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Verlauf von Patienten mit infektiöser Endokarditis der linksseitigen Nativklappen und isolierten großen Vegetationen

Ziel der Studie war es zu analysieren, inwiefern eine Operation bei Patienten mit einer infektiösen Endokarditis der linksseitigen Nativklappen und keiner weiteren Operationsindikation als einer Vegetationsgröße ≥10mm, das Auftreten von systemischen Embolien, erneuten Endokarditiden und das Langzeitüberleben beeinflussen.
Dafür wurden alle Patienten, die zwischen Januar 2000 und Juni 2012 in der Klinik für Kardiologie des Herzzentrums Leipzig mit einer Linksherzendokarditis der Nativklappen und einer Vegetationsgröße ≥10mm behandelt wurden, in ein Register aufgenommen. Alle Patienten mit anderen Operationsindikationen als ihrer Vegetationsgröße wurden ausgeschlossen. Es wurde eine Langzeitkontrolle hinsichtlich definierter klinischer Ereignisse durchgeführt.
71 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Die mittlere Vegetationsgrößebetrug 17±5mm. 59 Patienten wurden nach einer mittleren Zeit von 5±6 Tagen nach Beginn der Antibiotikatherapie operiert. Die übrigen 12 wurden rein konservativ
behandelt. Das mittlere Follow-up erfolgte nach 6,0±2,9 Jahren. Eine chirurgische
Behandlungsstrategie war im Vergleich zu rein medikamentöser Therapie mit einer signifikanten Erhöhung der Langzeitmortalität verbunden (p=0,03, Log-rank-Test; unadjustierte Analyse). In einem multivariaten Cox-Regressionsmodell zeigten chirurgische Behandlung, Beteiligung der Mitralklappe, Staphylokokkus aureus-positive
Blutkulturen und steigendes Alter einen Trend als unabhängige
Beeinflussungsfaktoren der Langzeitmortalität.
Ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich
symptomatischer systemischer Embolien nach Therapiebeginn und Zahl erneuter Endokarditiden bestand nicht.
Daher scheint eine operative Behandlung von Patienten mit einer infektiösen Linksherzendokarditis der Nativklappen und großen Vegetationen ohne weitere Operationsindikationen, wie sie aktuell von europäischen und amerikanischen Leitlinien empfohlen wird, möglicherweise mit einer höheren Mortalität verbunden zu
sein.
Eine kontrollierte randomisierte Studie zur Gegenüberstellung von operativer und konservativer Behandlung dieser Subgruppe von Endokarditispatienten ist deshalb erstrebenswert.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-202542
Date12 May 2016
CreatorsFreund, Anne
ContributorsUniversität Leipzig, Medizinische Fakultät, Prof. Dr. Arne C. Rodloff, Prof. Dr. Andreas Hagendorff
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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