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Zur Problematik der Spätrezidive von Hodentumoren

Welche Ursachen führen bei Keimzelltumoren zu Spätrezidiven? Sind es ungünstige Tumorkonstellationen, Behandlungsfehler oder individuelle Faktoren, die zu Spätrezidiven von Keimzelltumoren (KZT) führen? Ziel der Untersuchung war es, diese Fragen zu beantworten, um Patienten zu identifizieren, für die sich daraus Konsequenzen in der Therapie und Verlaufskontrolle ergeben. Indem wir Spätrezidive nach 4 Jahren auswerteten, wollten wir die besonderen Merkmale dieser Patientengruppe herausarbeiten. Unter 759 erfassten Patienten sahen wir 165 Frührezidive (< 2 Jahre), 92 Rezidive nach 2 Jahren und 73 Spätrezidive mehr als 4 Jahre nach der Initialdiagnose. Unsere statistische Auswertung bezieht sich auf die Spätrezidive mit einer mittleren Beobachtungszeit von 143 Monaten. Die initiale Konstellation der Tumormarker spielt eine bedeutende Rolle. 66% der Patienten hatten sowohl AFP als auch ß-HCG erhöht (gegenüber 47% bei den Frührezidiven und 33% im Gesamtkollektiv). Das gonadal reine Embryonalzellkarzinom (EZK) führt häufiger zu Spätrezidiven als andere Keimzelltumoren. Risikobehaftet sind höhere Stadien, von denen sich unter den Spätrezidiven 85% fanden; initial aber nur 57%. Demgegenüber ist poor-prognosis nach IGCCCG kein Risikofaktor. Mehr als die Hälfte der spätrezidivierten Patienten hatte bereits vorher mindestens ein Rezidiv gehabt. Eine initial von der heutigen Leitlinie abweichende Behandlung war bei 40% der Spätrezidive zu finden. Gründe hierfür waren eine falsche Histologie, die ungenaue Stadienzuordnung oder eine fehlende bzw. inkomplette Residualtumorresektion. Eine günstige Prognose haben die Patienten, bei denen eine Metastasenresektion vorgenommen werden kann. Die Heilungsrate (NED) war bei den operierten Spätrezidiven (70%) deutlich hoher als denjenigen, die zusätzlich chemotherapiert (46%) oder lediglich mit Chemotherapie behandelt worden waren (36%). Als Grund hierfür, ist die Früherkennung und noch vorhandene Operabilität des Befundes anzunehmen. Alle Seminom-Spätrezidive mit initialer Radiatio haben von der Chemotherapie profitiert. Bis auf einen Todesfall in der Chemotherapie wurden alle geheilt. Spätrezidive von KZT sollten als besondere Entität definiert werden. Krankheitsverlauf, Behandlung und Nachsorge weichen von dem üblichen Muster ab. Nur Seminome oder chemonaive Patienten sind zytostatisch zu behandeln. Bei den Nichtseminomen, die bereits initial oder im Frührezidiv eine Chemotherapie erhalten haben, sollte wenn möglich, eine operative Behandlung erwogen werden. Patienten mit initial erhöhten Tumormarkern (AFP + ß-HCG), reinem gonadalem EZK, höheren Krankheitsstadien oder einem Rezidiv innerhalb der ersten 4 Jahre haben eine ungünstige Prognose und erfordern eine jährliche lebenslange spezielle Nachsorge. Die Nachsorge sollte neben der klinischen Untersuchung und AFP-Bestimmung ein Schnittbildverfahren des Thorax und Retroperitoneums beinhalten. / What are the reasons for late relapse of testicular germ cell tumor? Do unfavourable tumor constellations, mismanaged treatment or individual factors; lead to the late relapse of testicular germ cell tumor? The aim of this investigation was to find an answer to this question and to identify the patients, who would benefit from modified treatments and follow-up modalities. By researching the late relapses diagnosed at least 4 years later, we wanted to identify the special characteristics of this group of patients. Among the 759 patients with testis cancer we found 165 early relapses (

Identiferoai:union.ndltd.org:HUMBOLT/oai:edoc.hu-berlin.de:18452/15989
Date03 November 2005
CreatorsNabavi, Roya
ContributorsDieckmann, K.-P., Weißbach, L., Rick, O.
PublisherHumboldt-Universität zu Berlin, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum Charité
Source SetsHumboldt University of Berlin
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis, doc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf, application/octet-stream, application/octet-stream

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