Zur Prävention und Rehabilitation berufsbedingter Hauterkrankungen sind in den letzten Jahren vernetzte interdisziplinäre Präventionskonzepte mit Patientenschulungselementen etabliert worden, deren Effektivität in kontrollierten Studien belegt ist. Die dabei häufig untersuchten Zielgrößen Hautzustand, Hautschutzverhalten und Berufsverbleib sind jedoch multidisziplinäre und multifaktorielle Behandlungsergebnisse, die durch unterschiedliche Störgrößen potenziell beeinflussbar sind und die nicht geeignet sind, die spezifischen Effekte von Patientenschulungen zu überprüfen und abzubilden. Da die Wissenssteigerung als eine wesentliche Voraussetzung zur Umsetzung der Ziele von Patientenschulungen angesehen wird, ist sie somit eine zentrale Komponente zur Sicherung des langfristigen Behandlungserfolges. Bislang stehen jedoch weder national noch international validierte und standardisierte Instrumente zur Erhebung des krankheitsspezifischen Wissens zur Verfügung. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung und Validierung eines Instruments zur Erfassung des krankheitsspezifischen Wissens bei Patienten mit berufsbedingten Hauterkrankungen, das in der Auswahl der Inhaltsaspekte auf Handlungsrelevanz fokussiert und zur Evaluation von edukativen Interventionen einsetzbar ist. Die Entwicklung und Validierung des Berufsdermatosen-Wissenstests (BWT) erfolgte in sieben Phasen. In der ersten Phase wurde das neu zu entwickelnde Instrument in einen konzeptuellen theoretischen Rahmen eingebettet. In der zweiten Phase wurde auf der Basis einer Literaturanalyse (Patientenbroschüren, Leitlinien, Curricula) ein umfangreicher Itempool erstellt. Zur Itemreduktion wurde in der anschließenden Phase eine Expertenbefragung (Dermatologen, Pädagogen und Patienten) vorgenommen. Die durch die Experten als relevant beurteilten Items wurden in der vierten Phase zu einem Wissenstest zusammengefügt und im Rahmen einer Konsensuskonferenz durch vier Pädagogen hinsichtlich der Verständlichkeit und Eindeutigkeit diskutiert. In der fünften Phase erfolgte ein Pretest zur Itemanalyse sowie zur Prüfung der Verständlichkeit, Anwendungsökonomie und Reliabilität. Nach Modifikation des Wissenstests erfolgte in der letzten Phase die Durchführung einer prospektiven, multizentrischen Kreuzvalidierungsstudie an n = 532 Probanden. Die interne Konsistenz für die aus 65 Items bestehende Gesamtskala ist mit α = .907 als gut zu bewerten. Die Prüfung der Konstruktvalidität erfolgte mit einem hypothesenprüfenden Verfahren. Hierzu wurden a priori neun Hypothesen aus dem Konstrukt bzw. aus den Ergebnissen anderer Wissenstestvalidierungen abgeleitet und empirisch überprüft. Insgesamt konnten sieben Hypothesen bestätigt werden. Die Überprüfung der Änderungssensitivität erfolgte durch eine Untersuchung an n = 204 Auszubildenden in Pflegeberufen. Im Prä-Post-Vergleich der Testergebnisse konnten sehr gute Effektgrößen ermittelt werden. Der Berufsdermatosen-Wissenstest ist somit sehr gut geeignet, Veränderungen im Wissen abzubilden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Berufsdermatosen-Wissenstest ein Evaluationsinstrument ist, welches die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, Änderungssensitivität und Nützlichkeit erfüllt.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-osnabrueck.de/oai:repositorium.ub.uni-osnabrueck.de:urn:nbn:de:gbv:700-201004206227 |
Date | 20 April 2010 |
Creators | Mertin, Matthias |
Contributors | apl. Prof. Dr. rer. nat. Britta Wulfhorst, Prof. Dr. med. Thomas Werfel |
Source Sets | Universität Osnabrück |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf, application/zip |
Rights | http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/ |
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