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Spermagewinnung und –untersuchung sowie endoskopische Beurteilung des Geschlechts-apparates in Abhängigkeit von der Spermaproduktion bei Psittaziden am Beispiel des Wellensittichs (Melopsittacus undulatus)

Ziel dieser Arbeit war es, eine reproduzierbare Methode der Spermagewinnung bei Psittaciformes am Beispiel des Wellensittichs (Melopsittacus undulatus) zu entwickeln. Es sollten spermatologische Referenzwerte für diese Spezies erstellt werden, um eine erste Grundlage für deren Fruchtbarkeitsbeurteilung zu erhalten. Ferner sollten diese spermatologischen Parameter mit der endoskopischen Darstellung der Gonaden verglichen werden, um eine spezifische Beurteilungsmöglichkeit der Hodenaktivität abzuleiten. In den Vorversuchen wurden zunächst zwei verschiedene Methoden der Spermagewinnung am Wellensittich entwickelt. Die Kapillarmethode basiert auf der Entleerung der Samenspeicher (Glomus seminale) mittels einer in die Kloake eingeführten Glaskapillare. Die Massagemethode führt analog ihrer Anwendung beim Nutzgeflügel zu einer Ejakulation der Vögel. Bei beiden Techniken wurde das gewonnene Sperma in einer graduierten Glaskapillare aufgefangen. Im Vergleich der beiden verschiedenen Methoden der Spermagewinnung konnte gezeigt werden, dass hinsichtlich der höheren Spermienkonzentration und geringeren Verunreinigungen durch Erythrozyten und Urate die Massagemethode der Kapillarmethode deutlich überlegen war. Zusätzlich erwies sich die Massagemethode an versuchsfremden Wellensittichen als leicht durchführbar. Aus bereits vorliegenden Erkenntnissen über Psittaciformes konnte abgeleitet werden, dass mit der Massagetechnik innerhalb dieser Ordnung leicht Sperma gewonnen werden kann. In den verschiedenen Hauptversuchen wurde von 41 klinisch gesunden Wellensittichen aus zwei verschiedenen Zuchtformen regelmäßig mittels Massage Sperma gewonnen. Im ersten Teil wurden Proben von 19 Vermehrungszuchtwellensittichen und 10 Schauwellensittichen in zwei verschiedenen Absamintervallen spermatologisch untersucht. Die Farbe und das Volumen konnten direkt in der graduierten Glaskapillare abgelesen werden. Mittels Indikatorpapier wurde der pH-Wert bestimmt. Nach Anfärbung mit Eosin wurde für diese Ordnung erstmalig die Lebend-Tot-Rate der Spermatozoen im Ausstrich ermittelt. Im vorverdünnten Ejakulat wurde die Vorwärtsbeweglichkeit abgeschätzt. Die Dichtebestimmung wurde aus dem vorverdünnten Sperma mittels Kammerzählung bestimmt. Als Hilfswert wurde die Spermiengesamtzahl als das Produkt der Konzentration und dem Volumen berechnet. Im zweiten Hauptversuch wurden die Anteile missgebildeter Spermien nach Eosin-B-Färbung im Ejakulatausstrich von 12 weiteren Vermehrungszuchtwellensittichen bestimmt. Im letzten Versuchsteil wurde anhand der spermatologischen Ergebnisse von 37 Wellensittichen die aktuelle Hodenaktivität bestimmt und mit der endoskopischen Darstellung der Geschlechtsorgane dieser Vögel in Beziehung gesetzt. Insgesamt wiesen in den Hauptversuchsreihen sieben der 41 Vögel eine dauerhafte Azoospermie auf, ein weiterer zeigte eine hochgradige Teratozoospermie. In den erstellten Spermiogrammen des ersten Hauptversuchs wiesen beide Wellensittichrassen im 2-Tages-Absamintervall etwa die gleiche Spermiengesamtzahl auf. In der Verlängerung der Absampause von zwei auf sieben Tage stieg die Spermiengesamtzahl der ursprünglichen Vermehrungs-zuchtwellensittiche deutlicher als die der intensiv gezüchteten Schauwellensittiche. In beiden Versuchsgruppen vergrößerten sich jedoch weder das Volumen noch die Spermienkonzentration proportional zur Länge des Absamintervalls. Damit wurde offensichtlich, dass sich ein kurzes Absamintervall von 2-3 Tagen am ehesten für die Spermienanalyse und künstliche Besamung in der Ordnung der Papageienvögel eignet. Statistisch relevante Unterschiede konnten nicht für den pH-Wert und die Lebend-Tot-Rate bei den Zuchtformen nachgewiesen werden. Im zweiten Hauptversuch wurden die morphologischen Abweichungen der Spermien des Wellensittichs untersucht. Dabei dominierten Veränderungen des Spermienkopfes. Für Ziervögel wurde in den beiden Versuchen erstmalig nachgewiesen, dass die Mauser einen deutlich negativen Effekt auf die Spermaproduktion hat. Nach einem kurzen, aber deutlichen Anstieg zu Mauserbeginn erlosch die Spermienabgabe während der Mauserphase. Ebenfalls konnte in dieser Zeit eine Zunahme der Spermienmissbildungen festgestellt werden. Im Vergleich zwischen der endoskopischer Darstellung mit der Hodenaktivität konnte erstmalig nachgewiesen werden, dass die Form des Samenleiters das wichtigste Kriterium in der endoskopischen Aktivitätsbeurteilung ist, wobei der Samenleiter eines aktiven Hodens eine prallgefüllte, doppeltmäanderförmig geschlängelte Gestalt annimmt. Bestätigt werden konnte, dass aktive Hoden eine weißgraue Farbe aufweisen. Die Spermienproduktion zeigte eine signifikante Korrelation mit der Lage der kaudalen und nicht mit der kranialen Hodengrenze. Statt einer Zunahme konnte erstmalig aufgezeigt werden, dass die Gefäßzeichnung der Hoden eine geringfügige negative Korrelation