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Conservation, biodiversity and governance of semi-natural grasslands in Southern Transylvania (Romania)

Halbnatürliche Grünlandflächen sind artenreiche Habitate von großer Bedeutung für viele Tier- und Pflanzenarten und die Bereitstellung zahlreicher Ökosystemdienstleistungen. Jedoch werden diese Flächen zunehmend seltener, weshalb ihr Schutz in Europa ein wichtiges Ziel geworden ist. Der Verlust von halbnatürlichem Grünland ist häufig mit einer Intensivierung der Agrarwirtschaft verbunden und innerhalb Europas geographisch sehr unterschiedlich. Diese Arbeit befasst sich hauptsächlich mit der Region Südtranssilvanien in Rumänien, in der fast alle dauerhaften Grünlandflächen halbnatürlich sind, jedoch von der zunehmenden Intensivierung bedroht werden. Der Schutz dieser Grünlandflächen wird hier auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, um sowohl die ökologischen als auch die gesellschaftlichen Aspekte der Bewirtschaftung zu berücksichtigen.
Schutzmaßnahmen werden derzeit hauptsächlich auf der Feldebene umgesetzt, jedoch interagieren Grünlandarten häufig auch mit Populationen in der umgebenden Landschaft. Daher beschäftigt sich Kapitel 2 dieser Arbeit am Beispiel von Pflanzen und Heuschrecken mit den Auswirkungen von ökologischen Prozessen auf Grünlandarten auf lokaler und auf Landschaftsebene. Die Ergebnisse zeigen, dass die Landschaftszusammensetzung im 2 km-Radius einen gleichstarken Effekt auf die Artenvielfalt hat wie die lokalen Faktoren. Hierbei steigt der Pflanzenartenreichtum mit höherer Landschaftsheterogenität, während die Heuschrecken positiv auf den Anteil von Grünlandfläche in der Umgebung reagieren. Schutzmaßnahmen für artenreiches Grünland sollten daher Prozesse auf Landschaftsebene mit berücksichtigen, obwohl kein Landschaftstyp gleichzeitig alle Artengruppen begünstigt. Daher ist die Förderung einer extensiven Landwirtschaft die beste Möglichkeit, eine Vielfalt an Landschaftstypen zu erhalten, die die Artenvielfalt der Grünländer unterstützt.
Neben dem Design von Schutzmaßnahmen ist auch ihre Umsetzbarkeit von großer Bedeutung. In der Untersuchungsregion ist die Kooperation der Nutzer miteinander besonders wichtig für Management-Entscheidungen, da es sich bei dem beweideten Grünland überwiegend um gemeinschaftlich benutzte Flächen (Allmendweiden) handelt. Allerdings zeigt Kapitel 3, dass sich dieses System hin zur Aufteilung der Flächen in kleinere Parzellen, die von Einzelnen gepachtet werden, verändert. Diese „Privatisierung“ der Allmende wird hauptsächlich von den flächenbasierten Zahlungen der gemeinsamen EU-Agrarpolitik gefördert. Sie wirkt sich derzeit sowohl negativ auf den Zugang von Kleinbauern zur Weide, als auch möglicherweise auf deren extensive Bewirtschaftung aus. Kapitel 4 untersucht daher das Potential von Bauernverbänden für die Wahrung der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung von Allmendweiden. Bauernverbände können mithilfe von Agrarsubventionen eine extensive Bewirtschaftung der Allmendweide sichern sowie auch Informationen und Dienstleistungen für die Landwirte bereitstellen. Derzeit bedürfen derartige Verbände in der Untersuchungsregion allerdings noch Unterstützung bei der Organisation ihrer Aktivitäten.
Forschung und Politik auf der europäischen Ebene müssen die Vielfalt der sozio-ökologischen Kontexte berücksichtigen, unter denen Naturschutz in Agrarlandlandschaften stattfindet. Kapitel 5 zeigt auf, dass die Unterschiede im Naturschutz in der Agrarlandschaft zwischen Ländern in West- und Osteuropa nicht ausreichend wahrgenommen werden. Forschung und Politik sind vorwiegend auf westeuropäische Länder fokussiert, während sich besonders große Flächen von artenreichen Agrarlandschaften jedoch in Osteuropa befinden. Diese benötigen häufig andere Naturschutzkonzepte, da sich die Hofstruktur und die Einstellung gegenüber dem Naturschutz vielfach von der in Westeuropa unterscheiden. Forschung in weniger untersuchten Gegenden sollte gefördert werden, um regional-spezifische, wissensbasierte Maßnahmen zu erarbeiten. Zudem sollte versucht werden, über Umweltbildung die Effektivität von Maßnahmen zu erhöhen.
Die ausgedehnten Grünlandflächen in Südtranssilvanien bieten eine hervorragende Möglichkeit extensive, artenreiche Agrarlandschaften zu untersuchen und zu schützen. Auch wenn die Bewirtschaftung traditionell wirkt, ist der Fortschritt in vielen Bereichen sichtbar. Diese von Menschen geschaffenen Habitate müssen den zukünftigen Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung angepasst werden. Diese Arbeit versucht durch das Verständnis der Einflussfaktoren auf Grünland, Wege aufzuzeigen, wie Entwicklungs- und Naturschutzziele miteinander verbunden werden können. Dies kann vor allem durch wissensbasierte und effiziente Naturschutzmaßnahmen und durch die Stärkung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessengruppen erreicht werden. Dies gilt für viele Teile Osteuropas, in denen extensive Landwirtschaft und gemeinschaftliche Landnutzung Möglichkeiten bieten, artenreiche Agrarlandschaften auch in Zukunft zu erhalten.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-5F64-5
Date11 December 2013
CreatorsSutcliffe, Laura
ContributorsLeuschner, Christoph Prof. Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
TypecumulativeThesis

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