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Risk Factors of Depression in Older People

Depression ist auch bei Älteren eine häufige Erkrankung und kann für die Betroffenen schwere Folgen haben. Durch den Demographischen Wandel wird der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung in den nächsten Jahren zunehmen, wodurch das Thema Altersdepression noch wichtiger werden wird. Obwohl es etablierte und wirksame Therapiemethoden für depressive Episoden auch im hohen Alter gibt, werden Depressionen gerade in dieser Bevölkerungsgruppe häufig nicht erkannt und den Patienten somit der Zugang zu einer wirksamen Behandlung verwehrt. Deshalb wird in einigen Ländern bereits ein generelles Screening auf Depressionen empfohlen, jedoch noch nicht in Deutschland. Um Screening Methoden effektiv und ressourcenschonend einzusetzen, ist es wichtig Untergruppen von Patienten zu identifizieren, die besonders anfällig für Depressionen sind. Kenntnisse über Risikofaktoren von Depressionen im Alter sind essentiell, um solche Untergruppen eingrenzen zu können.
In den letzten Jahrzehnten wurden eine große Anzahl von Studien zu Risikofaktoren von Altersdepression durchgeführt. Jedoch wiesen viele dieser Arbeiten schwerwiegende methodische Mängel auf oder es handelte sich um Querschnittstudien. Um ein tieferes Verständnis über diese Risikofaktoren zu ermöglichen, führten wir zwei Studien durch: Zunächst fasten wir alle Längsschnittstudien zu Risikofaktoren für Depressionen bei Personen im Alter von 65 Jahren oder älter in einem systematischen Review zusammen, die strenge Qualitätsstandards erfüllten. Anschließend führten wir eine hochqualitative Längsschnittstudie zu Risikofaktoren von Depressionen in einer großen Kohorte älterer Menschen im Alter von mindestens 75 Jahre durch.
In die endgültige Analyse unserer systematische Übersichtsarbeit schlossen wir 30 Längsschnittstudien mit ein, in welchen multivariate Analysemethoden angewendet und strenge Einschlusskriterien erfüllt wurden. Diese Übersichtsarbeit konnte einen guten Überblick über qualitativ hochwertige Studien zu Risikofaktoren der Depression im Alter verschaffen. Jedoch konnten wir aufgrund der Heterogenität der eingeschlossenen Studien, insbesondere im Bereich der eingeschlossenen Faktoren und der verwendeten Erhebungsmethoden der Faktoren, sowie dem hohen Verzerrungsrisiko, keine Metaanalyse durchführen.
In unserer prospektiven Kohortenstudie analysierten wir Risikofaktoren sowie Inzidenzraten von Depressionen in einer repräsentativen Stichprobe von 3.327 älteren Erwachsenen, die über 13 Jahre nachbeobachtet wurden. Als statistische Methode wendeten wir aufgrund der hohen Sterblichkeit der Teilnehmer die statistische Methode der Competing Risk Regression an. Die Studienteilnehmer wurden aus Hausarztpraxen rekrutiert. 2.436 Patienten ohne signifikante depressive Symptome zu Studienbeginn wurden in die endgültige Analyse miteingeschlossen. Von diesen entwickelten 543 (22,2 %) signifikante depressive Symptome (Inzidenzrate 38,8 pro 1000 Personenjahre (95 % KI 35,5–42,4)). Durch unsere Analyse, in der Versterben der Studienteilnehmer als konkurrierendem Ereignis einberechnet wurde, ergaben sich folgende Risikofaktoren für das Auftreten von depressiven Symptomen: Weibliches Geschlecht, der Beziehungsstatus ledig oder geschieden, subjektiver Gedächtnisverlust mit und ohne Sorgen über diesen, Sehstörungen, sowie Einschränkungen in der körperlichen Mobilität.
Die konsistentesten Risikofaktoren in allen Studien, einschließlich unserer eigenen prospektiven Studie, waren Mobilitätseinschränkungen, gefolgt von Sehstörungen. Die meisten untersuchten Faktoren ergaben in verschiedenen Studien widersprüchliche Ergebnisse. Auch wenn diese Dissertation keine abschließenden Ergebnisse in Form einer Metaanalyse liefern konnte, zeigt sie doch mögliche Wege auf, um in zukünftigen Studien zu Risikofaktoren für Depressionen in der älteren Bevölkerung verlässlichere und konsistentere Ergebnisse zu erhalten. Auf diese Weise könnten Gruppen mit hohem Risiko für depressiven Episode in dieser unterdiagnostizierten und unterbehandelten Population identifiziert und ein Screening für Hochrisikogruppen etabliert werden. Da die Folgen einer Depression schwerwiegend sind und wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, lohnt es sich, die Forschung zu Risikofaktoren für Depressionen bei älteren Menschen zu verfeinern und fortzuführen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:90511
Date14 March 2024
CreatorsMaier, Alexander
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation10.1371/journal.pone.0251326

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