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Indigenous Knowledge, morphological variation and genetic diversity of Kava (Piper methysticum Forst.) in Merauke, Papua, Indonesia

Die Provinz Papua birgt eine äußerst vielfältige Biodiversität, die es noch
von der Forschung zu entdecken gilt. Verschiedene Pflanzen dienen als Wirkstoff
und werden traditionell von den Einwohnern angewendet. Der Marind-Stamm lebt
im Distrikt Merauke im südlichen Papua. Aufgrund der geographischen
Gegebenheiten unterteilt sich der Marind-Stamm in drei Gruppen, die Marind
pantai (oder Marind dufh), Marind rawa (oder Marind bob) und Marind darat
(oder Marind degh). Eine der am häufigsten traditionell verwendeten
Pflanzenarten ist Piper methysticum, das sogenannte Wati. Die Wati-Blätter
enthalten aktive Substanzen, die eine sedative Wirkung haben und einen
langanhaltenden Schlaf verursachen. Die pharmakologischen Effekte sind den
Eingeborenen seit langem bekannt. Die Spezies wird als traditionelle Medizin und
als Getränk verwendet. Daher kommt ihr eine Bedeutung für die soziale
Interaktion zwischen Einzelpersonen und Gruppen der Gemeinschaft zu. Zudem
zeigt Wati, das in der Region des Marind-Stammes wächst, eine hohe
morphologische Diversität. Die Eingeborenen haben besondere lokale Namen für
jede Sorte oder Cultivar. Aufgrund der Bedeutung von Wati ist diese Art häufig
Gegenstand ethnobotanischer Studien. Diese können auf Grundlage des Wissens
der drei ethnischen Gruppen hinsichtlich der morphologischen Charakterisierung,
der Verwendung, dem Anbau und dem Schutz von Wati durchgeführt werden.
Die Methoden in der vorliegenden Studie umfassen Erfassungsmethoden
und partizipative Beobachtungen. Die Orte für die Untersuchung wurden in 32
Dörfern gewählt. Informanten wurden nach einem zweckgeleiteten
Stichprobenverfahren ausgewählt. Die Daten wurden hauptsächlich durch
semistrukturierte und offene Interviews mit mehr als 100 Personen der
Gemeinschaft erhoben. Diese Untersuchung verwendete zwei grundsätzliche
Ansätze, den emischen und den ethnischen Ansatz. Der emische Ansatz stellt eine
auf ethnologischer Forschung beruhende Methode dar, um zu einer Beschreibung
der Wahrnehmung und der Vorstellung der Stammesangehörigen oder der Stelle
des zu erforschenden Objektes zu gelangen. Der ethnische Ansatz wird auf
Evidenzbasis von wissenschaftlicher Taxonomie und Genetik zur Analyse der
Wahrnehmung und der Vorstellung von traditionellem Wissen der Bevölkerung
vor Ort angewandt. Die Methoden in der botanischen Studie waren darauf
gerichtet, die Taxonomie über die Analyse der gesammelten Felddaten aus den
Erfassungsmethoden und der Beobachtung aufzuklären. Diese Methodologie wird
zur Erstellung eines Inventars von Wati-Gärten und aller Wati-Sorten in jedem
Dorf verwendet. Die Beobachtungsmethode wird zur Identifikation des
spezifischen Charakters der Morphologie von Wati in den Gärten verwendet und
um herauszufinden, wie die Bevölkerung vor Ort die Pflanze in ihrem alltäglichen
Leben verwendet. Von Wati wurden Stiele, Blätter und Blüten zur Erstellung
eines Trockenherbariums zur Bestimmung im Bogoriense Herbarium-Labor in
Bogor (Indonesien) entnommen und falls nötig mit der Literatur abgeglichen. Die
weltweite Verbreitung von Piper methysticum wird auf der Basis der Daten von
Herbarien anderer Institutionen vorgestellt. Die genetische Diversität wurde zum
Abgleich der morphologischen und anatomischen Daten von Wati untersucht.
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Genetische Studien wurden für jedes beteiligte Labor durchgeführt. Für diese
genetischen Analysen wurden nuclear microsatellite markers (nSSRs) und
chloroplast microsatellite markers (cpSSRs) verwendet. Die Proben von den
unterschiedlichen Pflanzenpopulationen wurden gemäß der geographischen
Verteilung der Marind-Gesellschaft (Land-Marind, Strand-Marind und Sumpf-
Marind) entnommen. Frische Wati-Blätter wurden von den drei Populationen
entnommen. Jede Population bestand aus 30 einzelnen Pflanzen pro Cultivar als
Probe. Die Gesamtzahl der Proben belief sich auf 172. Diese Untersuchung
verwendete neun nuclear microsatellite markers or Primer (nSSRs) und drei
chloroplast microsatellite markers oder Primer (cpSSRs), aber nur vier Primers
wurden amplifiziert: PN B5, PN D10, PN G11 und ccmp2.
