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Psychische Traumatisierung bei Verkehrsunfallopfern: eine Längsschnittstudie

Jeder Vierte erleidet im Laufe seines Lebens einen Verkehrsunfall. Obwohl psychische Folgen verbreitet und vielfältig sind, bleiben sie oft unbeachtet oder ihnen wird erst Aufmerksamkeit zuteil, wenn wenn das Leiden oder die Beeinträchtigung durch sie zu stark werden oder die Symptomatik sich längst chronifiziert hat. Am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden wurde in Zusammenarbeit mit der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie in Dresden ein Forschungsprojekt zu psychischer Traumatisierung nach Verkehrsunfällen durchgeführt. Schwerpunkt dieser Studie war es, herauszufinden, inwieweit psychische Beeinträchtigungen wenige Tage nach einem Verkehrsunfall sowie 3 und 6 Monate danach auftreten und welche auslösenden bzw. aufrechterhaltenden Faktoren für die psychischen Beeinträchtigungen zu finden sind. Zu diesem Zweck wurden in einer Unfallklinik Patienten mit einer Fragebogenbatterie untersucht, die dort nach einem Verkehrsunfall eingeliefert worden waren. Die Auftretenshäufigkeit von posttraumatischer Belastungssymptomatik steigt über den Untersuchungszeitraum hinweg leicht an, dies gilt sowohl für klinische als auch subklinische Symptomatik. Interessant sind hier v.a. die verschiedenen Verlaufstypen. Die Gedanken-kontrollstrategien "Ablenkung" und "Sorgen" scheinen beim Umgang mit auftretenden Intrusionen eine relevante Rolle im Zusammenhang mit der posttraumatischen Belastungssymptomatik spielen. Weiterhin zeigte sich, daß Variablen wie die subjektiv wahrgenommene Kontrollierbarkeit der Unfallsituation oder die Beschäftigung mit der Frage "Warum gerade ich?" Einfluß auf die Entwicklung posttraumatischer Symptomatik ausüben. Die Ergebnisse der Studie haben mehrere Implikationen: Erstens konnte repliziert werden, daß posttraumatische Belastungssymptomatik nach Verkehrsunfällen ein relevantes Problem ist, das nicht einfach ignoriert werden darf. Zweitens konnten Erkenntnisse über den längsschnittlichen Verlauf der Symptomatik bereitgestellt werden, die eine Früherkennung von potentiellen Betroffenen näher rücken läßt. Drittens und letztens konnte die wichtige Rolle der kognitiven Variablen bei der Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung nach Verkehrsunfällen untermauert werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:24205
Date05 February 2003
CreatorsPoldrack, Andreas
ContributorsMargraf, Jürgen, Schlag, Bernhard, Mühlig, Stefan, Maercker, Andreas
PublisherTechnische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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