Das Inventar Bevorzugter Tätigkeiten (IBT) ist ein hochreliables Verfahren zur Erfassung freizeitbezogener Belastungswirkungen. Es fußt auf Erkenntnissen zum Themenkreis Belastung-Beanspruchung-Erholung, sowie ressourcentheoretischen Vorstellungen der Aktivationstheorie. Beschrieben wird neben den theoretischen Grundlagen die Konstruktion des IBT. Außerdem werden Veränderungen von Freizeitinteressen untersucht, die als Folge der Bewältigung körperlicher, geistig-mentaler und sozialer Belastungen eintreten. In Untersuchungen verschiedener Personengruppen zeigten sich deutliche Effekte. Je stärkere Belastungen bewältigt wurden, desto stärker reduzierte sich das Interesse an der Ausübung anfordernder Tätigkeiten. Zugleich nahm das Interesse an passiven, entspannenden Tätigkeiten zu. Der Effekt ist unabhängig davon, ob die Belastung körperlicher, geistig-mentaler oder sozialer Art war, er ist die Folge des Ausmaßes der bewältigten Belastung. Daneben traten qualitativ unterschiedliche Wirkungen auf: Die körperliche Belastung beeinträchtigte besonders das Interesse an körperlicher Anstrengung, die geistig-mentale Belastung zeigte sich verstärkt in einem Rückgang des Interesses an Geistig-nervlicher Anspannung und die soziale Belastung beeinträchtigte v.a. das Interesse an Sozialer Bezogenheit. Die jeweils anderen Interessenbereiche waren deutlich weniger stark beeinträchtigt, wenn auch der Einfluß auf sie mit zunehmender bewältigter Belastung wuchs. Möglicherweise beginnt – so könnte man dies interpretieren – die Wirkung der Belastungsbewältigung im einschlägigen Funktionsbereich und verursacht so die stärkste Beeinträchtigung. Mit zunehmender Belastung generalisiert die Wirkung dann auf die anderen Dimensionen. Insgesamt zieht die Bewältigung von Belastungen also den körperlichen, den geistig-mentalen und den sozialen Funktionsbereich des Menschen gemeinsam in Mitleidenschaft, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Das IBT offenbart insgesamt eine ganze Reihe interessanter Ergebnisse und beleuchtet dabei einen wichtigen, bislang kaum untersuchten Aspekt von Belastungswirkungen: Die bevorzugte Gestaltung der erholungswirksamen Zeit. Die Betrachtung freizeitbezogener Belastungswirkungen geht über das Geschehen am Arbeitsplatz hinaus und erlaubt, den Menschen mit seinen Belastungen, seinen Belastungswirkungen und seiner ihm zur Verfügung stehenden Erholung in der Gesamtheit zu betrachten. / The Inventar Bevorzugter Tätigkeiten (IBT) is a highly reliable method for measuring the (after-) effects of job demands on leisure time. It is based on activational resource theory and considers empirical findings related to stress, strain and recovery (Belastung-Beanspruchung-Erholung). Besides the theoretical framework the construction of the IBT is described. Also, changes in leisure activities are investigated, which result from physical, mental and social job demands. The investigation of several groups of participants revealed significant effects. With increasing job demands the interest in demanding leisure time decreased. In parallel, the interest in passive, relaxing activities increased. This resulted from the mere extent of the job demands, thus being independend on the type. However, also qualitatively different effects of physical, mental and social job demands were found: Physical job demands mainly reduced the interest in physically exerting leisure activities, mental job demands mainly reduced the interest in mentally exterting activities and social job demands mainly impaired the interest in social activities. Increasing with rising work load, the effects on the complemental fields of interest were considerably less strong. Accordingly, the detrimental effect from coping with job demands starts with the corresponding functional abilities, thereby causing the strongest impairment. With job demands increasing, the impairment generalizes to additional functions. Altogether coping with job demands affects human body, human mentality and the human's social life the same time. The IBT reveals interesting results and sheds light on an important, but hardly investigated aspect: The person's preference to spend his or her time to recover from work. Investigating leisure time extends the scope beyong the working site and allows for linking job demands, functional impairment and recovery one to another, therebye closing the loop.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:840 |
Date | January 2004 |
Creators | Jilg, Marion |
Source Sets | University of Würzburg |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralthesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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