mit der Aktivität aufweist. Aufgrund der anatomischen und physiologischen Verhältnisse bei anderen Ordnungen der Vögel ist möglicherweise davon auszugehen, dass sich diese Erkenntnisse artübergreifend anwenden lassen. / The aim of this study was to develop a technique of semen collection in Psittaciformes specifically in the budgerigar (Melopsittacus undulatus). In addition the investigation intended to establish sperm data as physiological reference values in order to get a basic understanding for reproductive assessment. These spermdata were then to be compared with the endoscopically determined status of the gonads, to establish a specific frame of reference for activity assessment. In the preliminary investigation two different methods of semen collection in budgerigars were developed and examined. The capillary-technique was based on an insertion of a glass capillary into the cloaca. In the course of this the semen storage (Glomus seminale) was squeezed. The massage-technique led - like in domestic-fowl - to an ejaculation of the birds. A graduated glass capillary was used to collect the released semen in both techniques. With this preliminary investigation it was shown, that semen obtained by massage technique was superior to semen obtained by capillary-technique because of the higher concentration of spermatozoa and the smaller contamination by urates and erythrocytes. In addition the massage technique was also proven on novice and untrained budgerigars. Altogether this study demonstrated that the massage technique can also be used efficiently for semen collection in the order Psittaciformes. In the main investigation the massage-stimulation was applied regularly to a total of 41 clinically healthy budgerigars of two different breeding lines. In a first phase samples were taken from 19 breeding-type budgerigars and 10 exhibition-type birds in two different collection-intervals. Colour and volume were determined directly from the glass-capillary. The pH value was measured with indicator paper. For this order for the first time the alive-dead ratio of the spermatozoa was counted via eosin staining. Forward motility was estimated in prediluted semen. In addition the sperm concentration was determined on prediluted semen via counting chamber. This lead directly to an estimate of the total sperm account. In the second part of the investigation morphologically abnormal spermatozoa of 12 further breeding-type budgerigars were classified via eosin staining and their frequency in percent was determined. In the last part of the investigation the actual testicle-activity based on these spermdata of 37 different budgerigars was compared with the endoscopically determined status of the gonads. Among the 41 budgerigars seven exhibited a permanent azoospermia. A further bird showed a constant teratozoospermia. For the two-day collection interval in the first main trial both breeding lines gave rise to approximately the same total sperm number. In extension from two to seven days collecting-interval total sperm account increased more for breeding-type than for exhibition-type birds. Besides this semen volume and sperm concentration did not increase proportionally with the extension of the interval. Thus a short collection-intervall of 2 or 3 days is most reliable for semen analysis and AI (artificial insemination) within this order. Neither pH or alive-dead ratio showed significantly differences in relation to the breeding-line and to the extension of the collection-interval. In the second part of the main investigation it was demonstrated, that malformation of the head-region dominate among morphological aberrant spermatozoa of this species. Both trials confirmed for the first time for pet-birds that moult reduces semen production significantly. Following a short increase, sperm production ceased during moulting. Additionally a significantly higher number of malformed spermatozoon’s were found. Comparing the testicle activity and status of the gonads endoscopically determined showed for the first time, that the appearance of the deferent duct is the most important criterion in endoscopic evaluation for gonadal activity. The duct of an active testicle appeared in a swollen, double-meander shape. This study also confirmed that active gonads appear whitish grey. For the endoscopic assessment of the testicular activity only the position of the caudal testicular boundary and not the cranial position was a significant criterion. With increasing sperm activity a slightly negatively correlated testicle blood vascularization could be demonstrated instead of an expected proportional increasing. Based on anatomical and physiological resemblances with other orders it is to be expected that results obtained by endoscopy may be applied to other species of birds as well.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-37324
Date28 November 2004
CreatorsBehncke, Helge
ContributorsUniversität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageEnglish
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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