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Bewertung und Vergleich der psychischen Belastung von Müttern Frühgeborener und Müttern von Neugeborenen mit angeborenen Fehlbildungen innerhalb der ersten vier Lebenswochen

Das neugeborene Kind auf der Intensivstation liegen zu sehen, stellt für die Mütter immer eine enorme psychische Belastung dar. Vor allem in der heutigen Medizin, in der der Fortschritt sehr groß ist und immer neue Behandlungsmethoden im Vordergrund stehen, sollte die psychische Komponente nicht in den Hintergrund gestellt
werden. Nicht nur für die Mütter selbst bedeutet diese neue, ungewohnte Situation eine große Belastung, sondern auch für das neugeborene Kind. Die Auswirkung auf die emotionale Befindlichkeit der Mütter wirkt sich letztendlich auch auf die Mutter- Kind- Interaktion und somit auf den Zustand des Kindes selbst aus. Um eine schnelle
und optimale Genesung des Kindes zu gewährleisten, sollte nach Möglichkeit auch die Mutter optimal betreut werden und ihr psychischer Zustand zu jedem Zeitpunkt erkannt werden.
Mit diesem Hintergrund und um eine optimale Betreuung der Mütter anzubieten, haben wir die vorliegende Studie durchgeführt. Dabei haben wir zunächst untersucht, inwiefern sich die emotionale Befindlichkeit von Müttern Frühgeborener und von Müttern Neugeborener mit kongenitalen Fehlbildungen über einen Zeitraum von 4 Wochen postnatal verändert.
Die zweite Fragestellung, die wir in unserer Studie untersucht haben, befasste sich mit dem Vergleich der emotionalen Befindlichkeit von den Müttern der Gruppe I (Mütter von Frühgeborenen) mit den Müttern der Gruppe II (Mütter von Neugeborenen mit kongenitalen Fehlbildungen) bei Schwangerschaft und Geburt.
Die dritte Fragestellung knüpft direkt an die zweite an. Hier wurde verglichen, wie sich die emotionale Befindlichkeit der Mütter beider Gruppen an den vier Befragungszeitpunkten verhält bzw. inwiefern sich die Aussagen der Mütter der beiden Gruppen unterscheiden.
Um diese Fragen zu untersuchen, haben wir zuerst einen zweiteiligen Fragebogen in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der psychologischen Abteilung der Kinderklinik erstellt.
Der erste Teil beschäftigt sich inhaltlich mit den biosozialen Daten der Mütter, dem Verlauf der Schwangerschaft und der Geburt des Kindes. In dem zweiten Teil steht die emotionale Befindlichkeit der Mütter zum jeweiligen Befragungszeitpunkt sowie deren Einschätzung über ihr persönliches Umfeld, das Krankenhauspersonal und der Zukunft im Mittelpunkt.
Die Datenerfassung wurde von Oktober 2006 bis Januar 2008 durchgeführt. Insgesamt nahmen 40 Frauen an der Studie teil, wobei 20 Mütter eines frühgeborenen Kindes waren und 20 Mütter eines Neugeborenen mit kongenitalen Fehlbildungen.
Voraussetzung für die Teilnahme für die Mütter war die freiwillige Zustimmung der Probandinnen und gute Deutschkenntnisse. Die Neugeborenen sollten unter der 35. Schwangerschaftswoche geboren sein oder eine kongenitale Fehlbildung aufweisen, bei der ersten Befragung nicht älter als drei Tage sein und auf der neonatologischen
Intensivstation liegen.
Die Erfassung der Daten wurde mittels Interview durchgeführt und fand in einem Zeitraum von 4 Wochen statt.
Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich eine deutliche Tendenz. Über den gesamten Studienzeitraum nahmen negative Emotionen bei allen Müttern ab, während die positiven Emotionen genau wie zu Beginn der Interviews häufig als zutreffend angegeben wurden.
Im zweiten Teil der Studie, also dem Vergleich der Aussagen der Mütter von Gruppe I (Frühgeborene) zu den Aussagen der Mütter der Gruppe II (Neugeborene mit kongenitalen Fehlbildungen), schätzten die Mütter der Frühgeborenen (Gruppe I) ihre Situation als signifikant negativer ein als die Mütter von Neugeborenen mit Fehlbildungen
(Gruppe II). Auch der Schwangerschaftsverlauf und die Geburt wurde von ihnen ungünstiger bewertet als von den Müttern der anderen Gruppe. Dem gegenüber standen die Aussagen der Mütter der kranken Neugeborenen, die sich weniger von ihren Schwiegereltern verstanden und unterstützt fühlten als die Mütter der Frühgeborenen.
Als wichtigste Aussagen der Studie können wir zusammenfassen, dass die psychische Belastung der Probandinnen vor allem direkt nach der Geburt groß ist und im folgenden Zeitraum von vier Wochen signifikant abnimmt. Die gesamte Situation wurde von den Müttern Frühgeborener als belastender und negativer eingeschätzt als den von Müttern Neugeborener mit kongenitalen Fehlbildungen.
Ein frühgeborenes Kind oder ein Neugeborenes mit angeborenen Fehlbildungen ist immer eine außergewöhnliche Belastungssituation für die Mütter und die ganze Familie.
Diese Studie weist noch einmal auf die Bedeutung dieser Problematik hin, auf den Stellenwert von professioneller Hilfe und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mütter zum jeweiligen Zeitpunkt.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-65384
Date28 February 2011
CreatorsWildner, Nina
ContributorsUniversität Leipzig, Medizinische Fakultät, Prof. Dr. med. Eva Robel- Tillig, Prof. Dr. med. Kai von Klitzing
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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