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Untersuchungen zur Epizootiologie von im Blut nachweisbaren arthropogenen Infektionen beim Hund in Griechenland

Die vorliegende epidemiologische Studie umfaßte 153 Hunde aus der Nähe von Athen, Griechenland. Um die Prävalenz arthropogener Infektionen abschätzen zu können, wurden Serumproben auf Antikörper gegen Leishmania infantum, Ehrlichia canis und Borrelia burgdorferi sowie auf Antigene von Dirofilaria immitis überprüft. Blutausstriche wurden auf das Vorkommen von Babesia canis und Hepatozoon canis untersucht. Außerdem wurden von den Hunden abgesammelte Zecken bestimmt. Bei 126 Hunden erfolgte eine klinische Allgemeinuntersuchung. Des weiteren wurden die serologischen Testverfahren ELISA und IFAT für den Nachweis von Antikörpern gegen Borrelia burgdorferi miteinander verglichen. Insgesamt waren 94 (61,4 %) der 153 untersuchten Hunde infiziert, 63 (41,2 %) Hunde wiesen Antikörper gegen Ehrlichia canis auf. Infektionen mit Borrelia burgdorferi wurden im ELISA insgesamt bei 43 (28,1 %), im IFAT bei 35 (22,9 %) Tieren nachgewiesen. Außerdem konnte bei 28 (18,3 %) Tieren eine Infektion mit Leishmania infantum und bei 20 (13,1 %) mit Dirofilaria immitis gefunden werden. Ein Nachweis von Babesia canis im Blutausstrich gelang bei vier (2,6 %) Hunden, von Hepatozoon canis nur bei einem (0,7 %) Hund. Für keinen der untersuchten Infektionserreger konnten signifikante Alters-, Geschlechts- oder Rasseprädispositionen festgestellt werden. Die Infektionsraten mit Leishmanien, Babesien, Dirofilarien und Borrelien waren bei den im Tierheim lebenden Hunden geringer als bei den Streunern. Vierundvierzig (28,8 %) der 153 getesteten Hunde waren gleichzeitig mit zwei, drei oder vier durch Arthropoden übertragene Erregerarten infiziert. Zweifachinfektionen kamen bei 29 (19,0 %), Dreifachinfektionen bei sieben (4,6 %) und Vierfachinfektionen bei acht (5,2 %) Tieren vor. In der Regel war das Risiko für Hunde, einen Erreger zu beherbergen, höher, wenn bereits eine Infektion mit einem anderen Erreger vorhanden war. Insgesamt waren 28 (18,3 %) Streuner und 15 (9,8 %) Tierheimhunde von Mehrfachinfektionen betroffen. Von den 94 mit mindestens einem der berücksichtigten Erreger infizierten Hunden wurden 75 (79,8 %) einer klinischen Untersuchung unterzogen. Dreiunddreißig (44,0 %) dieser Tiere zeigten Krankheitserscheinungen. Bei 21 (67,7 %) der 31 klinisch untersuchten und mit mehreren Erregern gleichzeitig infizierten Hunde konnten Krankheitssymptome diagnostiziert werden. Von 44 klinisch untersuchten Tieren, die nur mit einem Erreger infiziert waren, zeigten 12 (27,3 %) klinische Symptome. Die diagnostizierten Symptome waren bei allen untersuchten Erregern von einer starken Variabilität geprägt. Die Übereinstimmung der Testsysteme IFAT und ELISA für den Nachweis von Antikörpern gegen Borrelia burgdorferi lag bei 92,2 %. Die Testverfahren sind damit als nahezu gleichwertig anzusehen, wobei der ELISA etwas sensitiver zu sein scheint. Eine Infektionsgefahr besteht demnach in Griechenland vor allem für Ehrlichia canis, Borrelia burgdorferi und Leishmania infantum, aber auch für Infektionen mit Dirofilaria immitis besteht ein Risiko. Infektionen mit Babesia canis kommen in dieser Region seltener vor, es muss jedoch insbesondere bei geschwächten oder in Deutschland geborenen und somit hochempfänglichen Tieren mit Erkrankungen gerechnet werden. Hepatozoon canis ist nach den vorliegenden Ergebnissen in der Umgebung von Athen von geringer Verbreitung. Ein Rückschluß vom klinischen Bild auf das Vorliegen einer Infektion mit einem bestimmten Erreger kann aufgrund der Variabilität der Symptome in Verbindung mit häufig auftretenden Mehrfachinfektionen nicht gezogen werden. Die Möglichkeit von gleichzeitig vorliegenden Infektionen sollte in der Diagnostik und Therapie unbedingt berücksichtigt werden. Gute Haltungsbedingungen und eine tierärztliche Überwachung und Prophylaxe reduzieren offensichtlich die Inzidenz von Infektionen mit arthropodenübertragenen Erregern. Die überwiegende Anzahl (449 von 457 Exemplaren) der bestimmten Zecken gehörte der Art Rhipicephalus sanguineus an. Es wurden sechs Nymphen und 443 adulte Tiere gefunden. Die adulten Tiere verteilten sich auf 243 männliche und 200 weibliche Zecken. Bei acht Zecken handelte es sich