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Intergroup relationships in Verreaux's sifakas (Propithecus verreauxi)

Wie Tiere ein kollektives Handeln zur Revierverteidigung erreichen und wie sie Beziehungen zwischen benachbarten Gruppen aufbauen ist in letzter Zeit zu einem zentralen Thema in der Verhaltensforschung geworden. Die Stärke einer Gruppe kann von mehreren Faktoren beeinflusst werden, sowohl auf der Gruppen- als auch auf der Individuenebene. In dieser Dissertation untersuchte ich verschiedene Aspekte der Beziehungen zwischen acht Gruppen von Larvensifakas im Westen Madagaskars. Von 2012 bis 2014 wurden detaillierte Verhaltensdaten, ökologische und demographische Daten aufgenommen, um einerseits die Faktoren zu untersuchen, die die individuelle Teilnahme beeinflussen und anderseits die Prädiktoren zu identifizieren, die den positiven Ausgang einer Zwischengruppenbegegnung vorhersagen. Faktoren wie Geschlecht, Alter, Anwesenheit von Jungtieren, Fortpflanzungsstadien und zahlenmäßige Gewinnchancen wurden als mögliche Prädiktoren für die individuelle Teilnahme an Begegnungen zwischen Gruppen getestet. In der Untersuchung der Prädiktoren für den Ausgang bestimmte ich den Einfluss einer zahlenmäßigen Überlegenheit und des Ortes der Begegnung. Zusätzlich ermittelte ich die saisonalen Schwankungen in der Verfügbarkeit von Nahrung im Forschungsgebiet und wie sich diese Saisonalität auf die Nahrungszusammensetzung und die Energieaufnahme der männlichen und weiblichen Sifakas auswirkt. Meinen Ergebnissen zufolge beteiligen sich beide Geschlechter an der Verteidigung der Gruppe. Der bedeutendste Anreiz für die Teilnahme war die effektive Größe der gegnerischen Gruppe (Anzahl der Individuen, die sich an der Auseinandersetzung beteiligen). Trittbrettfahren war häufig: Während sich bei den Männchen vor allem Tiere mit niedrigem Rang weniger beteiligten, waren es bei den Weibchen vor allem diejenigen mit unselbstständigen Jungtieren. Der Ort der Begegnung war ein essentieller Prädiktor für die Chance einen Konflikt zu gewinnen, im Gegensatz zur zahlenmäßigen Überlegenheit. Die Saisonalität hatte einen signifikanten Einfluss auf die Ernährung beider Geschlechter. Interessanterweise war die Nahrung der Weibchen von höherer Qualität als die der Männchen, was wahrscheinlich mit den für die Weibchen höheren Kosten der Fortpflanzung zusammenhängt. Im Gegensatz zu den meisten Primatenweibchen sind weibliche Sifakas stark an der Gruppenverteidigung beteiligt. Soziale Dominanz, körperliche Kraft und die hohen Kosten der Fortpflanzung in einem Lebensraum mit extremen saisonalen Klimaschwankungen gehören zu den Faktoren, die mit der, in meiner Studie beobachteten hohen Beteiligung von Weibchen an Gruppenbegegnungen zusammenhängen. In dieser Studie waren die variablen Umstände einer Begegnung, wie deren Ort und die effektive Größe der gegnerischen Gruppe, die wichtigsten Prädiktoren für die Teilnahme an einer Gruppenbegegnung und für deren Ausgang. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass andere Faktoren als eine zahlenmäßige Überlegenheit entscheidend für die Teilnahme an einer Gruppenbegegnung und deren Ausgang sein können. Demzufolge müssen ökologische und individuelle Eigenschaften einbezogen werden, um ein besseres Verständnis der Beziehungen zwischen Gruppen zu erreichen.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0028-8673-7
Date20 November 2015
CreatorsKoch de Vasconcellos, Flávia
ContributorsFichtel, Claudia Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis
Rightshttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

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