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Untersuchungen zur Änderung der DVG-Desinfektionsmittelrichtlinien (Viruzidie)

Die Prüfung chemischer Desinfektionsmittel für die Bereiche Tierhaltung und Lebensmittelhygiene stellt einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Tierseuchen sowie lebensmittelgetragener Infektionen beim Menschen dar und wird in Deutschland nach den Richtlinien der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft e.V. (DVG) durchgeführt. Dabei umfasst die Viruzidieprüfung derzeit nur eine Prüfung im Bereich Tierhaltung. Zudem sind Bestrebungen, wie sie bei der derzeit stattfindenden Erarbeitung einer gesamteuropäischen Richtlinie existieren, die Prüfbedingungen an die Verhältnisse der praktischen Desinfektion anzupassen, in der aktuellen Prüfrichtlinie der DVG noch nicht verwirklicht. Dies betrifft insbesondere eine zusätzliche Versuchsdurchführung bei einer Temperatur von 10 °C. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, mittels Suspensionsversuchen zu prüfen, ob die Prüftemperatur einen signifikanten Einfluss auf den Grad der Virusinaktivierung besitzt oder ob dieser vernachlässigt werden kann. Der Einfluss der Zugabe einer definierten Eiweißmenge zur Simulation einer organischen Belastung, wie in den Prüfrichtlinien bereits enthalten, wurde ebenfalls überprüft und mit dem Einfluss der Prüftemperatur verglichen. Die Untersuchung von fünf Desinfektionsmitteln an acht Viren zeigte, dass der Anteil der Versuche, bei welchen ein Kältefehler auftrat, mit rund 42 % eine ähnlich hohe Dimension annimmt wie der Anteil der Versuche mit signifikantem Eiweißfehler (rund 62 %). Eine Bestrebung, wie sie bei der Entwicklung einer Richtlinie durch das Comité Européen de Normalisation (CEN-Richtlinie) stattfindet, ist also unbedingt zu unterstützen und auch für die DVG-Richtlinie in Betracht zu ziehen. Des Weiteren wurden die in der bestehenden DVG-Richtlinie etablierten Viren Enteric cytopathogenic bovine orphan virus (ECBO-Virus), Respiratoric enteric orphan virus (Reovirus) und Newcastle disease virus (NDV) in Suspensions- und Holzkeimträgerversuchen mit Alternativviren verglichen, welche aufgrund einer höheren Tenazität, einer besseren Handhabung bei der Versuchsdurchführung oder ihrer eventuellen Eignung für eine Prüfung im Bereich Lebensmittelhygiene ausgewählt worden waren. Im Vergleich des ECBO-Virus mit den als Alternativvirus in Frage kommenden Viren Enteric cytopathogenic human orphan virus (ECHO-Virus) bzw. dem Felinen Panleukopenievirus (FPV) konnte das ECHO-Virus als das Virus mit der deutlich höchsten Tenazität gegenüber chemischen Desinfektionsmitteln identifiziert werden. Infolge dessen kann dieses auch aufgrund seiner sehr guten Eigenschaften in der Versuchsdurchführung, uneingeschränkt als Ersatz für das ECBO-Virus empfohlen werden. Von den als Ersatz für NDV in Betracht gezogenen Viren Bovines Virusdiarrhöe-Virus (BVDV) und Felines Herpesvirus (FHV) kann nur BVDV für einen Einsatz in der Desinfektionsmittelprüfung empfohlen werden, da dieses eine mit NDV nahezu identische Tenazität besitzt. BVDV kann so ebenfalls als Ersatz für das in der Versuchsdurchführung relativ schwierig zu handhabende NDV empfohlen werden. Auch für das Feline Calicivirus (FCV), welches als möglicher Ersatz für Reovirus in die Untersuchung einbezogen wurde, konnte eine Ähnlichkeit der Tenazität, abhängig von der Wirkstoffgruppe, bestätigt werden. Auf dieser Grundlage sollte überdacht werden, FCV ebenfalls, möglicherweise als Ersatz für Reovirus, in die Prüfrichtlinien einzubeziehen, da somit ein Surrogat für bedeutende humanpathogene, durch Lebensmittel übertragene Viren eine Grundlage für die Schaffung einer Viruzidieprüfung im Bereich Lebensmittelhygiene darstellen könnte.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:swb:15-20070205-140625-8
Date31 October 2006
CreatorsKöhler, Caroline
ContributorsUniversität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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