Die Bad Wildunger Kraftwagenverkehrs- und Wasserversorgungsgesellschaft mbH stellt für 20.000 Einwohner von Bad Wildungen jährlich 2 Mio. m3 Trinkwasser bereit. Dabei verbraucht der Kurbetrieb in Bad Wildungen mit 0,8 Mio. m3/a knapp die Hälfte der Wassermenge, die in die Kernstadt gefördert wird. Das Stadtgebiet von Bad Wildungen reicht vom Zentrum des Kellerwalds über die Wildunger Randstaffelzone bis an den Rand der Hessischen Senke. Da das Gebirge in kleine geologische Einheiten zerstückelt ist, fehlen ausgedehnte Grundwasserreservoire. Um Bad Wildungen mit seinem hohen Wasserbedarf unter komplizierten hydrogeologischen Gegebenheiten aus örtlichen Wasservorkommen zu versorgen, betreibt die BKW ein dezentrales Wasserversorgungsnetz mit 16 Gewinnungsanlagen. Bad Wildungen beabsichtigt, sich weiterhin eigenständig aus örtlichen Wasservorkommen zu versorgen. Eine Erweiterung der bewilligten Fördermengen um mindestens 500.000 m3/a würde dieses Vorhaben langfristig sichern. In einem Kataster der vorhandenen Gewinnungsanlagen werden die Bauweise der Brunnen und Quellen, ihre hydrogeologische Lage und ihr Erhaltungszustand beurteilt und Vorschläge für Sanierung, Neufassung oder Erweiterung der Wasserfassungen gemacht. Bei der Prospektion auf erschließbare Grundwasservorkommen habe ich durch Abflußmessungen die höchsten mittleren Abflußspenden von 2,5 bis 5,9 l/(s*km2) und Raten der Grundwasserneubildung von 3,0 bis 4,0 l/(s*km2) in den Höhenlagen des Kellerwalds bestimmt. Im Buntsandsteingebiet des Elimer Grabens schätze ich die Grundwasserneubildung auf lediglich 1,0 l/(s*km2). Der Hahnberg-Sandstein, als Hauptgrundwasserleiter des unteren tektonischen Stockwerks im Hundsdorfer Sattel, kann zur Versorgung von Albertshausen im Sillbach-Tal gefaßt werden. Armsfeld und Hundsdorf haben die Möglichkeit, ihren Bedarf aus dem mittleren Stockwerk an der Großen Aschkoppe zu decken. Die kompetenten Schichtenfolgen der Schuppenzone des Auen-Bergs sind ein ergiebiger Kluftgrundwasserleiter im Kellerwald. Zwischen Odershausen und Haddenberg kann die Wasserfassung Auen-Berg durch weitere Brunnen vergrößert werden. Die geförderten Wassermengen könnten im freien Gefälle über Odershausen nach Bad Wildungen geführt werden. Eine Versuchsbohrung am Nordwesthang des Keller-Zugs hat unter mächtigem Hangschutt die Ense-Schuppen auf 170 m Mächtigkeit durchteuft. Die Cephalopo-den-Kalke der Ense-Schuppen haben ein durch Anlösung vergrößertes Kluftvolumen. Die ein-geschalteten Tonschieferlagen mindern jedoch die hydraulische Leitfähigkeit. Der Durchlässigkeitsbeiwert beträgt 2,7 bis 4,7 * 10-6 m/s. Nach der Auswertung von zwei Pumpversuchen und einer aufgestellten Wasserbilanz schätze ich die Förderleistung eines ausgebauten Brunnens hier auf 600 bis 900 m 3 /d. Am Nordwesthang des Braunauer Bergs können die Ense-Schuppen zusätzlich zur Dargebotserweiterung für Braunau genutzt werden. Nach vorliegenden Schätzungen hat Bad Wildungen erschließbare Dargebotsreserve von über 700.000 bis 800.000 m3/a und kann sich so zukünftig weiterhin eigenständig aus eigenen Grundwasservorkommen über ein dezentrales Netz versorgen.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0006-B251-2 |
Date | 26 June 2001 |
Creators | Steinmetz, Stefan |
Contributors | Meischner, Dieter Prof. Dr. |
Source Sets | Georg-August-Universität Göttingen |
Language | German |
Detected Language | German |
Format | application/pdf |
Rights | http://webdoc.sub.gwdg.de/diss/copyrdiss.htm |
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