Die Ergebnisse der ethnobotanischen Studie zeigten, dass Wati als
heilig betrachtet und die Art bei jeder rituellen Zeremonie verwendet wird. Somit
ist Wati eng mit der Kultur des Marind-Stammes verbunden. Die Prozeduren der
Zubereitungsrituale und der Anbau von Wati unterscheiden sich bei den Gruppen
des Marind-Stammes, aber der Verwendungszweck ist bei allen Gruppen derselbe.
Das Wissen des Marind-Stammes, wie es als ein Getränk und für rituelle
Zeremonien verwendet wird und wie es angebaut wird, ähnelt dem Wissen
anderer Völker in der Südpazifik-Region. Im Allgemeinen wird Wati bei den drei
Gruppen des Marind-Stammes unterschiedlich angewendet, identifiziert und
klassifiziert, angebaut und gehandhabt. Diese Arbeit untersucht auch die
Zuchtsorten von Wati hinsichtlich ihrer Morphologie (Wuchsform), Anatomie
(Eigenchaften der Trichome und Stomata) und Genetik. Es zeigte sich, dass
morphologische Variationen keine Entsprechung in der Genetik fanden. Die
unterschiedliche Morphologie der Cultivare wird für die Klassifikation
hinsichtlich des Habitus (Lebensform) (Strauchgröße ± 1 m, 2 m, verglichen mit
P.wichimannii mit 4 m, der wie ein kleiner Baum aussieht), Stammfarbe (grün,
bräunlich bis rot), Länge der Internodien (1-2 cm, 2-11 cm, 4-14 cm, verglichen
mit P.wichimannii, >15cm), Blattdicke (eher dick, dick; dünne Blätter bei
P.wichimannii), Weichheit der Blätter (eher weich, eher steif; bei P.wichimannii
weich). Anatomisch unterscheidet sich methysticum auf der Ebene der Art von
anderen Piper-Spezies wie P.wichimannii und Piper gibilimbum durch
unterschiedliche Trichome. Die Unterschiede spiegeln sich ebenfalls in der
Genetik wieder: die genetische Diversität variierte nicht in der Anzahl der Allele
zwischen Piper methysticum-Cultivaren in der Region Merauke, da
keineunterschiedlichen Allele gefunden werden konnten, nur außerhalb der Art
Piper methysticum. Die folgenden Allele konnten in den Cultivaren von Piper
methysticum gefunden warden: (Cultivar Babid: 7 nSSR-Allele und 1 cpSSRAllel),
(Cultivar Safurawe: 8 nSSR-Allele und 1 cpSSR-Allel), (Cultivar Munana:
8 nSSR-Allele und 1 cpSSR-Allel), (Cultivar Wati Kuning: 7 nSSR-Allele und 1
cpSSR-Allel), Piper wichimannii (11 nSSR-Allele und 1 cpSSR-Allel), Piper
betle (17 nSSR-Allele und 2 cpSSR-Allele). Die Unterschiede zeigen eine klare
Trennung auf Ebene der Art zwischen methysticum, wichimannii und betle.
Innerhalb der Diversität der Populationen generierten die drei polymorphic
nuclear microsatellite markers insgesamt 20 Allele in den 3 Spezies. Die Anzahl
der Allele pro Locus lag im Bereich von 2 für PN G11 bis zu 11 für PN D10. Die
höchste Anzahl an Polymorphismen, die in Piper methysticum für den Locus PN
D10 gefunden wurden, betrug 9, bei Piper betle und Piper wichimannii sind es für
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die Loci PN D10 und PN G11 7 Allele, bei Piper methysticum auf dem Lokus PN
G11 5 Allele. Bei der genetischen Diversität zwischen den Populationen ergab
sich die höchste Anzahl an Allelen pro Spezies pro Population wie folgt: Piper
methysticum bei den Sumpf-Marind 9 Allele, bei den Populationen der Strandund
Land-Marind 8 Allele, Piper wichimannii nur bei den Land-Marind 11 Allele
und Piper betle bei den Sumpf-Marind 13 Allele, bei den Land-Marind Land 11
Allele und schließlich bei den Strand-Marind 10 Allele.
Bei der Identifikation der Wati-Varianten und der Aufklärung des Status
von Wati in der Region Merauke auf der Basis von indigenem Wissen als auch
der Morphologie und Genetik wurde gefunden, das die Wati-Pflanze die Arten
Piper wichmannii und Piper methysticum umfasst. Piper methysticum umfasst
fünf Cultivare: Babid, Wati Kuning, Safurawe, Palima und Munana. Diese
Verteilung von Wati (Piper methysticum und Piper wichimannii) wird nur in
Melanesien, Mikronesien und Polynesien gefunden, die zentrale Regionen
Ozeaniens bilden.
Zur Aufklärung des taxonomischen Status der Wati-Pflanze (Piper
methysticum und Piper wichimannii) in Merauke müssen genetische Studien
durchgeführt werden, um neue Haplotypen zu entdecken, die in anderen Proben
von Wati aus Papua und von anderen Inseln erwartet werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-5EB7-4
Date17 December 2013
CreatorsKameubun, Konstantina Maria Brigita
ContributorsMühlenberg, Michael Prof. Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis
Rightshttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/

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