsmonate fand eine Vorselektion dieser Kühe statt. Als Selektionskriterium diente als Zellzahlgrenze ein Gehalt von weniger als 200.000 Zellen/ml Milch in allen Milchkontrollen der Milchleitstungsprüfung der letzten drei Laktationsmonate. Die endgültige Entscheidung, welche Kühe nur mit einem internen Zitzenversiegler (ITS, OrbeSeal®) trockengestellt, bzw. welche Tiere mit einem antibiotikahaltigen Trockensteller (Cloxacillin, Orbenin®Extra) behandelt werden sollten, wurde mittels des California- Mastitis-Testes getroffen. So wurden die Viertel von 110 Kühen mit dem Teatsealer versiegelt und 53 Kühe auf allen vier Eutervierteln antibiotisch trockengestellt. Die Auswertungen dieser Arbeit zeigen, dass die schwach pathogenen Corynebacterium spp. (C. spp.) und die Koagulase-negativen Staphylokokken (KNS) auf allen 10 Betrieben die vorherrschende Erregergruppe darstellen. In beiden Behandlungsgruppen konnten vor dem Trockenstellen aus 70,3% bzw. 23,0% aller bakteriologisch positiven Viertel C. spp. bzw. KNS nachgewiesen werden. Nach der Geburt wurden diese Erreger noch zu 60,0% bzw. 29,5% aus bakteriologisch positiven Vierteln isoliert. In der Gruppe der versiegelten Kühe wurden vor dem Trockenstellen bei 1,2% der untersuchten Viertel major-pathogene Bakterien diagnostiziert (vs. 1,9% p.p.). Die über die Gesamtgemelkszellzahlen und/oder den CMT ausselektierten und antibiotisch trockengestellten Tiere schieden zum Laktationsende 6,6% diese Erreger aus (vs. 2,8% p.p.). Aus der Bewertung der bakteriologischen Befunde und den ermittelten Zellgehalten wird deutlich, dass die C. spp. eine untergeordnete Rolle beim Infektionsgeschehen spielen. KNS jedoch sind je nach Abwehrlage der Kuh in Einzelfällen zu Infektionen mit Zellzahlerhöhungen fähig. Ohne Berücksichtigung der C. spp.-Infektionen (wie in den meisten Trockenstellstudien) wurden in der ITS-Gruppe eine Neuinfektionsrate von 6,9% und in der Cloxacillin-Gruppe von 9% festgestellt. Wird die Entwicklung der vor dem Trockenstellen gesunden Viertel (BU− und ZZ £100.000 Zellen/ml Milch) beider Behandlungsgruppen über die Laktationsruhe miteinander verglichen, so bleiben in der ITS-Gruppe 77,3% und in der Cloxacillin-Gruppe 73,0% der untersuchten Viertel gesund (p<0,05). Der retrospektive Vergleich der ermittelten zytobakteriologischen Befunde und der Ergebnisse des California-Mastitis-Testes zeigt, dass dieser Cow-Side-Test einen ökonomischen und für das geschulte Melkpersonal praktikablen Schnelltest darstellt, der ein selektives Trockenstellen ermöglicht. So können bei sauberer Durchführung des Tests am Tag des Trockenstellens zwei Drittel der bakteriologisch positiven (ohne Berückstichtigung der C. spp.) und 92,4% der Zellzahlauffälligen (> 100.000 Zellen/ml Milch) Euterviertel erkannt werden. Bei mehr als zwei Drittel der in dieser Studie untersuchten Kühe konnten anhand der Selektion mittels MLP-Daten und California-Mastitis-Test der interne Zitzenversiegler eingesetzt und auf den Antibiotika-Einsatz verzichtet werden, ohne die Eutergesundheit dieser Tiere zu verschlechtern.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-20090605-074750-6
Date05 June 2009
CreatorsBelke, Ludger
ContributorsUniversität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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