Die vorliegende Arbeit ist in zwei thematische Abschnitte untergliedert: I. die anatomischen Untersuchungen von Spenderarealen an Leichenpräparaten und II. die klinische Anwendung von osteomyokutanen Transplantaten I. Anatomische Untersuchungen Untersucht wurden die regio scapularis, die regio fibularis sowie die Leistenregion hinsichtlich der Gefäßsysteme und Gefäßvariationen für die Rekonstruktion von Knochen- und Weichgewebestrukturen im Mund, Kiefer- und Gesichtsbereich. Dazu wurden an 19 männlichen und 11 weiblichen Leichenpräparaten anatomische Untersuchung der Gefäßanatomie bilateral durchgeführt. Besonderes Augenmerk wurde auf den Verlauf der das jeweilige Transplantat versorgenden Gefäße, sowie deren Durchmesser und die zu erzielende Gefäßstiellänge gelegt. II. Anwendung von osteomyokutanen Transplantaten in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie 58 Transplantationen von autologem mikrochirurgisch reanastomosierten Knochen- oder Knochenweichgewebsverbünden aus den oben genannten Spenderregionen wurden überwiegend aufgrund maligner Tumoren vorgenommen. Die vorliegenden Gewebeverluste betrafen überwiegend den Unterkieferknochen, Weichgewebe, wie Zunge, Schleimhaut und extraorale Hautanteile; Mittelgesichtsdefekte lagen in 4 Fällen vor. In 29 Fällen war es nötig sowohl Knochen als auch Haut und Schleimhaut zu ersetzt. Bei dem Patientengut handelt es sich um 57 Patienten (21 Frauen, 36 Männer). Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der rekonstruktiven mikrochirurgischen Operation betrug 49 Jahre. Bezogen auf die Transplantatregion zeigten sich deutliche Unterschiede in der Altersstruktur. Das Durchschnittsalter der Patienten bei Beckenkammtransplantaten lag bei 29, bei Fibulatransplantaten bei 40 und bei Skapulatransplantaten bei 55 Jahren. Zur Absicherung der Funktionalität der geplanten Spenderareale wurden präoperativ Gefäßdarstellungen mit Hilfe der Dopplersonographie, der digitalen Subtraktionsangiographie und der farbkodierter Duplexsonographie vorgenommen. Die Dimensionen der gewonnenen Weichgewebsanteile lagen beim Skapula-Fasciocutantransplantat bei einer Lappengröße bis 10 x 5cm, beim Paraskapula-Fasciokutantransplantat bei bis zu 10 x 10cm und beim Myokutananteil des Beckenkammtransplantates bei bis zu 9 x 7cm. Bei den Fibulatransplantaten wurde auf einen Hautanteil verzichtet. Die sich aus der Defektgröße ergebende Länge der Knochentransplantate betrug durchschnittlich 8,8cm beim Beckenkammtransplantat, 9,3cm beim Skapulatransplantat und 14,3cm beim Fibulatransplantat. Beckenkammtransplantate wurden ausschließlich zur Rekonstruktion im Bereich des Kieferwinkels und des aufsteigenden Unterkieferastes genutzt, da hier kein besonders langes, sondern ein eher hohes Knochentransplantat, das in L-Form getrimmt werden kann, benötigt wird. Die beschriebenen zu rekonstruierenden Defekte traten in den überwiegenden Fällen im Zuge der Resektion von malignen Tumoren auf. Tumoren des Oropharynx liegt äthiologisch oft chronischer Alkohol- und Nikotinabusus zugrunde. Infolge dessen bestehen Vorerkrankungen, wie Hepathopathien, Angiopathien, Diabetes und Lungenerkrankungen. Oftmals fanden bereits Bestrahlungen statt. Dies steigert das chirurgische und postoperative Komplikationsrisiko erheblich. Aufgetretene Komplikationen im Rekonstruktionsbereich waren die Thrombosierung der Anschlußgefäße mit nachfolgendem Transplantatverlust, insuffiziente Transplantatdurchblutung, Infektionen, Pseudoarthrosen oder Fisteln. Bestehenden Gefäßerkrankungen führten in 66% der Fälle zu Komplikationen, Gefäßerkrankungen und vorausgegangener Bestrahlung von ≥ 70 Gy traten zu 100% Komplikationen auf. Signifikanten Einfluss auf die Transplantateinheilung hatten auch Lungenerkrankungen mit einer Komplikationsrate von 50% und Lebererkrankungen mit 43%. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Anwendung von osteomyokutanen Transplantaten in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in den Händen erfahrener Operateure ein Erfolg versprechender Ansatz zur Deckung von Weichgewebs-, sowie Knochenweichgewebsdefekten darstellt. Die dabei nicht zu umgehenden Entnahmemorbiditäten sind hinsichtlich der erzielbaren ästhetischen und funktionellen Rekonstruktion durchaus vertretbar. / The aim of the study was to explore different donor sites for microvascular hard- and soft tissue transplants in maxillo-facial surgery. Using cadaver preparation different flaps of the scapular, fibular and iliac regions were examined, especially in respect to the vascularisation systems and its variations. In these preparations only minor variations of the vascularisation systems could be found. All the flaps showed consistent anatomy with adequate and high caliber vascular pedicle. Regarding these findings 58 microvascular transplants from all three donor regions were used for reconstruction of hard and soft tissue defects after cancer resection. Depending on the specific functional demand of the recipient site the most propriate flap was chosen. The major postoperative complications were minor perfusion, thrombosis of the vascular pedicle, infection with fistulas or pseudarthrosis. These complications were strongly related to preoperative risk factors as diabetes, hepatopathies, angiopathies and neoadjuvant radiation  70 Gy. The results of the here presented study demonstrated that the functional and esthetic gains of all these specific flaps for the recipient site justify its increasing application in maxillo-facial-surgery. Further studies need to focus on minimizing the complications.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:3276 |
Date | January 2009 |
Creators | Meier, Josef Ludwig |
Source Sets | University of Würzburg |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralthesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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