Der Freiburger Einsilbersprachverständnistest weist einige Mängel auf, die seit vielen Jahren bekannt und in der Literatur beschrieben sind. Im Rahmen dieser Dissertation wurde eine Basis geschaffen, um diese Mängel zu beheben. Zunächst wurden möglichst viele Einsilber der deutschen Sprache zusammengetragen und durch eine Vorauswahl auf 1526 reduziert. Zur Verbesserung der Aufnahmequalität im Vergleich zu derjenigen von 1968 und 1976 kamen professionelle digitale Aufnahmegeräte zum Einsatz, deren Aufstellung in Vorversuchen systematisch optimiert wurde. Die Sprachaufnahmen wurden von einem Sprecher (Dipl.-Ing. Stefan Brill) und einer Sprecherin (Maria Mahfoud, Verfasserin dieser Dissertation) ausgeführt. Bei der Evaluierung der neuen Aufsprachen beschränkten wir uns auf die Schnittmenge der Freiburger Aufsprachen von 1968 und 1976. Der Aufsprachenvergleich dieser 378 Einsilber in den vier verschiedenen Fassungen 1968, 1976, 2007 mit männlicher Stimme und 2007 mit weiblicher Stimme erbrachte Aussagen über die Qualität der neuen in Bezug auf die alten Aufnahmen. Dies geschah im Rahmen einer Untersuchung an normalhörenden Probanden. Normalhörende verstehen Sprache ohne Störgeräusch in der Regel problemlos, sodass mit nahezu perfektem Wortverständnis gerechnet werden muss. Der Vergleich der Aufsprachen wäre so nicht möglich. Daher wurde das Wortverständnis erschwert, indem die Aufsprachen mit einem unterschiedlich starken Störgeräusch in Form eines CCITT-Rauschens überlagert wurden. Die Variation des Rauschpegels erlaubte es außerdem, die Verstehbarkeitseinbuße der Aufsprachen in Abhängigkeit vom Störgeräusch zu erfassen und zu vergleichen. Der Bereich der Variation wurde mithilfe einer vorgeschalteten Pilotstudie auf 0 dB bis -16 dB (SNR) festgelegt. Dadurch wurde ein Verständlichkeitsbereich von 5,5 % im schwersten bis 94,4 % im leichtesten Fall abgedeckt. Das Auftreteten von Randeffekten konnte somit vermieden werden. Die Sprachstimuli wurden den Probanden in einem genau auf die Fragestellung abgestimmten Reihenfolge- und Zuordnungsschema vorgespielt. Dabei wurde darauf geachtet, dass jeder Proband die gleiche Anzahl an Einsilbern aus den vier verschiedenen Aufsprachen hörte. Die Sprachverständlichkeitsschwellen ("speech reception threshold", SRT) betrugen -3,75 dB (1968), -5,80 dB (1976), -8,54 dB (2007M) und -7,59 dB (2007W). Im paarweisen Vergleich mit dem McNemar-Test erwiesen sich alle Aufsprachen mit Ausnahme des Paares 2007M - 2007W als statistisch signifikant unterschiedlich. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verständlichkeit der Neuaufsprachen besser ist als diejenige der Aufsprachen von 1968 und 1976. Dies wurde besonders im Kontrast zu der Aufsprache von 1968 deutlich. Die Aufsprachen der 1526 Einsilber und die Evaluierung der ersten 378 Einsilber an Normalhörenden sind Grundsteine für die Erörterung sinnvoller Veränderungen am Einsilbersprachverständnistest. Solche Veränderungen könnten in der Bildung neuer Listen bestehen, innerhalb derer u. a. auf Phonemverteilungen, die Art und Weise der Zusammenstellung der Wörter und einen neuen Ablauf des Prüfungssystems geachtet werden sollte. Außerdem ermöglichen die Erkenntnisse dieser Dissertation eine Verbesserung des Vorgehens im Rahmen weiterführender Untersuchungen. Das Ziel ist ein Test, der den neuen technischen Möglichkeiten entspricht und bisherigen Kritikpunkten standhält. / The Freiburg monosyllabic words recognition test suffers from a number of shortcomings that are well known and described in the literature since many years. In this thesis, the basis was established to remedy those deficiencies. Firstly, as many German monosyllables as possible were assembled. This set was preselected and then reduced down to a number of 1526 words. To improve the quality of the recordings compared to those from 1968 and 1976, professional digital equipment was used. The recording set-up was systematically optimized in pilot tests. Speech was recorded from a male (Stefan Brill) and a female talker (Maria Mahfoud, author of this thesis). In the evaluation, only the intersection of the Freiburg recordings from 1968 and 1976 was used. The comparison of these 378 monosyllables in all four versions 1968, 1976, 2007 (male voice) and 2007 (female voice) yielded results about the quality of the new recordings with reference to the old ones. The evaluation was performed with normal hearing subjects. Normal hearings usually understand speech in quiet without difficulties. Thus, we would expect nearly perfect word recognition and comparison of the recordings would not be possible. Therefore the word recognition was impeded by addition of CCITT noise. The variation of the noise level allowed for assessing and comparing the reduction of intelligibility as a function of the noise level. The range of variation was defined from 0 dB to -16 dB (SNR) by using a preceding pilot test. Thereby an intelligibility range from 5.5 % in the most difficult, to 94.4 % in the easiest case was covered. The occurence of boundary effects thus could be avoided. The speech stimuli were offered the subjects in a well-defined order and assignment scheme, in such a way that each subject listened to the same amount of monosyllables from the four different recordings. Speech reception thresholds ("SRTs") were found to be -3.75 dB (1968), -5.80 dB (1976), -8.54 dB (2007m) and -7.59 dB (2007f) for the four recordings. In a comparison with the paired McNemar-test, all recordings except the pair 2007m - 2007f were found to be statistically significantly different. The results show, that the intelligibility of the new recordings is better than that of the 1968 and 1976 recordings. Notably large is the contrast to the 1968 recordings. The recordings of the 1526 monosyllables and the evaluation of the first 378 monosyllables with normal hearings provide the basis for discussing the new design of the monosyllabic words recognition test. Such a new design could include the construction of new lists. Key construction criteria would be the distribution of phonemes, the compilation of words and a new test procedure. Moreover, the results from this thesis allow for improving the procedures in the context of further investigations, ultimately leading to a new test that is based on current technology and avoids former shortcomings.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:4016 |
Date | January 2009 |
Creators | Mahfoud, Maria |
Source Sets | University of Würzburg |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralthesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/doku/lic_ohne_pod.php, info:eu-repo/semantics/openAccess |
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