Return to search

Die deutsche Psychoanalyse und der Nationalsozialismus.: eine medizinsoziologische Analyse der Berufsbiographien von PsychoanalytikerInnen der frühen Nachkriegszeit

Die Arbeit untersucht die Formen des biographischen Umgangs mit der Zeit des Nationalsozialismus in Berufsbiographien von PsychoanalytikerInnen, die vor dem 01.01.1937 geboren wurden und ihre psychoanalytische Ausbildung im frühen Nachkriegsdeutschland begannen. Dafür wurden 23 berufsbiographisch fokussierte narrative Interviews mit Angehörigen psychoanalytischer Fachgesellschaften geführt und mittels der dokumentarischen Methode ausgewertet. Es zeigte sich, dass der Zeit des NS in den Berufsbiographien eine große subjektive Bedeutung zugewiesen wird. Wichtige Etappen der beruflichen Formung, wie die Berufsfindung oder die Lehranalyse werden mit dieser Zeit in Zusammenhang gesetzt. Es lassen sich zwei Typen des biographischen Umgangs erkennen, wobei der eine sich als persönliches „Opfer“ des NS beschreibt und über diese Leidensgeschichte den Weg in die Psychoanalyse fand. Während der Lehranalyse konnten diese subjektiven Beeinflussungen jedoch meist nicht thematisiert werden. Der andere Typ beschreibt eine nachteilige „inhaltlich-strukturelle“ Beeinflussung der eigenen Ausbildung, die in den Veränderungen der Psychoanalyse während des NS begründet sei. Gemeinsam ist ihnen, dass die Psychoanalyse in einer defensiven Haltung gegenüber dem NS dargestellt wird und Veränderungen während dieser Zeit als heteronom produziert begriffen werden. Es wird in der Arbeit nachgezeichnet, welche Diskurse um die Geschichte der deutschen Psychoanalyse in den verschiedenen Etappen der historischen Aufarbeitung prägend waren. Dabei wird deutlich, dass die Interviewten die verallgemeinernden Diskurse der ersten Aufarbeitungsetappe reproduzieren um ihre psychoanalytische Identität zu stabilisieren. Es wird diskutiert, welche Bedeutung diese Ergebnisse für die weitere Entwicklung der deutschen Psychoanalyse hatten.:Inhaltsverzeichnis
Bibliographische Beschreibung 3
1 Gegenstand und Problemstellung: Biographisierung des Nationalsozialismus und Entwicklung der Nachkriegspsychoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland 4
1.1 Zum Verhältnis von Medizin und Psychoanalyse 6
1.2 Medizin und Nationalsozialismus: Besonderheiten der Geschichtsaufarbeitung der deutschen Psychoanalyse 9
1.3 Wissenschaftsentwicklung und Berufsbiographien – Wissenssoziologische und biographietheoretische Grundlegungen 11
1.4 Fragestellung 13
2 Daten und Methode 14
3 Zusammenfassung der Ergebnisse 17
3.1 Allgemeine Relevanz, Berufswahl, Lehranalyse und Ausbildungssituation an den Instituten 17
3.2 Typen der Biographisierung 19
3.3 Diskurse um die Geschichte der Psychoanalyse während des Nationalsozialismus 20
4 Diskussion 21
5 Literatur 26
6 Publikationen 30
7 Zusammenfassung der Arbeit 74
8 Anlagen 80
8.1 Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit 80
8.2 Publikationen 81
8.3 Danksagungen 82

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:13200
Date12 February 2015
CreatorsWachtler, Benjamin
ContributorsSchröder, Christina, Ullrich, Peter, Brähler, Elmar, Kächele, Horst, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.0028 seconds