um weibliche Ixodes ricinus. Bei aus Griechenland stammenden Hunden wie auch bei Tieren, die sich reisebegleitend dort aufgehalten haben, muss mit einer starken Infestation mit Rhipicephalus sanguineus gerechnet werden. Da Rhipicephalus sanguineus der Vektor für Ehrlichia canis, Babesia canis vogeli und Hepatozoon canis ist, sollten Prophylaxemaßnahmen eine geeignete Zeckenbekämpfung einbeziehen. / 153 dogs from the environs of Athens, Greece, were surveyed for tick infestation and arthropod borne infections. Serology was performed for Leishmania infantum, Dirofilaria immitis, Ehrlichia canis and Borrelia burgdorferi and bloodfilms were microscopically examined for Babesia canis and Hepatozoon canis. Ticks collected from the dogs were differentiated. 126 dogs underwent clinical examination. Suitability of an indirect immunofluorescent antibody assay (IFAT) and an enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA) for the diagnosis of antibodies to Borrelia burgdorferi was compared. Altogether 94 (61.4 %) dogs were infected with an arthropod borne pathogen, 63 (41.2 %) produced antibodies to Ehrlicha canis. ELISA detected Borrelia burgdorferi infection in 43 (28.1 %) dogs while IFAT was positive in 35 (22.9 %). 28 (18.3 %) dogs were infected with Leishmania infantum and 20 (13.1 %) with Dirofilaria immitis. Babesia canis was found in blood smears of four (2.6 %) dogs, Hepatozoon canis was detected only in one case (0,7 %). No association was found between the breed, age or sex of the dogs and any of the tested pathogens. The rate of infection with Leishmania, Babesia, Dirofilaria or Borrelia was lower in dogs living in the animal shelter than in those living as strays. 44 (28.8 %) of the 153 dogs examined were infected concurrently with two (n = 29, 19,0 %), three (n = 7, 4,6 %) or four (n = 8, 5,2 %) arthropod borne pathogens. In general the risk of infection was higher in dogs that were already infected with another pathogen. Altogether 28 (18.3 %) of the strays and 15 (9.8 %) of the dogs living in the animal shelter had a multiple infection. 75 of the 94 dogs infected with at least one of the tested pathogens were examined clinically. 33 (44.0 %) showed clinical symptoms. In 21 (67,7 %) of the 31 clinically examined dogs with multiple infection symptoms of disease were diagnosed. Twelve (27.3 %) of the 44 clinically examined dogs that were only infected with one pathogen had symptoms of some kind. Clinical symptoms varied considerably irrespective of the causative agent. The concordance of the IFAT and the ELISA for the diagnosis of Borrelia burgdorferi was 92.2 %. The serologic diagnosis of Borrelia burgdorferi with IFAT or ELISA can be regarded similarly suitable although ELISA seems to be somewhat more sensitive. In conclusion the risk of infection in Greece is particularly high for Ehrlichia canis, Borrelia burgdorferi and Leishmania infantum and Dirofilaria immitis as well. Babesia canis is obviously transmitted less. However dogs in poor condition or born in non endemic areas may acquire babesiosis in Greece. According to the results of this study Hepatozoon canis seems to be of negligible relevance in Greece. Due to the variability of the clinical symptoms and the frequent occurrence of multiple infections diagnosis based on the clinical picture only is not possible. Multiple infections should also be considered with respect to treatment. Infections with arthropod borne pathogens seem to occur less often in prophylactically treated dogs living under good conditions. Most of the examined ticks were identified as Rhipicephalus sanguineus (449 out of 457 specimens). Six nymphs and 419 adults were found. Of the adult Rhipicephalus sanguineus ticks 243 were males and 200 were females. Eight of the ticks were female Ixodes ricinus. In dogs originating from Greece as well as in dogs having accompanied tourists into Greece infestation with Rhipicephalus sanguineus is probable. As Rhipicephalus sanguineus is known to transmit Ehrlicha canis, Babesia canis vogeli and Hepatozoon canis prophylactic measures should include a suitable tick-control.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10580
Date26 November 2004
CreatorsJensen, Jennifer
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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