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Die Telomerlänge als Prognosefaktor in MYCN nicht-amplifizierten Neuroblastomen

Eines der charakteristischen Merkmale des Neuroblastoms stellt seine einzigartige biologische Heterogenität dar, die eine genaue Ausage des weiteren klinischen Verlaufes stark erschwert. Bestimmte prognostisch wirksame klinische, molekularbiologische und genetische Faktoren, wie zum Beispiel Alter bei Erstdiagnose, Tumorstadium, MYCN-Amplifikation und 1p Deletion, werden seit längerem zur Risikostratifizierung genutzt. Bereits in anderen Tumorerkrankungen konnte nun der Einfluß einer Telomerlängenveränderung auf das Gesamtüberleben von Patienten nachgewiesen werden. Telomere sichern die genomische Integrität und bestimmen maßgeblich die proliferative Kapazität jeder somatischen Zelle. Aktuelle Forschungsergebnisse legen die Vermutung nahe, dass Veränderungen der Telomerlänge auch in Neuroblastomen einen prognostischen Effekt auf das Gesamtüberleben haben.
In diesem Kontext untersucht die vorliegende Arbeit den Zusammenhang zwischen Telomerlänge und Gesamtüberleben in 420 MYCN nicht-amplifizierten primären Neuroblastomen mit Erstdiagnosen von 1983-2001. Hierfür wurden die relativen Telomerlängen mithilfe einer neu etablierten monochromen multiplex q-RT-PCR ermittelt. Anschließend wurden diese sowohl mit ausgesuchten klinischen Variablen (Alter bei Erstdiagnose, Tumorstadium, Primärlokalisation des Tumors, Histologie, Geschlecht und Rezidivauftreten) korreliert als auch auf ihren Einfluß auf das Gesamt- und ereignisfreie Überleben untersucht.
In Korrelation mit den klinischen Parametern konnte zwischen Alter bei Erstdiagnose und Telomerlänge ein eindeutiger Zusammenhang nachgewiesen werden. Je älter die Patienten bei Erstdiagnose, desto höher war sowohl der Anteil verlängerter Telomere als auch der extremer Telomerlängenveränderungen. Neuroblastome mit verlängerten Telomeren zeigten in der gleichen Altersgruppe ein verringertes Gesamtüberleben der betroffenen Patienten verglichen mit Neuroblastomen mit verkürzten Telomeren. Somit könnte eine Telomerlängenveränderung, insbesondere verlängerte Telomere, im klinischen Alltag als Hinweis auf einen prognostisch ungünstigen Verlauf genutzt werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-200943
Date28 April 2016
CreatorsSchulze, Franziska
ContributorsKlinik für Kinder - und Jugendmedizin der Universität Leipzig, Selbständige Abteilung für päd. Onkologie, Hämatologie und Hämostasiologie, Prof. Dr. Holger Christiansen, Prof. Dr. Gerhard Behre, Prof. Dr. Roland Pfäffle
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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