Die ersten hundert Jahre der Hauptstadtwürde Warschaus waren eine schwierige Zeit, die vor allem durch die Verwüstungen des Krieges zwischen Schweden und Polen in den Jahren 1655 bis 1660, auch Zweiter Nordischer Krieg oder im Polnischen schwedische Sintflut genannt, geprägt war. Trotz der Verheerungen blühte die stark von der italienischen Kultur inspirierte Gartenkunst in der Stille der königlichen und adligen Schlossgärten auf. Zugleich entwickelte sich auch eine Kultur der Kultivierung exotischer Pflanzen. Im Gebiet Warschaus des 17. Jahrhunderts gab es bereits mehrere Residenzen mit bedeutenden Sammlungen exotischer Pflanzen und Gebäuden für ihre Kultivierung. Auf der Grundlage der bisher bekannten Archivmaterialien lassen sich sechs Residenzen von Monarchen und auch von Magnaten identifizieren, die eine wichtige Rolle in der Orangeriekultur Warschaus gespielt haben.
Als der sächsische Kurfürst Friedrich August I. (1670, reg. 1694–1733), genannt der Starke, als August II. 1697 den polnischen Thron bestieg, nahm er nicht nur neue Territorien in Besitz, sondern auch das kulturelle und künstlerische Erbe, in dem die Gartenkunst und Garten- kultur keine Ausnahme waren. Für August II. hatte die Übernahme der Residenzen seiner Vorgänger und ihre räumliche Verknüpfung zu einem weitläufigen Landschaftskomplex, die mit der Leitinvestition des so genannten Sächsischen Palais besiegelt wurde, eine starke Imagebedeutung. Während der Regierungs- zeit von August II. und August III. veränderten sich sowohl die Zahl der sächsischen Kurfürstensitze in Warschau als auch die Anzahl der Zentren für die Kultivierung der königlichen Sammlungen von exotischen Pflanzen.
Die Kultivierung exotischer Pflanzen am Hof von August II. und August III. in War- schau ist ein künstlerisches und kulturelles Phänomen, das in Warschau zwar bereits vor den Forschungen des Autors bekannt war, aber nicht in seinem vollständigen Ausmaß. Besonders bemerkenswert ist hierbei die Verbreitung der Kultivierung exotischer Pflanzen und ihre buchstäbliche Zurschaustellung.:1. Die Warschauer Gärten der Hesperiden im 17. Jahrhundert
2. Die botanische Vielfalt der Exotensammlungen
3. Gestalterische und symbolische Funktion der Pflanzengefäße
4. Warschauer Orangerien der Wettiner – zwischen Ambition und Realität
5. Exotische Pflanzen – Hintergrund und Zweck der höfischen Feste
6. Anhang 1
7. Anhang 2
8. Anmerkungen
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:93974 |
Date | 08 October 2024 |
Creators | Przybylak, Łukasz |
Publisher | Lukas Verlag |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
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Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | 978-3-86732-456-4 |
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