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Prophylaktische Wirkung zweimaliger oraler Calciumchlorid-Gaben gegen Gebärparese bei Kühen

6 Zusammenfassung Hailu Gebreselassie Prophylaktische Wirkung zweimaliger oraler Calciumchlorid-Gaben gegen Gebärparese bei Kühen Medizinische Tierklinik der Veterinärmedizinischen Fakultät, Universität Leipzig 99 Seiten, 57 Abbildungen, 12 Tabellen, 274 Literaturangaben, 5 Anhänge Die Gebärparese gehört zu den verlustreichen Stoffwechselstörungen bei Kühen. Deshalb hat ihre wirksame Prophylaxe eine wichtige Bedeutung. Als vorbeugende Maßnahme wird u.a. die orale Ca-Gabe um die Geburt praktiziert. Entgegen der üblichen viermaligen wird in dieser Arbeit eine zweimalige Applikation von CaCl2 (Calol® = CG- Gruppe) gegenüber einer unbehandelten Kontrollgruppe (KG) geprüft. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es deshalb, die Auswirkungen der zweimaligen CaCl2-Gaben auf Stoffwechselparameter festzustellen und den Prophylaxeeffekt gegen Gebärparese zu überprüfen. Zu diesem Zweck wurde 90 SB-Kühen zweimal das CaCl2-Präparat zur Zeit der Kalbung und 12 h (Stunden) post partum (p.p.) oral verabreicht. Die Menge des Präparates bei einer Verabreichung betrug 0,33 Liter und bestand aus 48,96 g CaCl2, 0,48 g Mg, 0,048 g Na, Pflanzenöl, Aroma- und Emulgatorvormischung. Dieser CG wurden 90 unbehandelte Kontrollkühe derselben Rasse gegenüber gestellt. Im Untersuchungszeitraum war bei 9 Kühen der KG und bei 5 Kühen der CG Gebärparese aufgetreten. Die Gebärparesehäufigkeit in der KG war signifikant höher als in der CG. Die Tiere der CG hatten 12 h nach der zweiten oralen Gabe von CaCl2 statistisch signifikant höhere Ca-, K- und Cl-Konzentrationen im Blut als die Kontrolltiere. Der Anstieg der Ca- und Pi- (anorganisches Phosphat) Konzentrationen war auch innerhalb der CG 1 Tag (d) p.p. statistisch gesichert. Die BHB-(ß-OH-Butyrat-)Konzentration der Kontrolltiere war bei der Kalbung und 1 d p.p. signifikant höher als die der Versuchstiere. Die Bilirubin- und Glucose- Konzentrationen sowie die CK- (Creatinkinase-)Aktivitäten ließen keine gesicherten Unterschiede zwischen den Entnahmen innerhalb der CG und KG erkennen. Innerhalb der beiden Gruppen waren die Pi-, BHB- und Harnstoffkonzentrationen 1 d p.p. signifikant höher, als bei der Kalbung. Im Gegensatz zu den Kühen der CG korrelierte das Ca bei den Tieren der KG 1 d p.p. gesichert negativ mit FFS (freie Fettsäure), Bilirubin, BHB und Mg. Die Zuordnung der untersuchten Parameter zu verschiedenen Klassen der FFSKonzentrationen (≤600; 600-1000 u. >1000 μmol/l) machte deutlich, dass in den wenigsten Fällen signifikante Differenzen errechnet werden konnten. Dies betraf die Parameter Ca, Glu97 cose, Mg, Na, K, Cl, Cholesterol und Protein. Lediglich für Pi ergaben sich in der KG und CG einen Tag nach der Kalbung signifikant niedrigere Konzentrationen. Erwartungsgemäß waren auch die Bilirubin-Konzentration in der KG und CG bei den höchsten FFS-Konzentrationen entsprechend gesteigert. Für die AST- (Aspartat Amino- Transferase) Aktivität traf dies auch für beide Gruppen zu, für die CK- Aktivität nur für die KG. Damit weisen diese Befunde darauf hin, dass bei gesteigerter Lipolyse nicht zwangsläufig niedrigere Ca-, aber niedrigere Pi- Konzentrationen zu erwarten sind. Diese Veränderungen folgen demzufolge unterschiedlichen Mechanismen. Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn man die Ca- und Pi-Konzentrationen den höchsten BHB (>1,5 mmol/l) und Bilirubin-Konzentration zuordnet. In beiden Fällen sind einen Tag nach der Kalbung die Ca- und Pi-Konzentrationen signifikant vermindert. Das kann dadurch erklärt werden, dass die Steigerungen der BHB- und Bilirubin-Konzentrationen etwas längere Zeit beanspruchen als die Konzentrationssteigerung der FFS. Dadurch wird ein alimentärer Einfluss auf die Ca- und Pi-Konzentrationen im Blut möglich. Die festliegenden Kühe in der CG hatten am 1. d p.p. mit 2,19 mmol/l eine physiologische Ca-Konzentration. Sie war statistisch signifikant höher, als in der KG (1,49 mmol/l). Dagegen waren die festliegenden Kühe der beiden Gruppen bei der Kalbung hypophosphatämisch. Ihre Pi-Konzentrationen lagen zwischen 0,69-0,79 mmol/l. Die Cl- und Cholesterol- Konzentrationen sowie die CK- und AST-Aktivitäten der festliegenden Kühen der CG waren 1 d p.p signifikant höher als in der KG, die FFS- und Bilirubin-Konzentrationen der CG waren signifikant niedriger als in der KG. Somit führte die zweimalige reduzierte orale CaCl2- Gabe zur signifikanten Erhöhung der Ca-Konzentration in den Referenzbereich sowohl bei den nichtfestliegenden als auch festliegenden Kühen, d.h., dass die behandelten Kühe einen stabileren Ca-Stoffwechsel hatten. Mit der prophylaktischen Anwendung der halben praxisüblichen Dosierung des CaCl2-Präparats konnte eine ebenso gute Wirkung erzielt und die Gebärpareseinzidenz genauso gut reduziert werden, wie laut Literaturberichten mit der viermaligen Dosierung. Die Analyse der Festlieger in der CG machte deutlich, dass neben der Hypocalcämie weitere ätiologische Faktoren für die Gebärparese auch im Zeitraum bis drei Tage nach der Kalbung zu berücksichtigen sind. Dies wurde u.a. durch ein schlechteres Behandlungsergebnis der festliegenden Kühe in der CG deutlich. Der Energiestoffwechsel bzw. die Fettmobilisierung hatte dabei offensichtlich keine vordergründige Bedeutung und keinen besonderen Einfluss auf den Ca-Stoffwechsel.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-20100526-072441-9
Date26 May 2010
CreatorsGebreselassie, Hailu
ContributorsUniversität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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