In der systemischen Therapie besteht weitestgehend eine kritische Haltung gegenüber Diagnosen. Aufgrund der Ende 2018 erfolgten sozialrechtlichen Anerkennung der systemischen Therapie als Kassenleistung und der damit verbundenen Verpflichtung zur Diagnosevergabe werden Diagnosen derzeit besonders kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund werden auf verschiedenen Systemebenen die Bedeutungen untersucht, die Diagnosen in der systemischen Therapie zukommen können. Dabei werden u.a. die Perspektive des Klienten, des Therapeuten und der Gesellschaft betrachtet, immer verbunden mit der Frage, welche Bedeutungen Diagnosen für die jeweiligen Akteure erhalten und entfalten können.
Die empirische Basis der Untersuchung bilden Experteninterviews mit systemischen Therapeutinnen, die mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet werden. Ziel ist, anhand der getroffenen Aussagen verschiedene Bedeutungszuschreibungen von Diagnosen zu identifizieren.
In den Ergebnissen zeigen sich vielfältige beobachtete Bedeutungszuschreibungen von Diagnosen. Zudem wird auf der Systemebene „Therapeut“ deutlich, dass die interviewten Therapeutinnen die Verpflichtung zur Diagnosevergabe mitunter als belastend empfinden.
Die Innensicht systemischer Therapeutinnen im Umgang mit Diagnosen, aber auch die identifizierten Bedeutungszuschreibungen auf den anderen Systemebenen zeigen ein über die systemische Therapie hinausgehendes hochrelevantes Themenfeld auf, das zukünftig in der Psychotherapieforschung weiter untersucht werden sollte.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:38861 |
Date | 07 April 2020 |
Creators | Reeder, Julia |
Contributors | Scherbaum, Stefan, Dshemuchadse, Maja, Technische Universität Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:Other, info:eu-repo/semantics/other, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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