Return to search

Essays on Rational Bubbles, Monetary Policy and Macroprudential Policy

Die vorliegende Dissertation widmet sich im ersten Teil thematisch einem begrenzten Angebot an liquiden Vermögenswerten (z.B. Staatsanleihen, sichere Unternehmensanleihen, Geldmarktinstrumente, usw.) sowie Möglichkeiten dieses Angebot als auch die Nachfrage zu verändern. Dazu untersuchen die ersten beiden Aufsätze, die sich aus einer Angebotsänderung an liquiden Vermögenswerten ergebenden Konsequenzen für die Wirtschaftsleistung, die Zinsen und die Nachfrage nach liquiden Vermögenswerten. Insbesondere die Änderung der Preise bestimmter liquider Vermögenswerte, deren Preise einer sogenannten rationalen Blase entsprechen, sind für uns von Interesse. Für die weiteren Betrachtungen ist eine Unterteilung liquider Vermögenswerte in zwei Kategorien entscheidend, welche abhängig von den Emittenten des liquiden Vermögenswertes sind. Liquide Vermögenswerte fallen in die Kategorie „inside liquidity“, wenn der Emittent des Vermögenswertes aus dem Unternehmenssektor kommt. Liquide Vermögenswerte, deren Emittent außerhalb des Unternehmenssektors (z.B. Haushalte oder eine Regierung) liegt, fallen in die Kategorie „outside liquidity“. Mit Hilfe der beiden Kategorien lässt sich feststellen, dass Unternehmen beide Formen liquider Vermögenswerte halten können, da diese Vermögen kurzfristig in outside und inside liquidity investieren können. Es lässt sich zeigen, dass eine rationale Blase in einem liquiden Vermögenswert umso wahrscheinlicher ist, je knapper das Angebot an outside liquidity ist, wenn der Unternehmenssektor stark kreditbeschränkt ist und deshalb wenig inside liquidity emittiert.
Im ersten Aufsatz untersuchen wir insbesondere die Möglichkeit, die begrenzte Pfändbarkeit von zukünftigen Erträgen durch die Entwicklung des Finanzsektors zu erhöhen und dadurch die Kreditbeschränkung zu verringern. Dadurch wird langfristig das Angebot an liquiden Vermögenswerten vergrößert. Im zweiten Aufsatz wird die Frage des Angebots an outside liquidity genauer untersucht, indem der Einfluss der Geldpolitik – d. h. der Festsetzung eines Leitzinses – auf die kurzfristigen Sparentscheidungen des Nicht-Unternehmenssektors untersucht wird. Im zweiten Aufsatz werden auch die Auswirkungen einer Politik des 'leaning against the wind' auf die Gesamtliquidität untersucht.
Finanzielle Entwicklung mindert die asymmetrische Informationsverteilung, was zu höheren Investitionen und einem höheren Angebot an inside liquidity führt. Des Weiteren steigt das Nettovermögen des Unternehmenssektors als Folge finanzieller Entwicklung. Ein höheres Nettovermögen erhöht jedoch die Nachfrage nach liquiden Vermögenswerten, was ausreichen kann, um den Preis des Blasenvermögenswertes zu erhöhen. Insbesondere steigt der Preis des Blasenvermögenswertes, wenn die höhere Nachfrage nach liquiden Vermögenswerten das zusätzliche Angebots an inside liquidity überwiegt. Umgekehrt sinkt der Preis des Blasenvermögenswertes, wenn das zusätzliche Angebot an inside liquidity die höhere Nachfrage nach liquiden Vermögenswerten überwiegt. Daher können große Vermögenspreisblasen die Folge finanzieller Entwicklung sein, die durch einen großen Kapitalzufluss in den Finanzsektor gekennzeichnet ist.
Schließlich bewirken strengere Kapitalvorschriften in einer Volkswirtschaft, die bereits eine Vermögenswertblase aufweist, einen Preisanstieg des Blasenvermögenswertes, da das Angebot an inside liquidity reduziert wird. Die Wirtschaftsakteure nutzen den Blasenvermögenswert als Ersatz für das verringerte Angebot an liquiden Vermögenswerten. Strengere Kapitalvorschriften können jedoch das Angebot an inside liquidity in einer Wirtschaft ohne Vermögenswertblase verringern oder erhöhen. Somit kann das Kreditangebot trotz strengerer Kapitalvorschriften steigen.
Der zweite Aufsatz liefert drei Hauptergebnisse, die aus einer Impuls-Antwort-Analyse auf unvorhergesehene Schocks unseres linearisierten Modells gewonnen wurden. Erstens reduziert eine restriktive Geldpolitik in Form eines höheren Zinssatzes (Zinsschock) das Angebot an inside liquidity, da die Kosten für externe Finanzierung steigen und die Investitionen sinken. Außerdem implizieren niedrigere Investitionen eine geringere Produktion sowie niedrigere Einkommen für die Haushalte. Die Investitionen und Produktion sinken jedoch nur vorrübergehend und steigen danach wieder an. Das Angebot an outside liquidity folgt der Reaktion der Investitionen, d. h. da die Haushalte zunächst ärmer sind, verringern diese das Angebot an outside liquidity. Mit steigenden Investitionen beginnen diese jedoch, sich zu verschulden, um ihren Konsum zu finanzieren und erhöhen dadurch das Angebot an outside liquidity wieder. Dennoch geht die Nachfrage nach dem Blasenvermögenswert über den gesamten Transmissionszeitraum zurück, da die aggregierte Nachfrage nach liquiden Vermögenswerten durch outside liquidity befriedigt wird. Schließlich reagiert die Inflation wie erwartet und geht als Reaktion auf eine Zinserhöhung zurück.
