Return to search

Impfantwort und humorale Immunität gegenüber infektiösen Erregern im Kontext entzündlich-rheumatologischer Erkrankungen

Infektiöse Erreger sind in die Pathogenese vieler entzündlich-rheumatologischer Erkrankungen involviert. Zugleich können sie die Mortalität dieser Erkrankungen durch potentiell schwerwiegende Infektionen erheblich beeinflussen. Eine erhöhte Suszeptibilität für Infektionen im Allgemeinen aber auch für spezifische Erreger tragen dazu bei. Diese Arbeit widmet sich der Untersuchung von Impfprävention, Immunität, der individuellen Auswirkungen bestimmter Infektionen sowie des Wechselspiels zwischen immunsuppressiver Medikation und der induzierbaren Impfantwort bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen.
Die Ergebnisse zeigen (trotz eindeutiger offizieller Empfehlungen) primär eine unzureichende Immunisierung gegen wichtige Erreger, z.B. Influenza und Streptokokkus pneumoniae, die durch verstärkte Aufklärung im zeitlichen Verlauf jedoch deutlich gesteigert werden konnte. Gleichzeitig erbrachte ein Vergleich zwischen Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und Kontrollen eine deutlich erhöhte Sepsis-Letalität im Arm der RA-Patienten.
Im Hinblick auf das für den Herpes Zoster verantwortliche Varizella-Zoster-Virus scheint die humorale Immunität bei RA-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen und Patienten mit einem systemischen Lupus erythematodes (SLE) verändert zu sein: es zeigen sich nicht nur quantitative (Antikörpertiter), sondern auch qualitative (Antikörperavidität) Einschränkungen. Eine denkbare Ursache ist die vorzeitige Alterung des Immunsystems dieser Patienten („Immunosenescence“), da der Unterschied insbesondere ältere RA-Patienten ab dem sechsten Lebensjahrzehnt betrifft. Bei SLE-Patienten hingegen spielt die humorale Immunität möglicherweise eine geringere Rolle.
Für das Cytomegalovirus konnte bei Patienten mit einem SLE ein positiver Zusammenhang zwischen einer Virusreaktivierung unter Immunsuppression und der Aktivität des SLEs gezeigt werden. Leider sind CMV-Impfstoffe derzeit noch in Entwicklung, so dass hier bisher keine Impfprävention möglich ist.
Im Gegensatz zur geringen Impfquote für bekannte Erreger respiratorischer Infekte fand sich eine sehr hohe Immunisierungsrate von > 80 % gegen SARS-CoV-2. Aufgrund der klinischen Implikationen wurde zusätzlich die humorale Immunität bei > 300 Patienten mit verschiedenen rheumatologischen Erkrankungen und unterschiedlicher Therapie untersucht. Im Ergebnis zeigten 78,5 % nach Grundimmunisierung eine Serokonversion. Die Impfantwort war von der eingesetzten Medikation abhängig und die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens insbesondere unter Rituximabtherapie deutlich reduziert. Weiterführende Untersuchungen zeigten bei 50 % der vermeintlichen Impfversager eine T-zelluläre Antwort, so dass zumindest ein gewisser zellulärer Schutz gemutmaßt werden kann.:Inhaltsverzeichnis
1 Einführung in die Thematik
1.1. Veränderungen des Immunsystems
1.1.1. Immunosenescence
1.1.2. Immundysfunktion
1.2. Aktivität der Grunderkrankung
1.3. Komorbiditäten
1.4. Immunsuppressive Therapie
1.5. Impfungen
1.5.1. Impfempfehlungen
1.5.2. Impfantwort unter immunsuppressiver Therapie 2 Publikationen
2.1 Low vaccination rates among patients with rheumatoid arthritis in a German outpatient clinic
2.2. Insufficient vaccination rates in patients with systemic lupus erythematosus in a German outpatient clinic
2.3. Unpublizierte Daten
2.4. Humoral immunity to varicella zoster virus is altered in patients with rheumatoid arthritis
2.5. Humoral immunity to varicella zoster virus in patients with systemic lupus erythematosus and rheumatoid arthritis compared to healthy controls
2.6. Mortality of sepsis in patients with rheumatoid arthritis: a single- center retrospective analysis and comparison with a control group
2.7. Relationship between cytomegalovirus prevalence and markers of disease activity in systemic lupus erythematosus
2.8. COVID-19 vaccination coverage in patients with rheumatic diseases in a German outpatient clinic: an observational study
2.9. Humoral and cellular response to COVID-19 vaccination in patients with autoimmune inflammatory rheumatic diseases under real-life conditions
3 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
4 Referenzen
5 Lebenslauf
6 Publikationsverzeichnis
7 Abkürzungsverzeichnis
8 Erklärung
9 Danksagungen

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:82434
Date28 November 2022
CreatorsKrasselt, Marco Lothar
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.0143 seconds