Diese Dissertationsschrift befasst sich mit der ökonomischen Bedeutung von Regionen innerhalb Deutschlands. Regionen sind dabei aus zweierlei Sicht ein wichtiges Untersuchungsobjekt. Dies gilt zum Einen, da makroökonomische Schocks über Regionen Hinweg zu substantiell unterschiedlichen Effekten führen. Dringliche Themen wie die Robotisierung und die
Verwendung künstlicher Intelligenz, der Brexit, oder US-amerikanische Zölle werden Würzburg anders Beeinflussen als Berlin und implizieren somit unterschiedliche Interessen bei der
jeweiligen Bevölkerung, den jeweiligen Firmen und Politikern. Zum Anderen können regionale
ökonomische Schocks wie Erfindungen, Insolvenzen, oder die Ansiedlung eines bedeutenden
Betriebs durch Handel und „input-output“ Verbindungen zu Schocks von makroökonomischer Bedeutung anwachsen. Allerdings sind regionale Heterogenitäten innerhalb Deutschlands und die komplizierten Netzwerke verschiedenster Art zwischen Regionen weder gut dokumentiert noch ausreichenden verstanden. Dies gilt insbesondere auch für lokale Arbeitsmärkte welche ein Kerninteressen der Regionalpolitik darstellen und ebenfalls von bedeutenden Heterogenitäten geprägt sind. Die vorliegende Arbeit analysiert und quantifiziert das
regionale Produktions- und Handelsnetzwerk innerhalb Deutschlands und untersucht welche
Aspekte für die beobachteten breiten Unterschiede bei der Anpassung lokaler Arbeitsmärkte
an ökonomische Schocks verantwortlich sind.
Der erste Aufsatz, „How deep is your love? A quantitative spatial analysis of the transatlantic
trade partnership“, setzt sich dabei mit der Prognose von Effekten eines konkreten Schocks in
Form des vorgeschlagenen transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) auseinander. Die
Arbeit findet einerseits nur mäßige Wohlfahrtseffekte, sowohl für die Vereinigten Staaten als
auch für die Europäische Union und Drittstaaten, andererseits zeigt sie, dass alle Landkreise
in Deutschland Wohlfahrtsgewinne erzielen und es somit zumindest regional keine Verlierer
des Abkommens geben würde.
Der zweite Aufsatz, „RIOTs in Germany - Constructing an interregional input-output table
for Germany“, nutzt einen einzigartigen Datensatz von Gütersendungen per LKW, Zug oder
Schiff zwischen allen 402 deutschen Landkreisen im Jahr 2010 um, mit Hilfe weiterer Daten,
eine interregionale input-output Tabelle für Deutschland zu erstellen und die Verflechtungen
lokaler Märkte zu untersuchen.
Der dritte Aufsatz, „On the Road (Again): Commuting and Local Employment Elasticities
in Germany“, analysiert die Bedeutung des Pendelns für lokale Arbeitsmärkte. Es zeigt
sich dabei, dass Pendelströme eine zentrale Marge bei der Anpassung an lokale Schocks
darstellen und dass deutsche Arbeitsmärkte wesentlich flexibler und anpassungsfähiger sind
als weitläufig angenommen.
Der vierte Aufsatz, „Shocking Germany - A spatial analysis of German regional labor markets“, integriert Arbeitslosigkeit in die zur Prognose lokaler Schocks verwendeten quantitativen Modelle. Dadurch kann er den Effekte von durch Schocks ausgelöster Migration innerhalb
Deutschland auf lokale Arbeitsmärkte quantifizieren. Es zeigt sich, dass die Änderung lokaler Arbeitslosigkeitsraten als Antwort auf lokale Produktivitätsschocks durch Migration im
Durchschnitt um 70 Prozent gedämpft wird. Strukturelle Anpassung führen langfristig zu
einer im Vergleich wesentliche geringeren Änderung dieser Raten. / Economists (should) care about regions! On the one hand this is true because macroeconomic shocks have vastly different effects across regions. The pressing topics of robotization
and artificial intelligence, Brexit, or U.S. tariffs will affect Würzburg differently than Berlin,
implying varying interests among its population, firms and politicians. On the other hand,
shocks in individual regions, such as inventions, bankruptcies or the attraction of a major
plant can, through trade and input-output linkages, magnify to aggregate effects of macroe-
conomic importance. Yet, regional heterogeneities in Germany and the complicated network
of linkages that connect regions are still not well documented nor understood. A fact that
is especially true for local labor markets that are of core interest to regional policy makers
and that also feature substantial heterogeneity.
This thesis provides a thorough quantification of such heterogeneities and an in-depth analysis of the sources and mechanisms that drive these differences.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:17495 |
Date | January 2019 |
Creators | Krebs, Oliver |
Source Sets | University of Würzburg |
Language | English |
Detected Language | German |
Type | doctoralthesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/doku/lic_mit_pod.php, info:eu-repo/semantics/openAccess |
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