Zweitens ist eine Politik des „leaning against asset price bubbles“ (LAB) gegen einen positiven Preisschock des Blasenvermögenswertes wirksam, d.h. der Preis des Blasenvermögenswertes kann im Vergleich zu keiner politischen Reaktion gesenkt werden. Eine solche Politik erhöht zunächst den Realzinssatz als Reaktion auf den Inflationsdruck, der durch ein höheres Angebot an liquiden Vermögenswerten und eine höhere wirtschaftliche Aktivität entsteht. Durch den hohen Zinssatz werden das Angebot an inside liquidity und die Nachfrage nach dem Blasenvermögenswert auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert als bei einer Politik ohne LAB. Dies geht jedoch auf Kosten einer höheren Inflationsvolatilität, da ein Anstieg des Preises des Blasenvermögenswertes die Inflation erhöht. Insbesondere sinkt der Preis des Blasenvermögenswertes langsamer, wenn die Zentralbank eine Politik des LAB verfolgt. Daher ist die Inflation persistenter.
Der zweite Teil der Dissertation weicht im dritten und letzten Aufsatz schließlich vom Thema liquider Vermögenswerte und rationaler Blasen ab und widmet sich den Wechselwirkungen zwischen der Geldpolitik und makroprudenzieller Regulierung
Zentralbanken müssen die Auswirkungen makroprudenzieller Instrumente auf die makroökonomische Stabilität bewerten, um ihren Auftrag zu erfüllen, Preisstabilität zu gewährleisten, welcher manchmal ergänzt wird durch ein hohes Beschäftigungsniveau und eine Null-Produktionslücke. Bei einer solchen Bewertung wird berücksichtigt, dass Unternehmen je nach ihrer Kapitalausstattung Zugang zu Bankfinanzierungen und Finanzmärkten haben. Somit beeinflussen die makroprudenziellen Instrumente die gesamtwirtschaftliche Aktivität direkt durch Veränderungen bei der Kreditvergabe durch Intermediäre und indirekt durch Veränderungen bei der Finanzierung durch die Finanzmärkte, die häufig ein Ersatz für die Bankfinanzierung ist.
Die makroprudenziellen Maßnahmen, die wir untersuchen, umfassen eine sogenannte Leverage-Quote (Verschuldungsquote) in zwei verschiedenen Ausprägungen: eine konstante Verschuldungsquote und eine zeitvariable (antizyklische) Verschuldungsquote. Darüber hinaus untersuchen wir den Einfluss von Bankkrediten (indirekte Finanzierung) und Finanzmarktfinanzierung (direkte Finanzierung) auf die Durchführung der Geld- und makroprudenziellen Politik.
Wir stellen fest, dass beide makroprudenziellen Regime die Durchführung der Geldpolitik nicht wesentlich beeinflussen, d.h. die Übertragung von monetären Schocks folgt weitgehend den früheren Ergebnissen der Konjunkturzyklusliteratur. Der Hauptunterschied zwischen dem antizyklischen und dem zeitkonstanten makroprudenziellen Regime besteht darin, dass im antizyklischen Regime aufgrund der eingeschränkten Kreditvergabe der Banken und der gesunkenen Direktfinanzierung der Kapitalstock weniger volatil reagiert. Dies hat jedoch keine großen Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung. Darüber hinaus geht ein geändertes, niedrigeres Ziel für die Verschuldungsquote mit einem geringen dauerhaften Produktionsverlust einher. Somit hat die makroprudenzielle Politik auch hier keine signifikanten Auswirkungen auf die makroökonomische Stabilität.
Um den Einfluss der direkten und indirekten Finanzierung zu untersuchen, erhöhen wir den Anteil der direkten Finanzierung an der gesamten externen Finanzierung. Unser Modell mit einem höheren Anteil an direkter Finanzierung impliziert mehr Volatilität bei Investitionen, und indirekter Finanzierung. Darüber hinaus führt ein plötzlicher Rückgang (Schock) des Unternehmensertrags zu einer Rezession. Dies wirkt sich nachteilig auf das Eigenkapital der Unternehmen und die Aktivseite der Banken aus, was zu Eigenkapitalverlusten der Banken sowie einer geringeren Kreditvergabe führt. Folglich reduzieren die Unternehmen ihre Investitionen und die Produktion geht weiter zurück. Dieses Ergebnis ist unabhängig von der jeweiligen makroprudenziellen Politik und dem Ausmaß der Direktfinanzierung in der Wirtschaft. Allerdings kann die Tiefe der Rezession je nach makroprudenziellem Regime leicht abgemildert werden. Schließlich wird die gleichzeitige Durchführung einer expansiven Geldpolitik und einer restriktiven makroprudenziellen Politik von der Reaktion auf die Änderung des Geldmengenziels auf kurze Sicht dominiert. Die langfristige Reaktion wird jedoch durch das makroprudenzielle Ziel dominiert.:Essays on Rational Bubbles, Monetary Policy and Macroprudential Policy

List of Figures

List of Tables

Chapter 1: Introduction

Chapter 2: Development of the Financial Sector, Rational Bubbles, and Liquidity

Chapter 3: The Effects of Monetary Policy and Leaning against the Wind on Bubble Assets and Liquidity

Chapter 4: Monetary Policies with Direct and Indirect Financing: Implications for Macroeconomic Stability

Bibliography

Appendix A. Financial Development, Rational Bubbles and Liquidity

Appendix B. Monetary Policy, LATW and Bubbles

Appendic C. Monetary Policies with Direct and Indirect Financing

Appendix D. Miscellaneous

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:92181
Date21 June 2024
CreatorsBruch, Jan
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.0034 seconds