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Dona nobis pacem: Kammermusik für Posaune, Schlagzeug und Streichtrio (2013)

Werkeinführung:

Nach zwei Weltkriegen und angesichts gewaltiger Bedrohungen des Friedens durch Massenvernichtungswaffen, religiösen und politischen Fanatismus und Ausbeutung natürlicher Ressourcen kann die Erinnerung an eine der größten Schlachten der Geschichte eigentlich nur in Verbindung mit der eindringlichen Mahnung, sich unermüdlich für den Frieden zwischen den Völkern, aber auch zwischen Mensch und Natur einzusetzen, glaubwürdig begangen werden.

So versteht sich auch meine 7-minütige Komposition, die über weite Strecken eine Schlachtenmusik zu sein scheint. Hier klingt das „Wüten der Kriegsfurie“ mit all seinen Facetten an: vom patriotischen Kampfgeist und Siegesgebrüll über die Schreie der Verwundeten bis zum Elend der Vertriebenen und Gefangenen sowie dem Leid der Hinterbliebenen und gesamten Zivilbevölkerung. Harte Schlagzeug-Attacken, rhythmisiert hämmernde (u. a. B-Dur- und h-Moll-) Akkorde und klagende Melodik kennzeichnen diese Teile.

In der Mitte des Werkes wird plötzlich der Yorcksche Marsch von Beethoven zitiert, dessen Rhythmus allerdings von Beginn an präsent war. Dies geschieht in hoher Lage und in einer kammermusikalisch filigranen, atmosphärisch fast unwirklich anmutenden Weise, als wollte man mit liebevoll gearbeiteten Zinnsoldaten das Kriegsspektakel von 1813 nachspielen. Der gebrochene Charakter des Zitats zeigt aber, dass Verharmlosung und Verniedlichung der Völkerschlacht keine adäquate Form des Umgangs mit dem Gedenken daran darstellen.

Das Ziel, auf das sich die Kammermusik hin orientiert, ist daher ein anderes. „Dona nobis pacem“: Der aus dem lateinischen Messtext zitierte Titel des Werkes drückt sein zentrales Anliegen, die Bitte um Frieden, aus. Diese wird zum Ende der Komposition musikalisch durch ein Zitat aus dem „Agnus Dei“ der Missa solemnis von Beethoven umgesetzt. Dem „Dona-nobis-pacem“-Abschnitt stellt Beethoven in seiner Partitur bekanntlich die Worte „Bitte um innern und äußern Frieden“ voran. So versteht sich mein aus Anlass des Jubiläums der Völkerschlacht komponiertes Werk als Appell, für den Frieden zu beten und Frieden zu stiften.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:7872
Date17 February 2017
CreatorsDrude, Matthias
PublisherMatthias Drude
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:MusicalNotation, info:eu-repo/semantics/other, doc-type:Image
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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