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Kriterienkatalog Demenzfreundliche Architektur: Möglichkeiten zur Unterstützung der räumlichen Orientierung in stationären Altenpflegeeinrichtungen

Die sich im Verlaufe einer Demenz manifestierenden Orientierungsstörungen schränken die Selbständigkeit der Erkrankten ein und sind oftmals einer der Gründe für die Übersiedlung in eine Pflegeeinrichtung. Aufgrund ihrer krankheitsspezifischen kognitiven Einschränkungen ist es den Betroffenen dort erschwert, sich ihr neues Wohnumfeld zu erschließen. Demzufolge sind Demenzerkrankte zur Aufrechterhaltung von Mobilität und Selbständigkeit in einem ganz besonders hohen Maße von baulichen Strukturen abhängig, die ihnen räumliche, zeitliche und situative Orientierung bieten. Bisher liegen jedoch nur sehr wenige empirisch fundierte Forschungsarbeiten zu deren geeigneter Gestaltung vor. In dieser Dissertation wurde untersucht, welche baulichen Merkmale von Altenpflegeeinrichtungen das räumliche Orientierungsvermögen demenzerkrankter Bewohner beeinflussen. Dazu wurden die baulichen Strukturen von 30 Einrichtungen analysiert und umfangreiche Daten zur Orientierung der dort lebenden Bewohner erhoben. Es wurden fünf Wege innerhalb der Wohnbereiche identifiziert, die Bestandteil der Aktivitäten des täglichen Lebens sind und in allen Einrichtungen vorgefunden wurden. Durch Einschätzung der Pflegekräfte wurde bewertet, ob, bzw. wie gut, die Bewohner diese Wege zurücklegen können. Der Einfluss der unterschiedlichen baulichen Merkmale auf die resultierenden Orientierungswerte wurde mittels statistischer Signifikanztests überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass mit fortschreitender Demenz das Orientierungsvermögen sinkt. Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von der Ausprägung der baulichen Strukturen jedoch an. Signifikante Einflussfaktoren bestehen u. a. in der Bewohnerzahl, der Erschließungstypologie und der Ausformung der Gemeinschaftsflächen. Kleinere Einrichtungen begünstigen zwar die Orientierung, aber auch Wohnbereiche mit 25-30 Bewohnern können gute Werte erzielen, wenn sie eine geradlinige Horizontalerschließung über Flure, die keine Richtungswechsel beinhalten, aufweisen. Gleichartige Elemente, wie z.B. mehrere Wohn- und Essbereiche oder Cluster kleinerer Wohngruppen, schränken die Orientierung hingegen ein. Diese und weitere Erkenntnisse wurden in Gestaltungsempfehlungen überführt, die in der Versorgungspraxis bei der Planung sowie Umstrukturierung von Pflegeeinrichtungen angewendet werden können. Weiterhin wurden auf Grundlage im Krankheitsverlauf eingesetzter Orientierungsformen und –strategien Modelle des Orientierungsprozesses Demenzerkrankter entwickelt.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:23927
Date17 July 2007
CreatorsMarquardt, Gesine
ContributorsSchmieg, Peter, Korneli, Peter, Kirch, Wilhelm
PublisherTechnische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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