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“Aufenthalt im Eindruck”: Phänomenologisch-hermeneutische Studien zum räumlichen Erleben gebauter Umgebungen

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einer besonderen Form des Erlebens in gebauter Umgebung. Sie sucht Antwort auf die Frage, was Menschen meinen, wenn sie davon sprechen, in bestimmten baulichen Umgebungen in andere Räume „abzutauchen“, in sie „hineingezogen“ oder „versetzt“ zu werden, und wann, in welchen Situationen, unter welchen Umständen und Befindlichkeiten solche „metaphorischen Raumwechsel“ passieren. Als empirisches Material für diese Untersuchung dienen Schilderungen räumlichen Erlebens von Studierenden als auch von Besuchern und Besucherinnen in zwei Erlebnisparks in Sachsen. Die Arbeit zielt darauf, am Beispiel des metaphorischen Raumwechsels aufzuzeigen, wie Räume im Erleben wirken, wie im Zusammenspiel von Umgebung und erlebendem Menschen eine eigene Wirklichkeit entsteht und das Verhältnis zur Welt eine grundlegende Veränderung erfährt.
Damit bewegt sich die Untersuchung im Feld von Forschungen zur Ingression in Atmosphären, Immersion in Bildräume und dem Erleben von Präsenz, die die architekturwissenschaftliche Diskussion über das Erleben von Wirkungen gebauter Umgebung dominieren. Sie befassen sich jedoch nur selten mit dem konkreten räumlichen Erleben jener Menschen, die Architektur, Stadt oder allgemein gebaute Umgebungen alltäglich erleben und für die diese Umgebungen geplant, gestaltet und gebaut wurden. Sozial-kulturelle und persönlich-individuelle Einflüsse auf das Erleben werden zwar gelegentlich konstatiert, aber in der empirischen Forschung bisher kaum berücksichtigt. Dazu trägt das grundlegende Problem des Ausdrucks von Erleben in Sprache bei, das in der Literatur immer wieder angesprochen wird, aber keine methodologische Antwort erhält. Diese Forschungslücken sucht die Arbeit durch eine beispielhermeneutische Untersuchung lebensweltlicher Erfahrung zu schließen. Sie versteht sich als Beitrag zur phänomenologisch-hermeneutischen Architekturtheorie Achim Hahns, die durch die Entdeckung von Prinzipien der Umgangserfahrung mit Architektur Orientierungswissen für Architekturschaffende zur Verfügung stellt. Durch Rückgriff auf die Neue Phänomenologie von Hermann Schmitz zieht sich die Dimension des Leiblichen als roter Faden durch die Arbeit.:Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
1.1 „Umgebungsgefühl“ 1
1.2 Architekturtheorie als Erfahrungswissenschaft 3
1.3 Entwicklung der Fragestellung 7
1.4 Stand der Forschung 12
1.4.1 Ingression in Atmosphären 13
1.4.2 Immersion in Bildräume 20
1.4.3 Erleben von Präsenz 22
1.5 Zielstellung und Konzept der Dissertation 26
2 Wege zum Wissen I: Begriffliche Klärungen 31
2.1 Erleben und Erlebnis 32
2.1.1 Das „Gute am Erleben“ I 32
2.1.2 Erlebnis als kleinste Struktureinheit des Lebens 37
2.1.3 Erlebnis als Akt des Bewusstseins 41
2.1.4 Die Leiblichkeit des Erlebens 45
2.1.5 Das Alphabet der Leiblichkeit 52
2.1.6 Erleben als affektiv leibliches Betroffen Sein 57
2.1.7 Das „Gute am Erleben“ II 58
2.2 Raum und Räumlichkeit 59
2.2.1 „Unter der Erde“ I 60
2.2.2 Der gelebte Raum 63
2.2.3 Leib und Gefühlsraum 67
2.2.4 Die Räumlichkeit von Gefühlen und Atmosphären 73
2.2.5 Die biographische Dimension des Leibes 79
2.2.6 Räumliches Erleben als Weisen der Teilhabe an Weite 82
2.2.7 „Unter der Erde“ II 84
3 Wege zum Wissen II: Methodologische Überlegungen 87
3.1 Sprache und Sprechen 88
3.1.1 Das „Indianerforthafte“ I 89
3.1.2 Die „Sprachlichkeit der Welt“ 92
3.1.3 Die „sprachliche Verarbeitung der Welt“ 94
3.1.4 „Aus der Sprache geborene Wörter“ 97
3.1.5 Das „Kommen der Worte“ 100
3.1.6 Versprachlichen als leibgebundenes Auslegen von Situationen 105
3.1.7 Das „Indianerforthafte“ II 107
3.2 Verstehen und Beispiel 109
3.2.1 „Wasserspiele“ I 110
3.2.2 Verstehen als Horizontverschmelzung 115
3.2.3 Verstehen als spielerische Identifizierung 124
3.2.4 Verstehen am Beispiel 129
3.2.5 Erfahrungswissenschaft als Beispielhermeneutik 134
3.2.6 Beispielhermeneutik als Zugang zum räumlichen Erleben 143
3.2.7 „Wasserspiele“ II 146
4 Im Zirkel des Verstehens I: Erlebnisschilderungen 151
4.1 „wie eine Figur aus Tausendundeiner Nacht“ 152
4.2 Quellen und Methoden 156
4.2.1 Protokolle, die keine sind 156
4.2.2 Methodisches Vorgehen 162
4.3 Von Verschluckt--Werden bis Zuwider--Sein 165
4.3.1 Frau Sommer: „und zack, hat mich dieser Platz verschluckt“ 165
4.3.2 Frau Kemp: „die Illusion reißt ab, mein Hirn springt an“ 190
4.3.3 Frau Hoffmann: „hier wirkt alles anders“ 206
4.3.4 Herr Singer: „in das Wüstengeheimnis eintauche[n]“ 214
4.3.5 Herr Ginzburg: „ich bekomme ein Gefühl dafür“ 220
4.3.6 Frau Jäger: „Das versetzt mich“ 223
4.3.7 Herr Ott: „sich in dieser Welt verlieren“ 230
4.3.8 Herr Jülich: „Ich bin zufrieden.“ 240
4.4 „Aufenthalt im Eindruck“ als Weise des Bezogen--Seins auf Weltliches 247
4.5 „wie eine Figur aus Tausendundeiner Nacht“ II 254
5 Im Zirkel des Verstehens II: Interviews 256
5.1 „Ein unerhörtes Glücksgefühl“ I 257
5.2 Quellen und Methoden 260
5.2.1 Zugang über Geschichten 260
5.2.2 Methodisches Vorgehen 262
5.3.1 Frau Mannheim: „Und das ist so die Auszeit von allem.“ 266
5.3.3 Frau Wallner: „Und dann bin ich natürlich auch lebendig.“ 293
5.3.4 Frau Zeigner: „Und man ist so drin, also, [P] und lebt das dann wieder.“ 308
5.4 Das Leibgedächtnis als Resonanzboden für den „Aufenthalt im Eindruck“ 322
5.5 „Ein unerhörtes Glücksgefühl“ II 325
6 Resümee 327
6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 328
6.2 Relevanz für die Praxis 331
Literaturverzeichnis 340

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:35692
Date11 October 2019
CreatorsFriedreich, Sigrid Anna
ContributorsHahn, Achim, Demmerling, Christoph, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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